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Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Titel: Alasea 01 - Das Buch des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Feuers
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Tol’chuk näher zu sich heran, damit der Stein die Kammer besser ausleuchtete.
    Die Krallen des Og’ers scharrten laut über den Boden, als er zu Kral humpelte. Gemeinsam betraten sie den Saal.
    »Ich rieche… etwas Seltsames«, sagte Tol’chuk. Der Og’er reckte die Nase mit geblähten Nüstern hoch in die Luft.
    Kral blieb stehen und ließ den Blick durch den Raum schweifen. Mit der besseren Beleuchtung war eine nasse Schwärze zu sehen, die den grauen Stein fleckte. Er deutete zu der Stelle hinüber: »Blut.«
    Die beiden gingen gemeinsam weiter, doch die Augen des Og’ers suchten immer noch aufmerksamer die Wände als den Boden ab. Kral überließ es ihm, Wache zu halten, und kniete sich nieder, um zu bestätigen, dass es sich bei dem Fleck am Boden tatsächlich um Blut handelte. Er tauchte einen Finger in den Fleck und hob ihn zur Nase. Es roch nach moschusartigem Eisen. Eine verschmierte Spur verlief in die tiefe Schwärze am Ende der Kammer.
    »Das Blut ist noch warm.« Kral richtete sich auf. »Merik kann nicht weit sein.«
    Der Og’er schenkte ihm keine Beachtung. Seine knarrende Stimme warnte lediglich: »Der Geruch… er wird stärker.«
    Kral schnupperte in die Luft. Er roch nichts als Staub und Moder. Ungeduldig nickte er zu der Blutspur hinüber.
    Sie folgten dem Pfad in die Dunkelheit. Nach fünf Schritten erkannte Kral, warum das Licht des Steins nicht bis zur gegenüberliegenden Wand der Kammer hatte durchdringen können. Es gab keine gegenüberliegende Wand. Am Ende des vor ihnen liegenden Bodens war nur freier Raum, als ob irgendein unheimlicher Gott die hintere Hälfte der Kammer weggehackt und eine tiefe Schlucht zurückgelassen hätte.
    Kral trat zum Rand des Abgrunds. Die Blutspur führte über die Kante hinweg hinunter in Steingeröll. Er betrachtete erneut die verschmierte Spur. Hatte sich Merik bis hierher geschleppt und dort unten Sicherheit gesucht, oder war sein blutiger Kadaver hierher gezerrt und dann in die Tiefe geworfen worden? Und wer oder was hatte ihn angegriffen?
    Tol’chuk zischte. »Sie kommen. Der Geruch!«
    Plötzlich stieg Kral ebenfalls ein merkwürdiger Geruch in die Nase und traf ihn wie ein Schlag. Der Geruch von eiternden Wunden hüllte ihn ein. Kral hob die Axt. »Was ist das?«
    »Nicht das - sie!« Der Og’er hob eine Klaue und machte eine ausholende Bewegung, die den ganzen Raum umfasste.
    Aus den vielen Gängen um sie herum leuchteten ihnen rote Augenpaare entgegen - wie hunderte wütender roter Sterne.
    Ein Zischen erhob sich ringsum.
    Kral wich einen Schritt zurück, und der Absatz seiner Stiefel rutschte über die Kante des rissigen Bodens.
    Plötzlich wehte ein zorniges Zischen zu ihnen herüber, und die Meute der Ungeheuer stürmte aus den Gängen hervor.
     
    Rockenheim rieb sich das schmerzende Handgelenk und bog den Hals in alle Richtungen, um sein Genick zu lockern. Eine Mischung aus Wut und Erleichterung kämpfte in seiner Brust. »Ich dachte schon, ihr hättet mich den Krähen überlassen«, brummte er missmutig. Ni’lahn hielt in einer Hand immer noch das Messer, mit dem sie die Fesseln durchtrennt hatte; offensichtlich war sie nach wie vor auf der Hut vor ihm. »Das hätte ich niemals getan. Außerdem brauchen wir die Pferde.« Sie packte die Zügel von Nebelbraut und Er’rils Hengst. Krals großes Schlachtross beäugte sie finster, als sie sich ihm näherte.
    Rockenheim brauchte eine Weile, während er sich die Armmuskeln massierte, um Ni’lahns Begleiter abschätzend in Augenschein zu nehmen. Der Mann war ebenso groß wie Rockenheim und auch so dünn. Sein braunes Haar hing in losen Strähnen herab und war nicht am Hinterkopf zusammengebunden, wie es hierzulande der Mode entsprach. Ein Fremder, schätzte Rockenheim. Das Gesicht des Fremden war kantig, und die zu Schlitzen verengten Augen wirkten scharf. Er trug einen Jagdmantel aus zusammengenähten Lederstücken über grauen Beinkleidern und einem dazu passenden Wams. Eine sonderbare Ausstattung für diese Gegend.
    »Wer ist dein Freund?« fragte Rockenheim schließlich Ni’lahn.
    Ni’lahn hatte gerade die Sicherheit der Gepäckstücke auf den Pferden überprüft. Jetzt fuhr sie sich mit der Hand über die Stirn und strich einige Haarsträhnen zurück. »Kral hilft ihm bei der Suche nach seinem verlorenen Gefährten.«
    Der Fremde stand schweigend da, als ob er in dem nassen Holz rundherum versinken wolle. Rockenheim musterte ihn. »Wie heißt du, mein Freund?«
    »Mogwied.« Die

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