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Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Titel: Alasea 01 - Das Buch des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Feuers
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Og’er eine Hand auf die Schulter, um ihn im Gleichgewicht zu halten. Mit der anderen Hand umklammerte er immer noch die Axt. Er hatte sie nicht fallen gelassen, und Tol’chuk dachte, dass selbst der Tod ihm die Waffe nicht aus der Hand reißen könnte. Axt und Mann waren anscheinend eins geworden.
    Der Mann aus den Bergen blieb ruhig, bis Tol’chuk einige tiefe Atemzüge tat und seine Füße einen festen Stand hatten. »Ich muss mich bei dir entschuldigen«, sagte Kral schließlich, und seine Stimme klang ruhiger. »Ich verdanke dir mein Leben. Ich habe mich gründlich in dir getäuscht.«
    Tol’chuk betastete eine angeknackste Rippe. »Das hat dein Volk schon immer getan.«
    »Ich werde diesen Fehler nicht wiederholen.«
    Tol’chuk gab ihm einen Klaps auf die Schulter. »Dann werde ich versuchen… versuchen, dich zu warnen, bevor ich wieder mit dir über eine Klippe springe.«
    Ein Lächeln zeichnete Furchen in Krals Gesichtszüge. »Du bist ein komischer Og’er.«
    »Mehr, als du ahnst.« Er ließ die Schulter des Mannes los. »Aber wie geht es jetzt weiter? Ich bin gesprungen… aber ich habe mir nicht überlegt, welches mein nächster Schritt sein soll.«
    Kral hob den schimmernden Stein auf, der dem Og’er beim Aufprall aus den Fingern gerutscht war. Zum Glück, dachte Tol’chuk, ist er nicht über die Kante gerollt. Der Mann aus den Bergen hielt den Stein hoch. »Zu welchem Schluss wir auch immer kommen, wir müssen uns auf jeden Fall beeilen. Das Licht des Elv’en verblasst allmählich.«
    Tol’chuk fiel auf, dass der Stein, der zuvor seine Og’er-Augen zum Hinsehen verlockt hatte, ihm nun Unbehagen bereitete. »Die Kobolde lassen uns ganz gewiss nicht zur Ruhe kommen«, fügte er hinzu. Er trat an den Felsrand und begutachtete den Boden unten.
    »Siehst du bis hinunter?« fragte Kral, der dicht hinter ihm stand.
    »Ich sehe den Boden der Schlucht. Es ist zu tief zum Springen.«
    Kral war zur Wand zurückgewichen und fuhr mit der Hand über den Stein. »Der Fels ist rau. Es gibt viele Vorsprünge, die Händen und Füßen Halt bieten. Wir könnten versuchen hinunterzuklettern.«
    Tol’chuk wandte sich zu Kral um. »Ich sehe die Spuren eines Steinschlags. Wenn wir es bis dorthin über die Felsstufen schaffen, schaffen wir vielleicht auch den restlichen Abstieg bis zum Boden der Schlucht.«
    Kral nickte und schien die unterschiedlichen Gefahren abzuwägen, während seine Augen in unbestimmte Ferne schweiften. Plötzlich deutete er mit der Axt zur gegenüberliegenden Seite der Schlucht. »Erblicken meine Augen Phantome in dieser Düsternis, oder ist da drüben ein Licht zu sehen?«
    Tol’chuk drehte sich schnell um und blickte zu der Stelle, auf die der Mann aus den Bergen deutete. Ja, ein Leuchten - aus zwei Lichtquellen - strahlte in der Ferne. Er beobachtete, wie die Lichter auf und ab hüpften. Die Zwillingsflammen näherten sich eben der Wand, an der ihr Sims hing, allerdings ein ganzes Stück weiter unten.
    »Kobolde?« fragte Kral.
    »Nein, Kobolde mögen kein Licht. Das schwächt ihr Blut.« Tol’chuk erinnerte sich, wie der Og’er-Stamm seine Pulverkessel stets am Brennen hielt, um die Felskobolde von den geheiligten Bereichen ihrer Höhlen fern zu halten.
    »Wer dann?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Du hast gesagt, deine Og’er-Augen sehen gut in der Dunkelheit. Erkennst du irgendwelche Einzelheiten?«
    »Die Entfernung ist groß«, antwortete Tol’chuk und spähte angestrengt in die Richtung des Lichts. Er erhaschte flüchtige Schatten, die sich in dem Lichtschein bewegten, konnte jedoch nichts Genaues ausmachen. »Nein, nichts, es ist zu…« Der Og’er straffte sich.
    »Was ist los?« Kral hatte die Stimme voller Sorge erhoben.
    Der Og’er hob eine Klaue. Seltsame Bilder formten sich in seinem Kopf, doch die Berührung war vertraut: Ferndal. Dort unten war sein Wolfbruder, der ihm etwas zu übermitteln versuchte. Ein verwundetes Junges sucht Schutz. Ein merkwürdiger Geruch beleuchtet eine Fährte. Noch ein paar andere Bilder formten sich halbwegs in seinem Kopf; sie waren jedoch zu flüchtig, als dass er sie ganz in sich aufnehmen konnte.
    Nur noch ein einziges anderes Bild setzte sich vollständig zusammen: Blut fließt mit Lichtfunken.
    Tol’chuk verstand die Bedeutung dieses letzten Bildes nicht, doch die borstigen Haare auf seinem Rücken stellten sich auf.
    »Was siehst du?« fragte Kral ungeduldig.
    »Nicht sehen, fühlen. Etwas Seltsames geschieht dort unten.«
    »Woher

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