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Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Titel: Alasea 01 - Das Buch des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Feuers
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versuchen. Doch was du tun musst, um deinem Onkel zu helfen, erfordert ein feines Gespür für Magik.«
    »Wird er dadurch gerettet?«
    »Ich weiß es nicht. Was ich dir beibringen werde, ist nicht die wahre Heilkunst - das übersteigt mein Wissen. Ich kann dir lediglich zeigen, wie du einen kleinen Tropfen deiner Magik auf deinen Onkel übertragen kannst. Das wird seine Lebensgeister wecken und ihm ermöglichen, diese Krankheit zu überwinden.«
    Elena sah ihn zweifelnd an. »Und wenn dabei etwas misslingt?«
    »Dann wird er sterben.«
    Vor Angst riss sie die Augen weit auf. Sie schwieg und schlug sich die Arme um die Brust. Dann sprach sie schließlich. »Aber Onkel Bol stirbt vielleicht auch, wenn ich es nicht versuche.«
    Er’ril nickte, beeindruckt von der Klugheit der jungen Frau. Ihre Hand zitterte, als sie die Arme voneinander löste und die Farbwirbel auf ihrer rubinroten Hand betrachtete, doch in ihren Augen schimmerte der Mut der Verzweiflung.
    Sie blickte ihm in die Augen, das Kinn entschlossen gereckt. Zum ersten Mal sah er in dem kleinen Gesicht die Frau, die sie einmal werden würde. Strahlende grüne Augen, ein Wust roten Haars, volle Lippen. Sie würde zu einer Frau von beträchtlicher Schönheit heranwachsen - sofern sie so lange leben würde. »Zeig mir, was ich tun muss«, bat sie.
    Er kniete nieder und bedeutete ihr mit einem Handzeichen, sich neben ihm niederzulassen. »Blut ist dafür erforderlich.«
    Sie wich ein wenig zurück.
    »Hab keine Angst! In diesem Fall handelt es sich nur um geringe Magik. Wir brauchen nur einen Tropfen.« Er’ril deutete auf den Dolch in der Scheide, den Bol dem Mädchen gegeben hatte.
    Elena zog den Hexendolch zögernd heraus. Silbern schimmerte er im Licht des Vogels wie eine Scheibe des Mondes.
    »Reich mir den Dolch!« verlangte Er’ril.
    Das Mädchen folgte der Aufforderung, nur allzu bereit, die Waffe weiterzugeben.
    Er’ril ergriff eine Hand des Alten und legte sie sich aufs Knie. Dann stach er mit dem Messer in Bols Daumenspitze. Dickes Blut quoll wie eine schwarze Perle aus der kleinen Wunde. Er reichte Elena das Messer. »Du musst dasselbe tun.«
    Er merkte, wie sie zusammenzuckte und die zur Faust geballte Hand zurückzog. Ihr Gesichtsausdruck rief in ihm die plötzliche Erinnerung an den kleinen Jungen wach, der geopfert worden war, um das Buch des Blutes zu schaffen. Er’ril sah das Mädchen an und betete, dass sie nicht dasselbe Schicksal wie der Junge erleiden mochte.
    »Du musst es tun. Dein Onkel hat den ersten Schnitt zur Taufe deines Dolches durchgeführt. Der nächste muss von deiner Hand vollführt werden.«
    Sie nickte und öffnete mit großer Anstrengung die Faust, um nach dem Messer zu greifen. Mit überraschend ruhiger Hand hob sie die Klinge über ihren roten Daumen.
    »Nur ein kleiner Ritzer. Zu viel Blut wäre schwer zu beherrschen.«
    Sie holte tief Luft, warf ihm einen schnellen Blick zu und stach sich mit der Spitze in den Daumen. Er’ril bemerkte, dass sie sorgsam darauf bedacht war, nicht zu tief zu stechen. Nachdem dies geschehen war, schob sie das Messer lässig wieder in die Scheide, als ob sie nur eine Scheibe Brot mit Butter bestrichen hätte. Ihr Blick haftete starr auf dem Blut, das aus dem verletzten Daumen sickerte.
    »Tapferes Mädchen. Jetzt leg deine Wunde auf die deines Onkels.« Als sie die Hand ausstreckte, um dieser Aufforderung zu folgen, hielt er sie zurück. »Wenn du Verbindung aufnimmst, wirst du in der Lage sein… in der Lage sein, deinen Onkel zu spüren.«
    »Spüren?«
    Er runzelte die Stirn. Wie sollte er etwas beschreiben, das er selbst niemals erlebt hatte? »Mein Bruder hat mir mal erzählt, es sei so, als ob man plötzlich zu dieser Person würde. Man denkt zwar nicht ihre Gedanken, weiß jedoch, wie es ist, in ihrer Haut zu stecken.«
    Sie kniff die Augen zusammen - ob aus Angst oder Zweifel, wusste er nicht zu sagen. »Und was tue ich dann?«
    »Sobald du diese Verbindung spürst, musst du sie sofort lösen, indem du deinen Daumen wegnimmst. Je länger du die Verbindung aufrechterhältst, desto mehr Magik wird in deinen Onkel einfließen. Du darfst nicht mehr als einen Herzschlag Magik in ihn einsickern lassen.«
    »Würde ein bisschen mehr nicht zu einer rascheren Heilung von Onkel Bol führen?«
    »Nein. Hier handelt es sich um grobe Magik, nicht um fein dosierte Zauberei. Nur die Erwählten, so wie du, können Vermittler von so viel Macht sein. Mehr als einen Tropfen darfst du nicht

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