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Alarm auf Wolke sieben

Alarm auf Wolke sieben

Titel: Alarm auf Wolke sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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eine Packung Dachziegel vor sie. Die Ziegel hatten die falsche Farbe. Auch daran war John schuld. Sie hatte die Bestellung am gleichen Tag aufgegeben, an dem sich herausgestellt hatte, dass Mr. Miglionni von Semper Fi Investigations niemand anderes war als ihr heißblütiger Liebhaber Rocket. So wie sie sich zurzeit fühlte, war er an allem schuld, was im Universum schiefging.
    Als Esme beschäftigt war, nahm sie die Heißklebepistole und begann, Dachziegel auf das Puppenhaus zu kleben, an dem sie gerade arbeitete. Zum Glück beherrschte sie diese Aufgabe im Schlaf. Auf etwas anderes konnte sie sich nicht konzentrieren.
    Vorgestern hatte Jared sich stotternd bei ihr entschuldigt. Es war ihm sehr peinlich gewesen. Sie hatte seinen wirren Ausführungen entnommen, dass John sie – während er sich verzweifelt bemüht hätte, Jared nicht die Zähne einzuschlagen – die ganze Zeit verteidigt hatte. Das schien Jared mächtig beeindruckt zu haben. Sie konnte es gut verstehen. Sie wusste genau, wie eine derartige Unterhaltung bei ihrem Vater abgelaufen wäre.
    John hingegen war immer noch fest davon überzeugt, nur noch einen Streit von einer Kindesmisshandlung entfernt zu sein. Er hielt sich sowohl von ihrem Bruder als auch von Esme fern.
    Jared schien das egal zu sein. Der arme Junge hatte auf die harte Tour gelernt, dass von Erwachsenen nicht viel zu erwarten war. Offensichtlich reichte es ihm aus, dass der Mann, den er fast anbetete, nicht mehr böse auf ihn war.
    Victoria hatte Esme jedoch bewusst dem Einflussbereich ihres Großvaters entzogen. Das Kind sollte niemals die emotionalen Schranken kennenlernen, gegen die Victoria und Jared so oft gerannt waren. Sie war es leid, die traurige Verwirrung ihrer Tochter zu sehen. Wie sollte sie auch verstehen, warum der Mann, der an einem Tag aufregende Spiele mit ihr spielte, sie am nächsten Tag nahezu ignorierte?
    In der Garage unter ihr wurde ein Motor angelassen. Das tiefe Brummen war unverkennbar. Wenn man vom Teufel spricht. Offensichtlich verließen die Ratten das sinkende Schiff.
    Okay, das war nicht ganz fair. Sie schielte zu ihrer Tochter hinüber, in der Befürchtung, die Kleine würde das Geräusch auch erkennen. Esme klebte jedoch gerade hochkonzentriert einen kleinen Ziegel neben mehrere andere, die sich in einer schiefen Linie über das Dach zogen. Erst als die Reporter vor dem Tor anfingen, Krach zu machen, sah sie auf.
    „Sind das die Geier?“
    „Ja.“ Victoria musste lächeln. Dass Jared die Reporter Geier genannt hatte, hatte Es sich gemerkt.
    „Warum schreien sie so?“
    „Das weiß man nie so genau. Ich glaube, sie sind ganz aufgeregt, wenn jemand kommt oder geht.“
    „Ist jemand gekommen?“ Esme stand auf und schob ihren Stuhl zum Fenster. Sie kletterte hinauf und stellte sich auf Zehenspitzen, um hinauszuschauen. Als das nicht den gewünschten Erfolg brachte, wollte sie auf die Armlehne klettern.
    „Hey, was habe ich dir über Sicherheit im Haushalt beigebracht?“ Victoria ging zu ihr, hob sie vom Stuhl und stellte sie auf den Boden. Sie legte ihre Hand unter Esmes Kinn und hob sanft ihren Kopf an. „Du kannst das Tor von hier aus sowieso nicht sehen, Süße.“
    „Aber wer ist denn gekommen? Vielleicht will uns jemand besuchen!“
    „Nein.“ Sie zögerte, dann gab sie zu: „John ist weggefahren.“
    Esme sah sie einen Moment lang an, dann nickte sie verständnisvoll. „Weil er arbeiten muss.“
    „Genau.“
    Sie schob ihren Stuhl zurück zum Arbeitstisch. Nachdem sie sich wieder gesetzt hatte, nahm sie einen Dachziegel, schmierte dick Klebstoff darauf und drückte ihn auf das Dach. „Gut.“
    Victoria machte sich auch wieder an die Arbeit. „Gut? Warum denn?“
    „Weil er vielleicht mit mir spielen will, wenn er wiederkommt.“
    „Schatz, es kann gut sein, dass er dann auch keine Zeit hat.“
    „Do-och. Ganz bestimmt.“
    Zum Teufel mit dir, John. Sie würden sich einmal ganz ernsthaft unterhalten müssen, wenn er sich nicht sehr bald zusammenriss und wieder normal benahm. Mit diesem Unsinn konnte er nicht weitermachen, jedenfalls nicht, wenn er wirklieh einen Platz im Leben seiner Tochter haben wollte.
    Sie war sich hundertprozentig sicher, dass er niemals ein Kind schlagen würde, weder aus Wut noch aus anderen Gründen. Hoffentlich würde ihm das auch bald klar werden, denn dieses Benehmen würde sie sich nicht mehr länger gefallen lassen. Sie hatte keine andere Wahl gehabt, als mit einem Vater aufzuwachsen, der sie bei jeder

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