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Alarm in Der Tiefsee

Titel: Alarm in Der Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
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und sein dunkles Haar betonte diese auffällige Blässe noch. Jerri Stuart, die sonst nicht leicht aus der Ruhe zu bringen war, zitterte sichtlich vor Erregung. Allein das genügte, um Conan Dark und Steve Marchant, die Jerri besser als die anderen kannten, nervös zu machen.
    »Hier«, sagte Jerri und tippte mit ihrem Bleistift auf die oberste Karte. »Von diesem Gebiet existiert ein seismisches Profil in den Archiven aller bedeutenden ozeanographischen Institute der Welt. An der nördlichen Flanke des Puertoricograbens ist mehrmals ein ungewöhnlicher Temperaturanstieg gemessen worden; gleichzeitig wurden geringe, aber über längere Zeit hinweg andauernde Erdbewegungen am Meeresboden festgestellt.
    Soviel wir wissen, befindet sich in diesem Gebiet ein Vulkanausläufer, der nur mit einer verhältnismäßig schwachen Gesteinsschicht bedeckt ist. Seismische Untersuchungen einer begrenzten Zone sind meist unzuverlässig, aber ich glaube, daß in diesem Fall jeder Irrtum ausgeschlossen ist. Wir haben es mit einem Vulkan unter dem Meeresboden zu tun, dessen glühende Lavamassen an einer Stelle nur von einer verhältnismäßig dünnen Gesteinsschicht zurückgehalten werden.
    Sollte diese Vermutung zutreffen, was ich nicht bezweifle«, fuhr sie mit zitternder Stimme fort, »hätte die Bombe Nebenwirkungen bisher ungeahnten Ausmaßes.«
    Sie starrte Marchant an.
    »Die Bombe selbst würde nur eine Kettenreaktion auslösen, deren Wirkung unberechenbar größer als die der Atomexplosion wäre.«
     
    Steve Marchant hörte Sam Bronsteins Stimme wie aus weiter Entfernung. Während er die technischen Einzelheiten aufnahm, von denen die Fachleute sprachen, wunderte er sich darüber, daß eine Gruppe vernünftiger, erwachsener Menschen sich auf einer einsamen Insel zusammensetzen konnte, um in aller Ruhe das Schicksal ihres Planeten zu diskutieren. Marchant litt unter den Nachwirkungen eines leichten Schocks; diese Szene vor seinen Augen erschien ihm zu unwirklich, um wahr zu sein.
    Sam Bronstein schilderte den Konferenzteilnehmern soeben ausführlich, was geschehen würde, wenn dreißig Milliarden Tonnen TNT an einem Punkt im Meer detonierten. Der Mann ist ein Phänomen, überlegte Marchant sich. Er bringt es fertig, die Wirklichkeit völlig auszuschalten, solange es um rein wissenschaftliche Probleme geht.
    Er und seinesgleichen sprechen von zerstörten Städten und getöteten Menschen, als kommentierten sie nur eine Partie Schach dachte Marchant. Aber er wußte, daß er Bronstein damit Unrecht tat. Wie kann ich ein Urteil über ihn sprechen? Bin ich etwa besser als er, nur weil ich eine Uniform getragen habe und mir einreden konnte, nur meine Pflicht zu tun, während ich Männer in den Tod geschickt habe. Wie fühlt man sich, wenn man eine Ladung Brandbomben über einer Stadt abwirft und genau weiß, daß Hunderte von Unschuldigen dadurch umkommen werden? Und wie viele Wissenschaftler haben an Experimenten in Konzentrationslagern ... Marchant verfolgte diesen Gedanken nicht weiter, sondern konzentrierte sich wieder auf die Diskussion der anderen.
    Die Vergangenheit war schlimm genug; aber die Zukunft, von der hier die Rede war, konnte noch schlimmer werden. Deshalb hörte Marchant sich an, was eine Temperatur von über hundert Millionen Grad Celsius und die gleichzeitig entstehende Flutwelle bewirken würden.
    Als Sam Bronstein seinen Vortrag beendet hatte, folgte betroffenes Schweigen. Marchant erkannte, daß er die Frage stellen mußte. Er holte tief Luft.
    »Jerri?«
    Sie sah zu ihm hinüber. »Ja, Steve.«
    »Welche Auswirkungen hätte die Detonation eines Sprengkörpers dieser Größe vermutlich auf das betreffende Meeresgebiet?«
    Jerri antwortete nicht gleich. Ihr fehlten die Worte. Schließlich sagte sie leise:
    »Wir sprechen von einer Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes.«
    Sie beschrieb die Wirkung einer derartigen Detonation: alle westindischen Inseln in die Luft gejagt; Cuba, Hispaniola, Puerto Rico, Jamaica, die Bahamas im Norden ... alle vernichtet; gewaltige Erdbeben in Mittelamerika, Mexiko, dem Süden der USA, im Nordosten Südamerikas; zusätzliche Erdstöße als Folge dieser Beben, die sich Tausende von Kilometern weit fortpflanzen würden.
    Aber selbst diese Wirkungen waren unbedeutend im Vergleich mit den Flutwellen, die gleichzeitig entstehen würden. Millionen von Menschen mußten ihnen zum Opfer fallen, wenn gewaltige Wassermassen über die Kontinente hereinbrachen. Selbst die afrikanische Küste

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