Alarm auf Wolke sieben
Gelegenheit wissen ließ, dass seine Zeit zu kostbar sei, um sie mit einem Kind zu verschwenden. Esme würde das auf keinen Fall durchmachen müssen, dafür würde sie sorgen.
Besser kein Vater als einer, der ihre Liebe nicht erwidern konnte oder – noch schlimmer – wollte.
24. KAPITEL
J ohn verbrachte den Nachmittag im Club, unterhielt sich mit der Kellnerin im Restaurant, dem Leiter des Golfshops und einigen der Caddys. Nicht immer war es einfach, seine Befragung als simple Unterhaltung zu tarnen. Schließlich genehmigte er sich an der Bar ein Bier und plauderte mit dem Barkeeper. All die Informationen über die Marotten der Clubmitglieder würden ihm helfen, über ihr Benehmen auf das zu schließen, was sie als Nächstes tun würden.
Als er bezahlt hatte und sich auf den Weg zu seinem Auto machte, fühlte er sich jedoch alles andere als zufrieden. Warum zur Hölle untersuche ich eigentlich einen Mordfall?
Als Marine hatte er gelernt, auf seine Stärken zu setzen, und Mord war so weit außerhalb seines normalen Einsatzgebietes als Privatdetektiv, dass es nicht einmal mehr komisch war. Es war eine Sache, das Talent zu haben, Ausreißer aufzuspüren. Einen messerschwingenden Mörder dingfest zu machen war jedoch etwas ganz anderes. Er hätte es von Anfang an besser wissen müssen. Teufel, er hatte es besser gewusst. Aber sobald Victoria ins Spiel kam, erlosch sämtliche Gegenwehr seinerseits. Tatsache war jedoch: Um erfolgreich zu sein, brauchte er die Kooperation der Polizei, und zurzeit gehörte er garantiert nicht zu Detective Simpsons besten Freunden. Und selbst wenn er herausfand, wer Ford Hamilton den Brieföffner in die Brust gestoßen hatte – wie sollte es dann weitergehen? Sollte er vielleicht ein Geständnis erzwingen?
Er hatte ein Geschäft, um das er sich kümmern musste. Gert erinnerte ihn täglich daran. Sein einziger Erfolg im Fall Hamilton war bisher gewesen, Jared zu finden. Trotzdem würde seine Rechnung wahrscheinlich bald so hoch sein wie das Haushaltsdefizit, wenn nicht einer von ihnen zur Vernunft kam.
Er wusste, dass er diese Person sein musste. Obwohl ihm immer klar gewesen war, dass Victoria und er aus völlig verschiedenen Welten stammten, führte ihm der Aufenthalt im Club diese Tatsache noch einmal besonders deutlich vor Augen. Es wurde Zeit, die Sache zu beenden. Wie hatte er nur glauben können, eine Beziehung mit ihr könne funktionieren? Von Esme einmal ganz abgesehen.
Der Gedanke, kein Teil ihres Lebens mehr sein zu können, verursachte ihm fast körperliche Schmerzen. Und daran, es Tori zu sagen, mochte er schon gar nicht denken. Nicht, nachdem er sie hatte glauben lassen, sie hätten womöglich eine gemeinsame Zukunft.
Also hatte er getan, was jeder kluge Mann tun würde: Er war ihr aus dem Weg gegangen. Morgen Abend waren sie zu einer Tanzveranstaltung im Club eingeladen. Bei dieser Gelegenheit würde er es ihr sagen.
Das hatte nichts mit Kneifen zu tun; es war einfach das Richtige. Es war nur zu ihrem Besten.
John war einfach nicht für diese Art von Beziehungen geschaffen. Er hatte das schon immer gewusst, aber aus irgendeinem Grund hatte er es in den letzten Wochen verdrängt. Nun hatte er genug davon, sich selbst etwas vorzumachen. Zudem brauchte er nach den Ereignissen der letzten Tage keinen weiteren Beweis dafür, dass er beim besten Willen nicht als Vater geeignet war. Sein Zusammenstoß mit Jared hatte ihm nur bestätigt, was ihm insgeheim längst klar war: Ein Mann, der so gewalttätige Impulse hatte wie er, hatte nichts bei Kindern zu suchen. Es war an der Zeit, sein Leben wieder in geordnete Bahnen zu lenken.
Wenn man es genau betrachtete, tat er eigentlich allen einen großen Gefallen, wenn er zurück nach Denver ginge.
Es war definitiv am besten, Tori das Ganze in der Öffentlichkeit beizubringen. Er hatte die gleiche Abneigung gegen schmerzhafte emotionale Streitereien wie jeder andere normale Mann. Warum also sollte er eine Seifenoper zulassen, wenn es eine andere Möglichkeit gab? Schließlich war er nicht dumm. Tori war viel zu höflich und gut erzogen, um ihm in der Öffentlichkeit eine Szene zu machen, das wusste er genau.
Am Auto angekommen, schlug er entschlossen mit der flachen Hand auf das heiße Blechdach. Jawohl! Es war viel besser, die Dinge so einfach wie möglich zu halten. Und das hatte absolut nichts mit Feigheit zu tun.
Es war ja nicht so, dass er Angst hätte, sie zu enttäuschen.
Das Letzte, was Victoria erwartet hätte, als
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