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Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Titel: Alasea 01 - Das Buch des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Feuers
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Vielleicht hatten sie den Schwertkämpfer verschluckt und gierten jetzt nach mehr.
    Sie stieß mit der Ferse an einen losen Stein. Ein Schrei entrang sich ihrer Kehle, als dieser wegrollte. Es war kein Stein! Sie sah, wie das Ding wegflitzte, und dabei schnappten Klauen auf und zu. Das Geschöpf - so etwas wie eine Höhlenkrabbe - verschwand in der Dunkelheit.
    Ihre Haut kribbelte bei der Vorstellung, von Höhlenwesen umgeben zu sein. Sie rannte zu der Stelle, wo ihr Onkel zuletzt gestanden hatte. Ein großer Felsbrocken verhinderte die Sicht auf Onkel Bol, doch seine Laterne leuchtete dahinter wie ein Richtstrahl.
    »Onkel Bol!« rief sie, als sie um die Kante des Felsbrockens bog. Sie sah ihren Onkel, nur wenige Schritte entfernt, und hielt schlitternd an. Die Laterne neben sich, lag ihr Onkel mit schlaffen Gliedern hingestreckt auf dem kalten Stein.
    Vor Entsetzen waren ihre Füße wie gelähmt, der Atem blieb ihr im Hals stecken. Onkel Bol! Sie ertrug den Gedanken nicht, ein weiteres Mitglied ihrer Familie zu verlieren. Sie wich sogar einen Schritt zurück, um der Wirklichkeit nicht ins Auge blicken zu müssen. Da sah sie, dass sich seine Brust hob und senkte. Er war nicht tot! Er atmete noch, doch er hatte das Bewusstsein verloren. Vor Erleichterung wäre sie beinahe in die Knie gesunken; nur mit Mühe konnte sie sich auf den Beinen halten. Halb stolperte sie, halb fiel sie neben ihrem Onkel zu Boden. Der Falke kreischte warnend bei dieser plötzlichen Bewegung und schlug aufgeregt mit den Flügeln. Das Mondlicht fiel hell auf ihren Onkel.
    Sie griff nach seiner Hand. Seine Haut fühlte sich kalt und seltsam feucht an. Seine Wangen waren blass wie bei einem aufgebahrten Leichnam. Sie ertappte sich dabei, dass sie seine Hand tätschelte und murmelte: »Onkel Bol, wach auf! Verlass mich nicht! Bitte, wach auf!« Als Nächstes streckte sie die Hand zu seinem Gesicht aus und legte sie ihm auf die Stirn. Sie war heiß. Bei der Berührung bewegte er sich. Ein dumpfes Stöhnen entrang sich seiner Kehle.
    Onkel Bol rollte den Kopf von einer Seite zur anderen, als ob ein Albtraum ihn quäle. Sie rieb ihm die Wangen und massierte seine Handgelenke, doch nichts brachte ihn ins Bewusstsein zurück. Sie blickte sich um, und ein Seufzer drang über ihre Lippen. Sie brauchte Hilfe. Wo war Er’ril? Sie wagte es nicht, ihn zu rufen, aus Angst, mit ihrem Ruf noch andere Wesen aus dem düsteren Felsgestein hervorzulocken.
    Während sie auf Geräusche lauschte, die die Rückkehr des Schwertkämpfers verheißen mochten, hörte sie das leise Tröpfeln fließenden Wassers. Gab es in der Nähe etwa eine Quelle? Sie sah sich forschend in alle Richtungen um. Diese Quelle müsste gleich hinter dieser Steinsäule sein!
    Erneut wandte sie ihre Aufmerksamkeit Onkel Bol zu. Vielleicht würde ihm ein bisschen Wasser auf den Lippen helfen. Aber sollte sie es wagen, ihn allein zu lassen?
    Ihr Onkel sackte wieder in sich zurück, als ob seine bösen Träume davongehuscht wären, doch sein Atem ging jetzt stoßweise, begleitet von einem kehligen Gurgeln, das sie veranlasste, sich selbst an den Hals zu fassen. Sie konnte nicht einfach nur dastehen und zusehen, wie er starb, und ertappte sich dabei, dass ihr Blick zu ihrer rechten Hand schweifte, wo Wirbel verschiedener Rottöne schneller zu kreiseln schienen.
    Konnte ihre Magik dem Onkel helfen? Vor ihrem inneren Auge erschien das Bild ihrer in Flammen begrabenen Eltern. Nein, sie wagte es nicht, ein solches Risiko einzugehen. Sie senkte die Hand. Sie musste Wasser holen. Wenn sie sich beeilte, würde es nur ein paar Augenblicke dauern, bis sie die Quelle oder das Bächlein erreicht hätte.
    Bevor sie vor Angst gänzlich erstarrte, rannte sie davon. Wieder schimpfte der Falke empört und grub die Krallen tief in ihre Schulter, um das Gleichgewicht zu halten. Elena missachtete den Schmerz und lief weiter.
    Im Bewusstsein, dass ihr Ziel so nahe lag, flogen ihre Füße nur so dahin. Und so vermochte sie nicht rechtzeitig anzuhalten, als sie plötzlich entdeckte, was da am Bach stand, sondern fiel auf die Knie und stieß sich heftig an dem groben Stein. Bei dem Anblick, der sich ihr bot, blieb ihr ein Schrei in der Kehle stecken. Ihr Falke, der von ihrer Schulter geschleudert wurde, stieg mit schlagenden Flügeln auf und drehte über ihr seine Kreise.
    Sie sah, wie ein zerzaustes Tier den Kopf aus dem Wasser hob. Große gelbe Augen warfen das Licht ihres Falken zurück. Sie kannte diese Tierart. Sie

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