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Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Titel: Alasea 01 - Das Buch des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Feuers
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der Hexendolch, den Bol in der Kate getauft hatte.
    »Nein«, entgegnete sie Kral, und in ihrer Stimme schwangen Kummer und Enttäuschung mit. Sie verkrampfte die Hände. »Ich konnte ihn nicht heilen.«
    Er’ril versuchte, sich aufzusetzen, überzeugt davon, dass es ihm nicht gelänge. Das Maß seiner Stärke überraschte ihn. Wackelig und mit Hilfe von Krals Hand schaffte er es, sich hochzustemmen. Er schwankte, während Scherben der Dunkelheit durch sein Sichtfeld tanzten, doch nach einigen tiefen Atemzügen verschwanden sie.
    Neben sich entdeckte Er’ril den Eisenschlüssel auf dem Steinboden. Wieder einmal war es nur ein bearbeitetes Stück Metall. Er verspürte keine phantomartige Verbindung zu dem Gegenstand. Er hob ihn auf und hielt die Faust in der Hand, während er sich bemühte, den Kopf, in dem sich alles drehte, klar zu bekommen.
    Kral hielt mit einer Hand Er’rils Schulter umklammert. »Sieh doch! Er ist geheilt!«
    Elena schüttelte den Kopf und ließ sich von ihrem Onkel einen Verband um die verletzte Hand legen. »Mein Blut hat ihm Zeit verschafft«, sagte sie, und man merkte, dass ihr die Worte schwer über die Lippen kamen. »Sonst nichts. Er braucht Ruhe und einen Heiler, sonst wird er trotzdem sterben.«
    Kral zweifelte offenbar immer noch an ihren Worten. »Er lebt jetzt. Das ist wichtig. Aber die Kobolde könnten das rasch ändern, wenn wir nicht von hier verschwinden.«
    »Wie? Wohin?« fragte Bol. Er war mit dem Verbinden fertig und betrachtete seine Nichte mit einem seltsamen Blick. »Wir können nicht in die Kate zurück, wo die Skal’ten warten.«
    Seine Worte ernüchterten Kral. »Und da wir Er’ril tragen müssen, ist es unmöglich, dass wir hinausklettern.«
    Er’ril sprach mit schwerer Zunge. »L-lasst m-mich hier.«
    Keiner beachtete ihn oder blickte in seine Richtung.
    Der Og’er, der am Rand des Lichtscheins von Bols Laterne verharrte, sprach jetzt. »Mein Wolfbruder sagt, dass er vielleicht einen Weg wittert.«
    Er’ril drehte den Kopf dorthin, wohin der Og’er jetzt deutete. Der Wolf hatte die Nase dem Gang zugewendet, der aus der Kammer hinausführte, dem Tunnel, aus dem der verrückte Re’alto gekommen war. Der Wolf stand mit hoch gereckter Nase da und erschnupperte den leisen Lufthauch des Gangs.
    »Er sagt, er wittert eine vertraute Spur«, fuhr der Og’er fort. »Die Witterung seines Bruders Mogwied.«
     
    Das Scharren von Schritten auf Stein riss Mogwied aus seinem Dämmerzustand. Er öffnete ein Auge, ohne sich von seinem Sitzplatz zu erheben, da er annahm, dass Rockenheim wieder herumlief. Doch Mogwied irrte sich. Der Mann saß da, einen Zweig im Schoß, und war damit beschäftigt, einen Stoffstreifen am Ende des Zweigs zu befestigen. Die Fackel steckte senkrecht in einer Ritze im Boden, und ihre Flamme tanzte hell an den Wänden. Die Fackel, die erst zur Hälfte heruntergebrannt war, sollte eigentlich bis zur Morgendämmerung ausreichen, doch Rockenheim bereitete eine zweite vor - er rechnete immer mit allen Möglichkeiten.
    Mogwied richtete sich aus seiner zusammengesunkenen Haltung auf und zog Rockenheims Aufmerksamkeit auf sich. »Aha, der Schläfer ist aufgewacht«, sagte Rockenheim in seinem üblichen spöttischen Ton. »Der Morgen naht. Aber du könntest immer noch…«
    Mogwied hob die Hand, um ihn zu unterbrechen. »Ich glaube, ich habe etwas gehört«, sagte er. Ächzend reckte er die Glieder und stand auf.
    »Ich habe nichts gehört.«
    »Deine Ohren sind nicht so gut wie meine.«
    Mogwied schlich an der Wand entlang und blieb an jeder Tunnelöffnung stehen, den Kopf lauschend geneigt. Er hörte nichts. Vielleicht war das Geräusch nur die Spur eines vergessenen Traums.
    An der Mündung des vierten Tunnels hörte er es wieder: ein leises Kratzen auf dem Stein. Er erstarrte. Das Geräusch wiederholte sich. Mogwied winkte Rockenheim zu sich heran. Der Mann schlich lautlos herbei. Als das leise Scharren aus dem Tunnel erneut an seine Ohren drang, hob Mogwied die Brauen fragend zu dem Mann. Rockenheim schüttelte den Kopf. Er hörte immer noch nichts.
    In Mogwieds Kopf tobten schreckliche Bilder von einem Angriff auf seinen Bruder. Ferndals Heulen hallte immer noch in ihm nach. Er wich von der Tunnelöffnung zurück.
    »Was hast du gehört?« fragte Rockenheim. Seine Stimme klang sehr laut, obwohl er flüsterte.
    »Ich weiß nicht. Es ist sehr weit weg.« Mogwied zog die Schultern ein. »Vielleicht sollten wir nachsehen, ob die Skal’ten verschwunden

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