Alarm auf Wolke sieben
sich durch die elegant eingedeckten Tische zur Bar, wo ihre Freunde standen. Auf dem Weg mussten sie mehrfach anhalten, um Glückwünsche entgegenzunehmen.
„Da kommt ja die glückliche Braut.“ Frank, Pams stämmiger rothaariger Ehemann, trat vor, um sie zu begrüßen. Sein gerötetes Gesicht strahlte. „Tori, du siehst wunderschön aus.“
„Oh, du Schmeichler.“ Sie wies auf die eleganten Smokings der Männer und Pams trägerloses cremefarbenes Abendkleid. „Obwohl ich sagen muss, wir sehen heute Abend alle ziemlich klasse aus.“
„Oh ja.“ Dann wurde er ernst, nahm ihre Hand und drückte sie leicht. „Es tut mir sehr leid, dass ich nicht zur Trauerfeier für deinen Vater kommen konnte.“
„Das ist in Ordnung. Pam sagte, du warst auf einer Geschäftsreise.“
„Tut mir so leid, dass ich nicht hier sein und euch beistehen konnte. Pammy hat erzählt, die Feier wäre … denkwürdig gewesen.“
„Welcher Teil?“, fragte John trocken. „Dee Dees Nachruf oder die überraschende Ankündigung beim Empfang?“
Frank sah ihn an. „Beides.“
Victoria erinnerte sich auf einmal wieder an ihre Manieren. „Ihr seid euch ja noch gar nicht offiziell vorgestellt worden. Frank, Pam, das ist mein …“, sie räusperte sich, „… Verlobter John Miglionni. John, das sind Pam und Frank Chilworth.“
Rocket schüttelte dem Paar die Hand, und sie unterhielten sich eine Weile. Als ein Kellner vorbeiging, nahm Frank vier Champagnergläser vom Tablett. Er gab jedem ein Glas und hob sein eigenes.
„Auf Tori und John und eine lange, erfolgreiche … Partnerschaft.“ Nachdem jeder einen Schluck getrunken hatte, wandte er sich John zu. „Spielst du Golf?“
„Sicher“, antwortete dieser. „Obwohl ich wenig Zeit auf dem Grün verbringe.“
„Dann müssen wir unbedingt mal um Geld spielen.“
John grinste Frank über sein Glas hinweg an. „Warum habe ich das Gefühl, leichte Beute zu sein?“
„Ich glaube nicht, dass dich jemand für Beute hält, leicht oder nicht. Aber das macht die Aussicht darauf, dir die Hosen auszuziehen, ja umso interessanter.“ Frank lachte und zuckte mit den Schultern. „Was soll ich sagen? Leicht verdientes Geld ist doch eine feine Sache. Jetzt aber mal im Ernst, wir sollten mal zu viert spielen, mit Frederick Olson und Haviland Carter.“
John horchte auf. „Waren die nicht beide …?“
„Beim letzten Abendmahl dabei? Ganz genau“, sagte Frank und warf Victoria einen entschuldigenden Blick zu. „Tut mir leid.“
Sie lächelte, aber innerlich tat es doch weh.
Pam legte ihr die Hand auf den Arm. „Das war unglaublich gedankenlos“, sagte sie, „aber er würde dir niemals absichtlich wehtun.“
„Ich weiß. Ich weiß auch, dass Vaters Seele wahrscheinlich schwärzer war als die des Teufels höchstpersönlich. Es ist nur …
„Er war trotz allem dein Vater.“
„Genau.“ Sie seufzte. „Und nur ich darf schlecht über ihn reden.“
„Das ist das Vorrecht der Familie“, stimmte Pam zu. „Was war denn vorhin bei euch beiden und Miles Wentworth los?“
„Wenn ich das wüsste! Er ist sturzbetrunken und war der Ansicht, John mitteilen zu müssen, dass er mein erster Liebhaber war.“
Pam verzog das Gesicht. „Der Kerl hat wirklich Klasse.“
„Ja, nicht wahr? Er behauptet, mir immer noch hinterherzutrauern.“
„Seit wann das denn?“
„Vermutlich, seit Vater tot ist und ich einen Großteil seines Vermögens geerbt habe. Ich weiß es nicht genau, Pam, aber ich werde das Gefühl nicht los, als hätte Dad ihm irgendetwas versprochen.“
„Zum Beispiel?“
„Keine Ahnung, aber es ist sicher nichts Gutes.“
Ein Arm schlängelte sich um ihre Hüfte. „Vergiss Wentworth“, sagte John und zog sie an sich. „Der Typ ist ein Vollidiot, und das hier ist unsere Party. Warum stellst du mich nicht deinen anderen Freunden vor?“
„Frank und Pam sind die einzigen wirklichen Freunde, die ich hier habe“, sagte sie trocken. „Ich kann dich aber gern einigen Bekannten vorstellen.“
Und genau das tat sie die nächste Stunde lang. Sie führte ihn von einer Gruppe zur nächsten und stellte ihn Leuten vor, die sich im Dunstkreis ihres Vaters bewegt hatten. Während sie an Rockets Arm dastand, stellte sie fest, dass sie sich immer weniger auf die Gespräche konzentrierte und stattdessen immer mehr die Wärme und Männlichkeit seines Körper wahrnahm. Als er sie plötzlich zurück zur Tanzfläche führte und in seine Arme zog, überließ sie sich dem
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