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Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Titel: Alasea 01 - Das Buch des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Feuers
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Schwarzes Blut tropfte von schlaffen Lippen.
    Es stand immer noch auf den Beinen; eine Klaue betastete behutsam den lederumwickelten Griff der Axt. Ein Husten blubberte aus der Brust herauf und weiteres Blut aus der Wunde. Es sank auf die Knie, als wolle es Elenas Haltung auf unverschämte Weise nachahmen. Gebannt starrte sie auf die schwarzen Rinnsale, die dem Skal’tum von den Lippen flossen.
    »Lauf weg!« schrie Er’ril.
    »Elena, mein Schatz - lauf!« Die Stimme ihres Onkels durchbrach den sonderbaren Bann, den das Skal’tum ihr auferlegt hatte. Sie stellte fest, dass ihre Beine sich aufrichteten und ihre Füße sich bewegten, und sie stolperte über die aufgeweichten Blätter. Dennoch konnte sie den Blick nicht von dem Tod der Schreckensgestalt abwenden.
    Die Flügel des Ungeheuers sanken in den Schlamm. Seine Augen suchten die Lichtung ab und hielten inne, als sie Rockenheim entdeckten. Eine Kralle hob sich und deutete auf den Mann. Es sprach und schwarzer Schaum untermalte die Worte: »Blut spricht zum Geburtsrecht. Nai’goru turn skal mor!«
    Elena spürte, wie ein Strom von Macht von dem Ungeheuer in sie herüberfloss. Ihre Nackenhaare stellten sich auf.
    Das Ungeheuer kippte nach hinten, und der Schaft der Axt deutete hinauf zum wolkenverhangenen Himmel. Seine Brust hob sich ein letztes Mal, und eine Blutfontäne schoss ihm aus Nase und Mund. Dann lag es reglos da.
    Alle Augen waren auf das tote Skal’tum gerichtet, während Rockenheim nach Luft rang und sich an den Hals fasste. Der Mann achtete nicht auf den knurrenden Wolf und stolperte auf die Lichtung. Sein Gesicht hatte sich zu einem tiefen Purpur gerötet, und seine Augen traten aus den Höhlen. Er hob die Hand zu der Stelle, wo Elena stand. »H-h-hilf m-mir!«
    Plötzlich schnellte sein Körper zurück, straff gespannt. Mit widernatürlich durchgebogenem Rückgrat balancierte Rockenheim auf den Zehen und schrie ein einziges Wort zum Himmel hinauf einen Namen: »Linora!« Dann schallte ein lautes Krachen über die Lichtung, und Rockenheim fiel wie eine Marionette, deren Fäden durchgeschnitten wurden, tot in den Schlamm.
    Benommen starrte Elena den Mann an, der ihre Familie umgebracht hatte. Sie hatte erwartet, bei diesem Anblick eine gewisse Befriedigung zu empfinden, doch in ihrer Brust war nichts als Leere.
    Stille senkte sich über das Tal. Der Wind stöhnte im nassen Wald. Der Wolf tappte zu Rockenheim und beschnüffelte ihn. Seine Nackenhaare waren immer noch aufgestellt.
    Hinter ihr sprach Onkel Bol. »Sieh nur, ich glaube, Kral atmet noch.«
    »Er lebt?« fragte der Schwertkämpfer mit belegter Stimme.
    Elena riss den Blick von Rockenheims Leichnam los und richtete ihn auf die Stelle, wo Kral lag.
    Onkel Bol kniete neben dem Mann aus den Bergen und hob seinen Kopf aus dem Schlamm. Feuchte Blätter klebten an einer Seite des zerfurchten Gesichts. Krals Lider hoben sich flatternd, er stieß einen bebenden Atemzug aus und hustete. »Habe ich… habe ich es getötet?« fragte er mit schwerer Zunge.
    »Ja«, sagte Onkel Bol. »So, und jetzt beweg dich nicht, bis wir dein Bein versorgt haben.«
    »Lass… lass mich das Mädchen sehen.«
    Bol winkte Elena heran. Sie eilte zu dem Mann aus den Bergen, froh darüber, dass sich in dieser Nacht wenigstens ein Todesfall weniger ereignet hatte als angenommen.
    Als Kral sie zu Gesicht bekam, leuchteten seine Augen vor Erleichterung auf.
    Er’ril begleitete sie. Der Schwertkämpfer kniete neben Kral nieder. »Du hast uns alle gerettet.« Er deutete mit einer Handbewegung auf Merik und Ni’lahn, die sich erst allmählich mit zitternden Beinen erhoben.
    »Wir haben es gemeinsam getan«, murmelte Kral. »Mit Hilfe der Götter.« Er richtete sich weit genug auf, um zu sehen, dass seine Axt aus dem Rumpf des toten Ungeheuers herausragte. Er seufzte und senkte die Stirn zum Boden. Elena hörte ihn ein Dankgebet murmeln.
    Er’ril berührte ihn an der Schulter. »Deine Axt war gekonnt gezielt. Die Kraft deiner Arme war der rettende Segen in dieser schrecklichen Nacht.«
    »Aber sie hat mein zagendes Herz nicht gerettet«, murmelte Kral in den Boden.
    »Was sagst du da?« fragte Er’ril. »Du hast tapfer gekämpft und sie erschlagen.«
    »Nein, das haben die Götter getan. Meine Klinge hätte die dunkle Magik der Ungeheuer niemals durchbrochen. Es war das Werk der Götter, nicht meines Arms.«
    »Nein, Kral, es war keines Gottes Hand, die diesen schwarzen Schutzwall durchbrach. Deine Klinge war vom Blut des

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