Alarm in Der Tiefsee
Reaktion auf seine Behauptung, er habe viel Übung auf diesem Gebiet?«
Jerri nickte.
Er trat hinter ihr in den Aufzug und wartete, bis sich die Türen schlossen. »Nun, das hat er allerdings auch«, erklärte er Jerri. »Hans war im Zweiten Weltkrieg Chefingenieur des Versuchsprogramms für U-Boote der deutschen Marine – und damals wurden Neuentwicklungen im Kampf erprobt«, fügte er hinzu.
Jerri dachte darüber nach, während sie zum Bürogebäude zurückgingen. »Mir ist eben etwas eingefallen, Steve«, meinte sie dann.
»Ja?«
Sie sah zu ihm auf. »Ich habe an die Charger gedacht«, sagte sie langsam, »und an Arnie Bowden, der mit Con befreundet war.«
Er nickte nur.
»Eigentlich gibt es kaum einen Unterschied ... ich meine, wenn man an Arnie Bowden und seine Besatzung denkt, nicht wahr? Wir könnten ebenso gut Krieg führen ...«
Marchant erwiderte ihren Blick. »Richtig, Jerri, es gibt keinen Unterschied mehr«, gab er zu. »Diesmal fehlt nur die formelle Kriegserklärung.«
Der Krankenpfleger grinste breit, als er den Wagen ins Zimmer schob, auf dem ihr Frühstück stand. Dark und Owens setzten sich verschlafen in ihren Betten auf und starrten diesen unerwarteten Luxus mit großen Augen an.
»Her mit dem Kaffee«, verlangte Dark mit heiserer Stimme und streckte eine Hand nach dem Tablett aus. »Ich bin fast verdurstet.«
Owens ächzte leise, als er sich in die Kissen zurücklehnte. Der Krankenpfleger stellte die Tabletts auf die Betten und trat zurück, um sein Werk zu begutachten. »Noch etwas?« fragte er.
»Hmm«, antwortete Dark mit einer halben Scheibe Toast im Mund. »Bringen Sie in fünf Minuten eine zweite Kanne Kaffee, dann sind wir Freunde fürs Leben.«
Der Krankenpfleger grinste nochmals und verschwand.
Als sie gefrühstückt hatten und ihre letzte Tasse Kaffee tranken, wandte Owens sich plötzlich an Dark; sein veränderter Tonfall zeigte deutlich, was nun kommen würde.
»Con?«
»Leise, Menschenskind, ich schwebe gerade auf einer Wolke.«
»Kannst du einen Augenblick lang auf festen Boden zurückkommen?«
Dark stützte sich auf einen Ellbogen und sah zu seinem Freund hinüber.
»Warum so ernst, Larry?«
Owens nickte langsam. »Ja, ich meine es auch ernst«, stimmte er zu.
»Um Gottes willen, so schlimm kann es doch wirklich nicht sein«, murmelte Dark.
Owens biß sich auf die Unterlippe. Plötzlich brach es aus ihm hervor.
»Ich habe dich im Stich gelassen, Con.«
Dark reagierte nicht darauf. Er wartete schweigend.
»Hast du nicht gehört?«
»Doch, Larry.«
»Willst du nicht mehr dazu sagen, verdammt noch mal?« Owens starrte ihn an. »Ich habe dich im Stich gelassen ... Ich bin feige gewesen, und ...«
»Augenblick!« unterbrach Dark ihn. Er setzte sich auf den Bettrand, bot Owens eine Zigarette an und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
»Ich möchte dir eine Geschichte erzählen, bevor du weitersprichst«, sagte er.
»Bist du übergeschnappt, Con? Ich ...«
»Immer mit der Ruhe, Larry«, warf Dark ein. »Ich meine es auch ernst.«
Owens starrte ihn verständnislos an.
»Hör gut zu«, sagte Dark lächelnd. »Es handelt sich um die Geschichte vom Adler und vom Sperling ...«
»Schön, allmählich wird es Zeit, daß wir uns mit Einzelheiten befassen.« Steve Marchant saß an der Spitze des langen Tischs und hatte einen Stapel Berichte vor sich. Dark, Owens, Jerri Stuart und Riedel waren mit den Problemen vertraut, mit denen er sich herumzuschlagen hatte. Und die Schwierigkeiten wurden immer größer; seitdem feststand, daß die Charger absichtlich versenkt worden war, wollte Washington eine lange Liste von Fragen beantwortet haben.
Marchant hatte auch die Spezialisten der Orca aufgefordert, an dieser Besprechung teilzunehmen. Ray Matthia, Chuck Harper, Sam Bronstein und Derek Fuller sollten zuhören, denn sie sahen die Dinge als Techniker von einem anderen Gesichtspunkt aus. Technische Einzelheiten, die anderen entgangen wären, fielen ihnen sofort auf. Deshalb bestand immer die Möglichkeit, daß sie ein weiteres Stück dieses Puzzlespiels entdeckten, das vielleicht zu anderen paßte. Marchant hatte auch Bob Walters eingeladen, der für die Versuchsreihen der Marine mit Bathyskaphen verantwortlich war.
Ein neuer Mann war zu der Gruppe gestoßen! Marchant hatte sich wochenlang bemüht, Georgi Rubinow als Berater zu gewinnen. Rubinow verfolgte die technische Entwicklung in der Sowjetunion im Auftrag der NASA; er kannte auch die einflußreichsten
Weitere Kostenlose Bücher