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Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Titel: Alasea 01 - Das Buch des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Feuers
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Nebelbraut ein Wendemanöver zu vollführen. Von hier aus konnten sie den Wagen gerade noch ausmachen. Soldaten sprangen herunter, um sich an der Brücke zu postieren. Zwei Männer marschierten zur Mühle.
    »Am besten verschwinden wir von hier«, hauchte ihr Joach ins Ohr.
    Gerade als sie sich umwandten und kehrtmachen wollten, sah Elena, wie sich die Tür der Mühle öffnete. Sie beobachtete, wie der Müller und seine Frau den Soldaten entgegenliefen. Sie konnte nicht hören, was der Müller sagte, aber sein Arm deutete immer wieder auf die Straße zur Stadt.
    »Ich begreife das nicht«, sagte sie.
    »Steig auf!« Joach hob sie energisch auf den Rücken der Stute und sprang dann selbst auf. »Wir müssen zu Tante Fila gelangen, bevor irgendjemand uns sieht.«
    »Warum? Unsere Familie hat viele Freunde in der Stadt.«
    Joach wies mit ausgestrecktem Arm zur Brücke. »So wie den Müller und seine Frau.«
    Voller Angst gab sie Nebelbrauts Flanken die Fersen, um sie auf der Wildfährte voranzutreiben. »Was sollen wir deiner Meinung nach tun?«
    »Den Wald durchqueren. Tante Filas Haus liegt näher am Nordrand der Stadt. Auf diese Weise umgehen wir die bewohnten Gegenden, und es ist weniger wahrscheinlich, dass wir aufgehalten werden.«
    Sie schwieg. Sosehr ihr Herz sich auch gegen seine Worte aufbäumte, so wusste ihr Verstand doch, dass er Recht hatte. Jetzt war nur noch ihrer Familie zu trauen. Tante Fila hatte einen klugen Kopf und eine kühne Natur. Sie und ihre drei erwachsenen Söhne würden sie beschützen und ihnen helfen, mit alledem fertig zu werden.
    Sie trieb Nebelbraut zu einer noch schnelleren Gangart an. Je eher sie Tante Filas Bäckerei erreichten, desto sicherer wären sie. Sie sah die Rauchwolken am Himmel über den verkohlten Obsthainen an den fernen Hügeln. Wie war es ihrem Dorf, ihren Leuten ergangen? Sie erinnerte sich an den Augenblick ihrer Entdeckung, während ihr Blick auf der ruhigen Wiese bei der Mühle ruhte. Sie hatte sich getäuscht.
    Das Leben war nicht mehr dasselbe in ihrem heimatlichen Tal.
    Es hatte sich tatsächlich in eine kalte und fremde Gegend verwandelt.
     
    Er’ril ließ seinen Haferschleim auf der Theke stehen und deutete mit einem Kopfnicken zur Tür. »Wir sollten uns besser auf den Weg machen.«
    Ni’lahn saß auf einem Hocker neben ihm. Sie war offensichtlich noch immer erschüttert über den Ansturm der Männer, die sich um sie herum gedrängt und versucht hatten, Er’ril weitere Einzelheiten über den Herrn des Schreckens zu entlocken. Seine Versicherung, dass er nicht mehr als sie über dieses Geschöpf wusste, sondern lediglich alte Geschichten, die er unterwegs gehört hatte, trug wenig zur Dämpfung ihrer Neugier bei. Sie blieben lästig, bis Er’ril eines seiner Jongliermesser aus der Scheide gezogen und die letzten Beharrlichen von seiner Seite verscheucht hatte.
    Inzwischen beschäftigten sich die Gespräche im Gastraum mit der Frage, wie im Falle der von Dämonen besessenen Kinder am besten zu verfahren sei. Aber die Diskussion insgesamt war abgeflaut, da die meisten der Männer bereits weggegangen waren, abergläubisch die Daumen an die Stirn gelegt, um ihren eigenen Haushalt gegen den drohenden Fluch zu schützen.
    Nur ein Gast hielt die Augen immer noch verbissen auf Er’ril gerichtet. Gebeugt über einem Humpen mit erwärmtem Bier sitzend, erweckte der Mann aus den Bergen keineswegs den Eindruck, als hätte er es eilig, die Gastwirtschaft zu verlassen. Sein starrer Blick regte Er’ril auf.
    Er stand auf und wandte dem Riesen den Rücken zu. »Wir sollten gehen«, wiederholte er.
    Die Nyphai antwortete nicht. Er’ril wollte nach ihrem Ellenbogen greifen, aber sie wich ihm aus.
    »Spürst du es denn nicht?« fuhr er fort. »Die Luft ist schwer von lauernder Gefahr. Die Stadt ist wie trockener Zunder, und alle rennen mit brennenden Fackeln herum. Wir müssen weg.«
    »Was ist mit dem Skal’tum?« fragte sie leise. »Vielleicht sind wir in der Stadt sicherer, bis man es tötet.«
    »Man wird es nicht töten.«
    »Warum nicht?«
    »Die Skal’ten werden von dunkler Magik beschützt.«
    Direkt hinter ihm brummte eine tiefe Stimme. »Was soll das für eine dunkle Magik sein, von der du da sprichst?« Er’ril zuckte bei den Worten zusammen, erschreckt darüber, dass ein so großer Mann sich ihm so leise hatte nähern können. Ni’lahns Augen wurden groß vor Schreck.
    Er’ril wandte sich zu dem Mann aus den Bergen um und legte den Kopf in den Nacken,

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