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Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Titel: Alasea 01 - Das Buch des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Feuers
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überreden, von seiner Verfolgung abzulassen. Jetzt schon hatten sich Bols Worte in seinem Kopf eingenistet. Vielleicht gab es tatsächlich andere Wege, um in die verlorene Stadt zu gelangen. Vielleicht konnten Elenas Hexenkünste wirklich den magischen Schleier durchdringen, der A’loatal umgab. Vielleicht brauchten sie den Schlüssel gar nicht.
    Er’ril umklammerte den Griff seines Schwertes so fest, dass sein Handgelenk schmerzte, und marschierte weiter die Stufen hinunter. Der Schlüssel gehörte ihm!
    »Nicht so schnell, Er’ril. Meine Knochen sind nicht so beweglich wie deine.« Bols Worte klangen angestrengt, und der Alte keuchte schwer in der dicken, feuchten Luft. »Der Stein ist so glatt wie der Rücken eines Salamanders.«
    Er’ril verlangsamte seinen Schritt, nicht so sehr, weil der Alte es verlangte, sondern weil die letzten Stufen in die Düsternis hinab vor ihm sichtbar wurden, erleuchtet von dem Zwillingslicht des Vogels und der Lampe.
    Sie waren am Grund des Spalts angelangt.
    Er’ril hob warnend die Hand, damit Bol und Elena ihm nicht folgten, bevor er untersucht hatte, was da vor ihnen lag. Er rutschte mit dem Rücken an der Wand entlang, huschte die letzten Stufen hinunter und schlich bis an die Grenze des Lampenlichts, wobei sein nach vorn gestrecktes Schwert den Weg erforschte und er angestrengt in die Düsternis spähte.
    Am Fuß der Treppe breitete sich eine ausgedehnte Fläche aus, bedeckt mit Geröll und allerlei Schutt. Ein schmaler Pfad wand sich durch die Trümmer. An der gegenüberliegenden Wand befand sich, kaum wahrnehmbar, ein Streifen Schwärze, viel dunkler als der übrige Fels. War dies der Eingang zu einem weiteren Tunnel? Er’ril vermutete, dass der schmale Pfad zu dieser Stelle führte.
    Während er den vor ihm liegenden Weg nach verborgenen Angreifern absuchte, hörte er das Scharren von Stiefeln auf dem Fels hinter sich. Das Licht wurde heller, und die beiden Gefährten, seinen Befehl missachtend, kamen näher.
    Bol trat neben ihn. »Nun, was meinst du?« flüsterte er.
    Er’ril verkniff sich den strengen Tadel, der ihm auf der Zunge lag. Warum konnten die beiden nicht einfach seine Anweisung befolgen und auf der Treppe bleiben? Er hielt den Blick weiterhin aufmerksam nach vorn gerichtet. Auf dem Tunneleingang blieb er haften. Nun, da Bols Laterne so nahe war, erhellte das Licht die Öffnung in der Felswand.
    Es war tatsächlich ein natürlicher Riss im Felsen. Eine plötzliche Bewegung nahe des breiten Tunneleingangs zog seinen Blick auf sich.
    Er’ril straffte sich.
    Er sah eine kleine, dunkle Gestalt, die das letzte Stück des Pfades hinunterflitzte. Sie blieb am Eingang zu dem Tunnel stehen. Irgendwie spürte Er’ril, dass sie ihm direkt ins Gesicht sah und ihn anlachte. Dann sprang die winzige Gestalt in den Riss und wurde davon verschluckt.
    »Schnell!« rief Er’ril mit einer Stimme, die vor Anspannung heiser klang. »Wir sind nahe dran! Aber hütet euch vor den Schatten. Ich traue diesen Kobolden nicht.«
     
    Elena ließ es zu, dass der Falke ihr auf die Schulter kletterte. Seine Krallen gruben sich durch den dünnen Stoff ihres Hemdes und stachen ihr in die Haut. Er schmiegte sich an ihren Hals, doch so, als ob er die Warnung des Schwertkämpfers befolgte, ruckte sein Kopf immer wieder vor und zurück und beobachtete den Boden der Schlucht.
    Ohne weitere Worte schritt Er’ril voraus in das Durcheinander von Steinen und Felsbrocken, und seine schweren Stiefel stapften den Pfad entlang. Bol forderte Elena mit einem sanften Stoß auf zu folgen, obwohl sie bemerkte, dass seine Hände sich in sicherem Abstand vom Schnabel des Vogels hielten. Außerdem fiel ihr auf, dass sich das Schnaufen ihres Onkels in der feuchten, schweren Luft beunruhigend mühsam anhörte. Selbst sie musste die Luft durch den Mund einatmen, um nicht vom Gefühl des Erstickens überwältigt zu werden. Sie sah ihren Onkel an, der ihr ein schwaches Lächeln schenkte. Seine Hautfarbe wirkte noch grauer als sonst, aber vielleicht lag es am Licht der Laterne, dass sein Gesicht ihr so fahl erschien.
    »Wir sollten Er’ril keinen allzu großen Vorsprung geben.« Er gab ihr mit einem Nicken zu verstehen, dass sie vorausgehen solle, während er als Nachhut alle Wachsamkeit nach hinten richtete.
    Elena ging hinter dem Schwertkämpfer her, der mit energischen Schritten über den flachen Boden eilte. Da sie nun keine Angst mehr haben mussten, sich auf den rutschigen Stufen den Hals zu brechen,

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