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Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Titel: Alasea 01 - Das Buch des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Feuers
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Hunde des Herrn der Dunklen Mächte!«
    Das ihr am nächsten stehende Monster spuckte sie mit einem wütenden Zischen an.
    Doch Rockenheim hinter ihr ergriff schnell das Wort. »Ihr kennt mich, o ihr Herren des Schwarzen Bluts.«
    Ni’lahn drehte sich mit funkelnden Augen zu dem Mann um.
    Er schenkte ihr keine Beachtung. »Ich will euch verraten, wo sich das Mädchen versteckt.«
     

 
     
    28
     
    Er’ril bemühte sich, den alten Mann nicht zur Eile zu drängen. Wenn Bol noch einmal zusammenbräche, wäre mehr Zeit verloren als durch ein langsameres Vorankommen.
    Doch als Er’ril den graubärtigen Alten beobachtete, beschlich ihn der Gedanke, dass seine Sorge unangebracht war. Nach dem wohltuenden Einfluss des Mädchens wirkte Bol auf bemerkenswerte Weise neu belebt. Seine Sohlen schlurften nicht mehr über den Schiefer, sein Atem ging leicht, und er schien guter Dinge zu sein. Er’ril hätte es vielleicht gewagt, eine schnellere Gangart vorzugeben, wenn Elena ihren Onkel nicht dauernd mit strengen Blicken gemustert hätte. Er’ril entdeckte in ihren Augen eine lauernde Besorgnis, ein Misstrauen gegenüber der plötzlichen Munterkeit des Onkels. Dieser argwöhnische Blick - und nicht etwa seine persönliche Einschätzung - war der Grund, weshalb Er’ril eher langsam zu der jenseitigen Wand der Schlucht schritt.
    Selbst Bol beschwerte sich über das zähe Vorwärtskommen. »Die Höhlenkrebse liegen besser in der Zeit als wir. Hört nur auf das Zischen! Die Felskobolde werden allmählich ungeduldig.«
    »Nein, Onkel. Sie behalten ihren Abstand bei. Und außerdem beschützt uns der Wolf nach hinten.«
    Er’ril fiel auf, dass Elena großes Vertrauen in diesen Hund des Waldes setzte. Sie hatte sogar darauf bestanden zu warten, als der Wolf offenbar etwas in der feuchten Höhle gerochen hatte und mit schnuppernd erhobener Nase stehen geblieben war. Erst als er ihnen wieder folgte, hatte Elena ihnen erlaubt, den Weg fortzusetzen.
    »Einen Wolf im Rücken zu haben«, brummte ihr Onkel missmutig, »bereitet mir kein allzu großes Wohlbehagen!«
    »Wir gehen auf keinen Fall schneller«, sagte Elena in einem Ton, der keine Widerrede duldete. Der Mondfalke auf ihrer Schulter schlug kräftig mit den Flügeln und untermauerte ihre Aussage, als ob er wütend sei, dass sich jemand erdreistete, dem von ihm erwählten Menschenwesen zu widersprechen.
    Auch wenn er selbst und Bol gern schneller gegangen wären, behielt Er’ril das gleiche Schritttempo bei. Plötzlich wurde ihm klar, dass er Elenas Instinkt in dieser Hinsicht mehr traute als dem ihres Onkels oder seinem eigenen, und bei dieser Erkenntnis wäre er beinahe über die eigenen Beine gestolpert. Er traute einer Hexe!
    Er’ril dachte zurück an hunderte anderer junger Magiker, die gerade erst ihre Zauberlehre begonnen hatten. Viele waren hochnäsig und eigensinnig geworden, nachdem sie zum ersten Mal ihre Magik geschmeckt hatten, ganz und gar durchdrungen von ihrer neuen Macht. Die Zeit hatte die meisten dieser stolzen Seelen gemäßigt - wenn sie nämlich erkennen mussten, dass ihnen Grenzen gesetzt waren, dass sie keineswegs gegen Gefahren gefeit waren und dass ihnen mit dem Anlegen der weißen Gewänder Verantwortung auferlegt worden war.
    Er’ril beobachtete Elena. Ihre Hand lag beständig auf dem Ärmel ihres Onkels, um seinen Schritt zu mäßigen, während ihr Blick durch die Höhle schweifte und sie den Wolf in der Dunkelheit stets im Auge behielt und gleichzeitig den Weg vor ihnen erkundete. Ihr aufmerksamer Blick traf den seinen, und er sah sie ebenfalls forschend an. Sie wandte die Augen nicht ab. Sie hatte in erstaunlich kurzer Zeit viel über Magik gelernt, hatte deren zerstörerische wie auch heilbringende Natur, das Ungezügelte wie auch das Beherrschbare daran erfahren. Aber vor allem hatte sie bereits eine Kostprobe der damit verbundenen Verantwortung genossen.
    Er versuchte, sich einen Reim auf den störrischen und müden Ausdruck in ihren Augen zu machen. Sie bargen einen Eigenwillen, der nicht aus Stolz und Selbstgefälligkeit erwachsen war, sondern aus Lektionen, die ihr das Feuer beigebracht hatte. In nur zwei Tagen hatte sie mehr darüber gelernt, was es bedeutete, eine Magikerin zu sein, als viele Lehrlinge nach jahrelanger schulischer Ausbildung. Vielleicht nicht in Bezug auf die Beherrschung von Bannsprüchen und das Wissen um die Verknüpfungen bei verschiedenen Anwendungen der Magik, aber in Bezug auf etwas viel Wichtigeres: die Folgen

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