Alarm in Der Tiefsee
seinen Sprechknopf. »Können wir jetzt die Flaschenbilder sehen, Al?«
Zwei Delphine schwammen in einem riesigen Tank dicht unter der Oberfläche. Etwas tiefer bewegte sich langsam ein riesiger Hai. Er war mindestens sechs oder sieben Meter lang.
Sie beobachteten diese Szene fünf Minuten lang, ohne daß sich etwas verändert hätte. Dark bewegte sich unruhig auf seinem Platz und versuchte zu erraten, was Marchant damit beabsichtigte. Weder Oberst Starnes noch Marchant sagten ein Wort zu diesem Film. Schließlich wurde sogar Jerri nervös.
Dark wies auf die Leinwand. »Das ist sehr nett«, stellte er laut fest, »aber auch sehr langweilig. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie uns auf den Arm nehmen wollen, Steve, aber allmählich interessiert es mich doch, was Sie damit beabsichtigen, wenn Sie uns Ihre Schoßtierchen zeigen.«
Marchant zuckte mit den Schultern. »Sehen Sie sich den Film an«, riet er Dark. »Sie haben alles klar vor Augen.«
Dark warf Jerri einen Blick zu und ließ sich in den Sessel zurücksinken. »Meinetwegen können wir noch eine Weile weitermachen«, stellte er fest. »Aber ich schlafe wahrscheinlich bald ein.«
Jerri wandte sich plötzlich an Marchant. »Unmöglich ... das ist unmöglich!« rief sie aus.
»Oh? Was ist unmöglich?« fragte er.
»Der Film ist ein einziger Schwindel!« behauptete Jerri.
Dark starrte sie verblüfft an. »Wie kommst du darauf?«
»Siehst du das nicht?« fragte Jerri ungeduldig. »Sieh dir die Delphine an!« Bevor er etwas dazu sagen konnte, fuhr sie fort: »Wir haben sie jetzt schon eine Viertelstunde vor uns, Con, und sie sind nicht ein einzigesmal zum Atemholen an die Oberfläche gekommen!«
Er sah wieder nach vorn. »Hmm, das ist mir nicht aufgefallen«, gab er zu.
»Nicht nur das«, fügte Jerri hinzu, »sondern der Hai ... er ist ebenfalls nur ein Schwindel wie die Delphine. Hast du das gemerkt, Con? Weder Kiemen noch Maul bewegen sich. Und die Delphine ... sieh sie dir nochmals an. Der Abstand zwischen ihnen und zum Rand des Beckens verändert sich nie. Das ist alles ein großer Schwindel! Sie sind nicht echt, Con!«
Sie saßen schweigend auf ihren Plätzen, während Oberst Starnes einen Dokumentarfilm über die Entstehung der ›Flaschen‹ vorführte. Nun verstand Dark auch, weshalb Steve Marchant so triumphierend gelächelt hatte, als er von ihnen erzählt hatte.
Die Flaschen wurden in zwei Formen gebaut – als Delphine und als Haie. Strenggenommen waren sie hochentwickelte Roboter in Gestalt dieser beiden Meerestiere. Die erstaunlich lebensgetreuen Delphine waren mit flexiblem Plastistahl überzogen; unter dieser äußeren Hülle befand sich ein Stahlgerüst mit Gelenken und Servos, durch die Bewegungen der Flossen imitiert wurden. Das Herz jedes Delphins – Dark konnte sich nicht an den Decknamen ›Flasche‹ gewöhnen – bildete ein winziger Atomreaktor.
Auf dem Weg zum Ziel bewegte sich der Delphin mit Hilfe einer Wasserdüse vorwärts; hatte er das Ziel jedoch fast erreicht, traten die Flossen in Aktion. Die Haie funktionierten nach dem gleichen Prinzip und waren ebenfalls mit einer Schwimmblase ausgerüstet, die das hohe Körpergewicht kompensieren mußte.
Jede Flasche, die von einem U-Boot oder einem anderen Schiff aus startete, hatte einen Aktionsradius von etwa zweihundert Kilometer; dabei konnte sie eine Stunde lang im Zielgebiet bleiben. Die Flaschen wurden über Funk ferngesteuert, wenn sie nahe genug an der Meeresoberfläche blieben, so daß ihre Antenne aus dem Wasser ragte. In allen anderen Fällen wurden sie durch ihr eigenes Computersystem gesteuert, das dem in Raumschiffen verwendeten System entsprach.
Das ›Auge‹ einer Flasche bestand aus einem komplexen optisch-elektronischen System mit Stereoeffekt, der unter Wasser unerläßlich war. Filmaufnahmen wurden durch diese Augen gemacht, während die Objektive der Fotoapparate in die Flossenspitzen eingebaut waren. Je nach geographischer Lage, Witterungsverhältnissen und anderen Faktoren konnten Haie oder Delphine ausgeschickt werden; gelegentlich wurden sie auch gemeinsam eingesetzt.
Selbst die Flaschen waren allerdings nicht imstande, sich einem U-Boot oder Schiffen unbemerkt zu nähern, die ihre Umgebung aufmerksam überwachten. Vorläufig bewegten die Roboter sich noch nicht so zufällig wie lebende Tiere, sondern der eingebaute Kursrechner sorgte dafür, daß sie das einmal ausgemachte Ziel auf dem geradesten Wege ansteuerten.
Die wenigen Aufnahmen
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