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Alarm im Tunnel Transterra

Alarm im Tunnel Transterra

Titel: Alarm im Tunnel Transterra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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waren. Lustlos ging ich um diese kurze Röhre von der Größe eines Autobahntunnels herum und schrie überrascht auf, als ich eine sich deutlich abzeichnende elliptische Öffnung entdeckte! Das heißt, es war keine Öffnung, denn sie war verschlossen. Aber diese klar zu erkennende Linie mußte den Einstieg markieren. Ich klopfte gegen das Metall und wartete.
    Als sich nichts rührte, stemmte ich mich mit der Schulter dagegen. Das war lächerlich. Nicht einmal das Einstiegsluk eines kleinen Jägers ließe sich auf diese Weise öffnen.
    Reg hatte wohl mein Ächzen gehört; er fragte besorgt: „Was ist mit dir, Alter? Mach nicht schlapp!“
    „Es ist nichts“, antwortete ich keuchend. „Ich versuche nur gerade, eine Tür aufzubekommen. Sie klemmt ein wenig.“
    „Was?“ schrien synchron zwei Männerstimmen in meinen Helmkopfhörern. „Du hast eine Tür gefunden?“
    „Kann auch ein Fenster sein, auf jeden Fall klemmt das Ding.
    Ich krieg’s nicht auf. Notfalls darf ich noch durchs Fenster einsteigen, oder?“ Das ist so eine Eigenart von uns Raumfliegern: In kritischen Situationen etwas herumblödeln beruhigt ungemein und läßt unbrauchbaren Gefühlsregungen keinen Raum.
    Ich hatte wohl etwas übertrieben, denn Achternak fuhr mich an: „Hören Sie auf zu spinnen, Pyron! Suche n Sie lieber den Öffnungsmechanismus! Man muß doch auch von außen rein-kommen.“
    „Sicher, sicher!“ entgegnete ich freundlich. „Alle Türen haben zwei Klinken. Ganz richtig. Aber diese hat nur eine, wenn überhaupt. Und die ist anscheinend innen…“
    „Suchen Sie, Inspektor! Das ist ein Befehl!“ brüllte Achternak, und das wirkte wie ein kalter Wasserguß auf mich. Achternak brüllte selten. Viel gefürchteter ist sein leises, zischendes Flüstern. Wenn Achternak brüllt, ist er unglaublich erregt.
    Und er erregt sich nie grundlos. Reg hielt sich wohlweislich zurück. Er hätte mir ruhig beistehen können.
    „Da ist wirklich nichts, Chefdispatcher!“ meldete ich diszipliniert, nachdem ich die Umgebung nach Schaltern, Druckta-sten, Sensorpunkten und ähnlichem abgesucht hatte. Nur links neben der Tür, etwa in Kniehöhe, befanden sich drei kleine Rillen – wie die ausgefrästen Schlitze in Verriegelungen, die man mit einer Münze herumdrehen muß. Ich Idiot! Oje, Achternak wird schön fluchen – ging es mir durch den Kopf. Ich gab mir einen Ruck und rief: „Da ist doch was. Drei Schlitze von etwa zehn Millimeter Länge und zwei Millimeter Breite.“
    Achternak seufzte erlöst auf und sagte friedlich: „Na bitte.
    Probieren Sie. Stecken Sie irgend etwas hinein. Drehen Sie, drücken Sie, ziehen Sie. Machen Sie, was Sie wollen, aber tun Sie etwas!“
    Etwas hineinstecken. Ich versuchte es unsinnigerweise und ergebnislos mit dem kleinen Finger. Dann wühlte ich in meinen Taschen. Der Handwerfer hatte keine geeignete Kante. So ein Handwerfer hat ideale abgerundete Formen, er liegt bequem und leicht in der Hand, nirgends eine Kante oder ein Grat, der womöglich die Folie eines leichten Pi-Anzuges ritzen könnte.
    Gut durchdacht. Der Funkfeuerkompaß hat eine kleine ringförmige Öse. Aber die ist so dick wie ein Ehering, damit sie nicht aufreißt, wenn man mal irgendwo hängenbleibt. Der Riemen kann ruhig reißen, den kann man wieder verknoten.
    Sehr praktisch. Da war noch der kleine Universaltheodolit.
    Eine wunderbare, perfekt eiförmige Kapsel mit einem Okular.
    Ebenfalls unbrauchbar. So sortierte ich den Inhalt meiner Taschen. Es wurde ein kleiner Berg vollendeter Geräte ohne Kanten und Ecken. Ich setzte mich vor die Tür und überlegte.
    Achternak drängte. „Was ist nun, Pyron? Was haben Sie unternommen?“
    Er war aufgeregt, das war zu hören. Sicher würden wieder einige Knöpfe daran glauben müssen. Ach nein, er trug ja einen Rollkragenpullover. Knöpfe? Knöpfe! Das war es. Mein Talisman, der kleine, schmale Perlmuttknopf! „Gleich, Chefdispatcher! Ich will gerade etwas ausprobieren.“
     
    Ich brauchte nur wenige Sekunden, um den Hemdenknopf aus der Knietasche zu fischen und in den untersten der drei Schlitze zu stecken. Dann versuchte ich ihn zu drehen. Es ging nicht. Nichts drehte sich, weder der Knopf noch der Schlitz.
    „Die Schlitze lassen sich nicht drehen, Chefdispatcher“, teilte ich Achternak mit. Das war ungenau. Ich hatte es erst bei einem versucht.
    „Probieren Sie weiter, Pyron. Bei allen Schlitzen. Nicht aufgeben!“ sagte Achternak. Hatte er mich durchschaut? Achternak ist ein Mensch, der

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