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Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Titel: Alasea 01 - Das Buch des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Feuers
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der sich nicht verwandeln konnte? Er war dann einfach nur ein Mensch - ein Mann mit einem Geheimnis, ein Mann in Bedrängnis, der leicht unter Druck zu setzen war. Rockenheim erkannte den Schlüssel, der ihm da in den Schoß fiel. Vielleicht würde es ihm mit einem solchen Verbündeten doch noch gelingen, sich aus seinen Fesseln zu befreien und sowohl seinen gegenwärtigen Wärtern als auch dem Zorn des Herrn der Dunklen Mächte zu entgehen.
    Er trat sein Pferd erneut in die Flanken, um den Abstand zwischen den beiden galoppierenden Pferden zu verringern.
    Das Echo der Flügelschläge im Tal verfolgte ihn.
    Wenn er nur genügend Zeit hätte…
     
    Tol’chuk kannte die Unwesen. Die Stämme der Og’er wurden oft heimgesucht von Felskobolden, die in ihren tieferen Höhlen und Gängen ihr Unwesen trieben. Meistens stellten sie allerdings nur eine Belästigung dar; sie stahlen leuchtende Gegenstände, zerbrachen Steingut, verunreinigten die Gänge sowohl mit ihrem Gestank als auch mit den Spuren, die sie hinterließen. Er hatte noch nie gehört, dass sie Waffen benutzt hätten.
    Während diese Kobolde allerdings in ihre Richtung stürmten, trug jedes der Geschöpfe eine bösartige Klinge, die im Licht des Steins grün schimmerte. Ein Kobold allein stellte keine Bedrohung dar - nicht für einen Og’er, nicht einmal für den Mann aus den Bergen neben ihm. Aber hier handelte es sich nicht um einzelne Ungeheuer, sondern um eine große Anzahl.
    Tol’chuk erinnerte sich an den Bummelfalken, den er einmal als Kind gesehen hatte. Dieser hatte den Fehler begangen, eine Ingwermaus bis in ihr heimatliches Gehege zu verfolgen. Allein auf dem Feld, hätte die Maus ein hübsches Mahl abgegeben; doch als ihre Artgenossen aus den umliegenden Gehegen aufgescheucht wurden, war der Falke zur Beute geworden, bedrängt von den winzigen Zähnen hunderter von Mäusen. Das Einzige, was von dem mächtigen Falken übrig geblieben war, waren abgenagte Knochen und ein gebogener Schnabel; selbst die Augenhöhlen waren leer geknabbert worden. Dieses Bild erschien vor seinem geistigen Auge, als der Schwarm aus den Tunneln herausstürmte.
    Jetzt war er dieser Falke.
    Kral äußerte etwas Unverständliches, ein Brummen aus tiefster Kehle. Er hielt seine Axt kampfbereit.
    Sinnlos, dachte Tol’chuk vernünftigerweise. Der Og’er tat das Einzige, was er zu tun vermochte. Er umschlang Kral mit einem seiner riesigen Arme, hielt ihn mit festem Griff und hob ihn hoch. Im ersten Augenblick lähmte der Schreck über diese Handlung den Mann aus den Bergen, dann schlug er um sich, da er glaubte, angegriffen worden zu sein. Mit Kral in den Armen sprang Tol’chuk in den dunklen Spalt.
    Zu Ehren des Mannes aus den Bergen muss gesagt werden, dass Kral nicht schrie, sondern beim Hinabfallen nur erstarrt in der Umarmung des Og’ers hing. Ein hervorstehender Felsen streifte Tol’chuk an der Schulter. Tol’chuk rang um sein Gleichgewicht und konnte sich nicht auf den Füßen halten, als er auf einen Felssims prallte. Die Luft entwich mit einem Keuchen seiner Brust, da er auf dem Boden aufkam, doch war er sorgsam darauf bedacht, das Menschenwesen zu schützen und Krals Aufprall mit dem eigenen Körper abzufedern.
    Kral rollte sich von ihm herunter, erhob sich auf die Knie und starrte den Og’er mit wütenden Blicken an. »Was fällt dir ein, Og’er?«
    »Da oben sein keine Hoffnung. Da nur geben Tod.«
    Für einen kurzen Augenblick zuckte ein Hauch von Bedauern über Krals Gesichtszüge, als ob ihm der Kampf gar nicht unrecht gewesen wäre - oder vielleicht auch nur der Sieg. »Ich treffe meine Entscheidungen selbst«, sagte er dann mit fast schriller Stimme. »Tu so etwas nie wieder!«
    »Tut mir Leid.« Tol’chuk setzte sich mühsam auf. Die Anstrengung war seinem Gesicht anzusehen.
    »Du bist verletzt.«
    »Nicht schlimm. Og’er haben starke Knochen.«
    In Krals Stimme schwang jetzt eine Spur Besorgnis mit. »Es war ein törichtes Unterfangen, einfach blindlings in die Tiefe zu springen.«
    »Ich habe gesehen…« Sein Mund mühte sich immer noch mit der Aussprache der allgemeinen Sprache ab; allmählich beherrschte er jedoch die Grammatik einigermaßen. »Ich habe diesen Sims von oben gesehen, Mann aus den Bergen.«
    Kral sah ihn zweifelnd an.
    »Og’er-Augen durchbohren die Dunkelheit besser als Menschenaugen.« Inzwischen war es Tol’chuk gelungen, wieder auf die Füße zu kommen. Er rappelte sich vollends auf, schwankte jedoch.
    Kral legte dem

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