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Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Titel: Alasea 01 - Das Buch des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Feuers
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Felsenmagik, die den Wurzeln ihrer Bergheimat entsprang. Aber diese Reaktion? Die Männer aus den Bergen vergossen niemals Tränen, nicht einmal, wenn sie aufs Schrecklichste verletzt wurden.
    »Du bist gekommen!« Krals Stimme war ein dumpfes Stöhnen. Er sank zu Boden. »Dann spricht der Fels die Wahrheit. Mein Volk muss sterben.«
     

 
     
    12
     
    Die feuchte Hose war zu lang, und Elena musste sie am Knöchel hochkrempeln. Die Zipfel ihres grünen Wollhemdes hingen bis zu den Knien hinab. Joach hatte die Sachen von der Wäscheleine eines Schäfers gestohlen. Während sie die roten Locken unter eine Jägermütze stopfte, beschwerte sie sich bei ihrem Bruder. »Ich sehe albern aus. Muss das wirklich sein?«
    Sie standen unter einer Weide, deren Äste einen Vorhang um sie herum bildeten. Ein kleiner Bach floss gurgelnd an dem Baum vorbei und bewegte die Äste auf der einen Seite.
    »Dadurch sind wir nicht so leicht zu erkennen.« Sie sah zu, wie Joach sich das Gesicht mit seinem Nachthemd schrubbte. Nachdem er einigermaßen sauber war, zog er sich eine ausgefranste Jacke mit gelben Flicken an den Ellenbogen über. »Sie werden nach zwei jungen Leuten zu Pferde Ausschau halten. Wir sollten Nebelbraut an dieser Weide angebunden zurücklassen.«
    »Ich möchte sie nicht allein lassen«, widersprach Elena. »Was ist, wenn ein Dieb des Weges kommt und sie stiehlt?« Elena straffte ihr gestohlenes Hemd und bedachte Joach mit einem vorwurfsvollen Blick.
    Er nahm keine Notiz davon. »Von hier aus ist es nur noch ein kurzer Weg zu Fuß bis zu Tante Fila. Wir könnten Bertol zurückschicken, damit er sie holt.«
    Elena stellte sich Tante Filas etwas unbedarften Sohn vor. »Bertol könnte sich in seinem eigenen Hinterhof verlaufen. Was ist, wenn er sie nicht findet?«
    »El, der Stute wird es gut gehen. Es gibt hier genügend Gras, und das Wasser ist in Reichweite.«
    »Aber mir ist, als ob wir sie im Stich ließen.«
    »Das tun wir nicht. Sie ist hier sicherer, als wenn sie mit uns kommt.«
    Ihr Bruder hatte Recht. Trotzdem, es gefiel ihr nicht, ihre Familie zu trennen. Nach der vergangenen Nacht schöpfte sie wenigstens noch ein gewisses Gefühl der Sicherheit aus ihrer Nähe zueinander. Traurig tätschelte sie Nebelbrauts Flanke. »Keine Bange, wir sind bald wieder da.«
    Nebelbraut hob den Blick von der Stelle, wo sie die Sprösslinge des spärlichen Grases kaute, das unter der Weide wuchs. Sie schlug mit dem Schwanz nach Elena, weil diese sie gestört hatte.
    »Siehst du, El, ihr geht es gut.«
    Ein bisschen beleidigt verknotete Elena ihr Hemd unter dem Bauch. »Also, dann los!« seufzte sie.
    Joach schob sich durch den dichten Behang von Weidenästen. Er hielt sie auseinander, damit sich Elena hindurchducken konnte, dann ließ er sie an ihren Platz zurückschwingen. Elena warf einen Blick über die Schulter zurück. Die Stute war nur noch ein blasser Schemen im Schatten des Baumes.
    Sie schniefte und folgte Joach, der bei einem schmalen Pfad stehen geblieben war. Der unbefestigte Pfad führte vom Rand von Winterberg zu einem Wasserloch, das bei den Kindern als Schwimmbecken sehr beliebt war. Der Teich, dessen Wasser jetzt eiskalt war, lag in dieser Jahreszeit verlassen da, deshalb brauchten sie keine spähenden Augen zu befürchten.
    Nun, da die Sonne beinahe ihre höchste Stelle erreicht hatte, kam ihnen der Pfad nach dem Dämmerlicht des Waldes sehr hell vor. Als sie sich der Stadt näherten, wurde der Weg so breit, dass Elena neben ihrem Bruder hergehen konnte. Sie bemerkte, wie Joachs Augen flink in alle Richtungen wanderten und wie steif seine Beine sich beim Gehen bewegten. Die Wachsamkeit ihres Bruders sprang auf sie über. Sie ertappte sich dabei, dass sie immer wieder an ihrem Hemd herumzupfte und ihre Mütze zurechtrückte.
    Als sie das Ende des Pfades erreicht hatten, waren beide blass und schweißüberströmt. Die Stadt mit ihren strohgedeckten Dächern und den Backsteingebäuden ragte vor ihnen auf. Kaminrauch zeichnete schwarze Streifen an den Himmel, wo sie sich zum Qualm der Feuer im Obsthain gesellten. Die Stadt wirkte ungewöhnlich ruhig. Die Straßen, in denen sonst die durchdringenden Stimmen von Händlern und Einkäufern ertönten, waren still bis auf ein gelegentliches Rufen.
    Joach drehte sich zu ihr um und lächelte sie traurig an. »Bist du bereit? Geh schnell, aber nicht zu schnell.«
    Sie nickte. »Halt meine Hand!«
    Seine Hand griff nach der ihren, doch gleich zuckte sie wieder zurück.

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