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Alarm in Der Tiefsee

Titel: Alarm in Der Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
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Männer der CIA und des Vereidigungsministeriums. Er besaß ein verblüffendes Gedächtnis und verarbeitete Informationen mit der Geschwindigkeit und Präzision eines Elektronenrechners. Und er zog eigene Schlüsse aus Tatsachen, die andere als harmlos oder unbedeutend beurteilt hätten.
    Marchant nickte Jerri zu. »Informieren Sie uns bitte kurz über die gegenwärtige Verteilung der sowjetischen Forschungsflotten.«
    Sie nahm ein Blatt aus ihrem Hefter. »Nach letzten Berichten, die alle vierundzwanzig Stunden überprüft werden, sind augenblicklich drei sowjetische Expeditionen unterwegs. Das ist im Grunde genommen nicht ungewöhnlich, aber gewisse Aspekte wirken einfach verdächtig.« Sie sah zu Marchant hinüber, der ihr einen ungeduldigen Wink gab.
    »Vieles paßt eben nicht zusammen«, fuhr sie fort. »Die Sowjets haben nicht nur diese drei Forschungsflotten mit ungewöhnlich vielen Schiffen ausgeschickt; sie haben auch mehrere große Fischfangflotten auf See, und eine weitere Flotte ist soeben ausgelaufen.«
    Jerri lächelte kurz, als Rubinow fragend eine Augenbraue hochzog. »Die Sowjets bereiten einen bemannten Raumflug vor«, fügte sie erklärend hinzu.
    Marchant unterbrach ihren Bericht. »Das ist natürlich nur eine Tarnung«, erklärte er der Gruppe. »Für ein Unternehmen dieser Art wären weniger Schiffe erforderlich, obwohl Moskau behauptet, die Forschungsschiffe könnten notfalls zur Rettung wassernder Kosmonauten eingesetzt werden.« Er lächelte verächtlich, während er einen Blick auf seine Notizen warf. »Glauben Sie kein Wort davon«, riet er seinen Zuhörern, »obwohl unsere Regierung sich wieder einmal hat einwickeln lassen.«
    »Was soll das heißen, Steve?« warf Rubinow unerwarteterweise ein.
    »Die Regierung hat sich der Auffassung der NASA angeschlossen«, erklärte Marchant.
    Rubinow zog wieder die Augenbrauen hoch.
    »Ich weiß«, wehrte Marchant ärgerlich ab. » Ich kann mir auch nicht denken, was die NASA mit sowjetischen Schiffen auf hoher See zu schaffen hat.« Er zuckte mit den Schultern. »Da die Russen ihren bevorstehenden Raumflug mit solchem Aufwand angekündigt haben, muß jemand auf die großartige Idee gekommen sein, die NASA sei für Telemetrieschiffe und Rettungsfahrzeuge auf See zuständig. Und die NASA, die sich viel mehr für die Mondrückseite als für die Tiefsee interessiert, behauptet einfach, mit den sowjetischen Schiffen sei alles in bester Ordnung.«
    Er wandte sich an Jerri. »Entschuldigen Sie die Unterbrechung«, bat er. »Weiter, bitte.«
    »Die drei ozeanographischen Flotten sind gut verteilt«, fuhr Jerri fort. »Sie scheinen ähnliche Aufgaben zu erfüllen – oder die Sowjets behaupten es zumindest. Auf der letzten internationalen Konferenz in Paris haben die sowjetischen Delegierten angekündigt, ihre Schiffe würden in nächster Zeit gemeinsame Anstrengungen machen, um die tiefsten Meeresgebiete kartographisch zu erfassen.
    Es gibt keinen Zweifel daran, daß die erwähnten drei Forschungsflotten in Gebieten dieser Art operieren«, erklärte Jerri den anderen. »Die erste Expedition steht vor Guam über dem Marianengraben, die zweite Gruppe hält sich in der Antarktis auf.«
    Sie machte eine Pause, um tief Luft zu holen. Ihre Zuhörer richteten sich plötzlich auf, als sie weitersprach. »Sie untersuchen auch den Puertoricograben und die Romanche-Lücke.«
    Die Zuhörer wurden nachdenklich. Der Puertoricograben lag fast vor ihrer Haustür. Falls die Russen sich wirklich nur für Meerestiefen interessierten – der Graben war neuntausendzweihundertneunzehn Meter tief –, war gegen ihre Anwesenheit nichts einzuwenden.
    Georgi Rubinow begann plötzlich zu sprechen; sein Baß stand in seltsamem Gegensatz zu Jerris heller Stimme.
    »Die Sowjets arbeiten bereitwillig mit uns zusammen«, stellte er fest. »Man könnte sogar sagen, sie seien zu bereitwillig. Trotzdem fällt auf, daß ihre Bereitwilligkeit sich auf bestimmte Gebiete beschränkt, die ihre eigenen Absichten nur fördern können.«
    Er sah sich langsam um. »Sie haben beispielsweise dafür gesorgt, daß die Namen vieler Wissenschaftler, die an diesen Expeditionen beteiligt sind, im Westen bekannt werden. Das ist nicht ungewöhnlich«, fügte er schulterzuckend hinzu, »aber es entspricht nicht der bisherigen Praxis, die Namenslisten durch Nowosti Press in Moskau veröffentlichen zu lassen.« Er lächelte ironisch. »Man könnte fast glauben, den Sowjets sei viel daran gelegen, uns genau

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