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Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Titel: Alasea 01 - Das Buch des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Feuers
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weißt du das?«
    »Ein Freund… ein Bruder… dort unten. Nicht allein.«
    »Was sagt er dir?«
    Tol’chuk schüttelte den Kopf. »Er ist zu weit weg. Ich kann seine Botschaft nicht klar empfangen.«
    Während sie noch versuchten, die Vorgänge zu beobachten, verschwanden die Zwillingslichter in einem fernen Tunnel in der Tiefe.
    »Wir müssen folgen«, sagte Tol’chuk, dessen Stimme plötzlich angespannt klang.
    »Warum?«
    »Ich… ich weiß nicht«, log Tol’chuk.
    Kral runzelte argwöhnisch die Stirn.
    Ein leichtes Schuldgefühl überfiel Tol’chuk plötzlich, doch er redete nicht weiter. Wie hätte er den unvermittelten Zug an seinem Herzen beschreiben sollen? Tol’chuk wusste: Wenn er den in seinem Beutel verborgenen Herzstein hervorzöge, würde dieser hell genug leuchten, um den schwachen Schimmer im Stein des Elv’en fast völlig verblassen zu lassen.
    Das Herz seines Volkes rief ihn.
    Er musste dem Ruf folgen.
     
    Mogwied strengte sich mit allen Kräften an, um nicht von dem galoppierenden Pferd zu fallen. Wie seltsam es war, auf dem Rücken eines anderen Tieres zu reiten. So etwas hatte er noch nie erlebt. Einmal hatten er und Ferndal aus der Sicherheit ihres heimischen Waldes die Herden wilder Steppenpferde beobachtet, die in den Ebenen nördlich der Westlichen Marken grasten. Hirschkuhäugige Stuten, bewacht von Hengsten mit feurigen Augen, hatten sich als gefleckte Farbkleckse über die gelbe Steppe verteilt. Er konnte sich nicht vorstellen, dass diese Pferde einen Reiter trügen und sich von Leder und Eisen beherrschen ließen.
    Wie seltsam die Leute in dieser Gegend doch waren! Beherrschten sie alle in der Wildnis lebenden Tiere? Er erinnerte sich, wie der große, dürre Mann behauptet hatte, den leuchtenden Falken zu beherrschen, und wie die Jäger mit ihren Stricken die schnaubenden Schnüffler ihrem Willen unterworfen hatten. Was trieb andere Gattungen dazu, Lebewesen zu beherrschen? Bei den Si’lura, denen es gegeben war, in andere Gestalten zu schlüpfen, war der Gedanke, wilde Geschöpfe einzufangen und zu versklaven, etwas völlig Abwegiges.
    Doch wenn er noch viel länger diese menschliche Gestalt trug und der Wille des Menschen seine eigene Identität verschluckte, dann würde er es vielleicht allmählich begreifen. Dann würde auch er - wie das Pferd unter ihm - vergessen, wie es war, frei herumzulaufen. Er klammerte sich an der Nyphai fest und betete, dass so etwas niemals geschehen möge.
    Plötzlich tat das Pferd unter ihm einen Satz. Er klammerte sich noch fester an Ni’lahn, da er sich mit den Beinen kaum auf dem Rücken des Hengstes zu halten vermochte. Der Schlamm und die verfaulenden Blätter des Untergrunds erschwerten dem Pferd den Weg.
    »Dieser Hengst wird dich nicht abwerfen«, sagte Ni’lahn und rutschte hin und her, um den Griff zu lockern, der sie umklammerte.
    Er ließ ein wenig los, blieb jedoch auf der Hut. Wie konnte er einem versklavten Tier vertrauen? Er hielt Augen und Ohren offen.
    Jahrelang angehäufter Humus dämpfte das Klappern der Pferdehufe, während sie zu einem weiteren Hügelkamm hinaufpreschten. Das Schlagen der Flügel hallte immer noch von den Hügeln ringsum wider. Er hörte - selbst mit seinen schwachen menschlichen Ohren -, dass es rasch immer lauter wurde.
    Der Nyphai entging das offenbar ebenfalls nicht. »Wir werden es schaffen«, sagte sie, obwohl sich das eher so anhörte, als wolle sie sich selbst trösten.
    Die Stute holte zu ihnen auf, da ihre Beine weniger Gewicht zu tragen hatten als der doppelt belastete Hengst. Sie kam mit einem langen Satz als Erste auf der Kuppe an. Rockenheim brachte sein Pferd zum Halt und streckte deutend den Arm aus. »Da vorn ist eine Lichtung zu sehen. Ist es die gesuchte?« brüllte er in den Wind. Regen hatte sich erneut aus prall gefüllten Wolken ergossen. »Ich sehe keine Höhle.«
    »Sie liegt versteckt, aber es gibt sie«, entgegnete Ni’lahn, während der Hengst die Kuppe erklomm und an dem Reiter vorbeipreschte. »Schnell!«
    Die beiden Pferde stolperten mehr, als dass sie galoppierten, den steilen Hang hinunter. Triefend nasse Zweige rissen Mogwied fast von seinem Sitz. Um nicht dauernd laut aufzuschreien, drückte er die Augen fest zu. Wieder krachten Donnerschläge von oben und übertönten das heftige Pochen seines Herzens. In den kurzen Pausen zwischen dem Donnergrollen merkte er, dass ihm ein leises Winseln über die Lippen kam.
    Kurz bevor ihn die Angst vom Rücken des Pferdes warf,

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