Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Titel: Alasea 01 - Das Buch des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Feuers
Vom Netzwerk:
lediglich die Straße in die weite Prärie.« Er wandte sich nun an Ni’lahn, die immer noch die Wachtposten betrachtete. Sie scharrte unruhig mit der Stiefelspitze auf dem Pflasterstein. »Und was suchst du, Bardin?«
    Er’ril bekam auf diese Frage von Ni’lahn nie eine Antwort, da plötzlich ein Stadtbewohner um die Ecke stürmte und auf die beiden Soldaten zurannte. »Wir haben sie gefunden!« brüllte er. »Die Dämonenkinder! Wir haben sie geschnappt wie Kaninchen in der Falle! Kommt schnell!«
    Der dickere der beiden Wachtposten stieß sich von der Mauer ab, an die er sich gelehnt hatte, und nickte dem anderen Soldaten zu. »Mach in der Garnison Meldung«, sagte er mit gelangweilter Stimme, offensichtlich dem aufgeregten Mann misstrauend. »Ich sehe mal nach, was dieser Kerl gefunden hat.«
    Der andere Soldat nickte und band sein Pferd los. Er stieg flink auf und eilte an Er’ril und seinen beiden Begleitern vorbei; das Klappern der Hufe war ohrenbetäubend, bis er das Pferd um eine Ecke lenkte.
    »Zeig mir, was ihr gefangen habt«, sagte der zurückgebliebene Wachmann.
    »Das sind die Morin’stal-Bälger, ganz bestimmt«, sagte der Städter und deutete die Straße hinunter. »Ihr Vetter hat sie gleich erkannt.« Er ging dem Wachmann voraus und verschwand zwischen dem Laden des Schneiders und dem des Schuhmachers.
    Ni’lahn ergriff als Erste das Wort. »Was werden sie wohl mit diesen Kindern machen?«
    Er’ril blickte die Straße hinunter zu der Stelle, wo der Städter und der Soldat verschwunden waren. »In der Stadt herrscht hellste Aufregung. Wenn in kleinen Ortschaften über Dämonen geredet wird, dann hat das grausame Folgen. Bis sich der heutige Tag neigt, werden sie wahrscheinlich um ihren Tod flehen.«
    »Aber wenn das alles nur üble Gerüchte sind?« fragte Ni’lahn. »Dann wird unschuldiges Blut vergossen.«
    Er’ril zuckte mit den Schultern. »Das geht mich nichts an.«
    Ni’lahn sah ihn eindringlich an. »Wenn du einfach die Augen davor verschließt, wird ihr Blut ebenso an deinen Händen kleben wie an denen der Stadtbewohner.«
    »An meinen Händen klebt bereits Blut«, sagte Er’ril voller Bitterkeit. Vor seinem geistigen Auge erschien das Bild jener Nacht, als das Buch gebunden worden war; er sah den jungen ermordeten Magiker in einer roten Lache, aus dessen Rücken Er’rils Schwert herausragte wie ein Halm zwischen Steinen. »Und zwar unschuldiges Blut.«
    »Ich kenne deine Geschichte, Er’ril. Das ist Vergangenheit. Dies geschieht jetzt!« Ni’lahns Augen verengten sich vor Zorn. »Lass es nicht zu, dass ein Unrecht deine Hände für immer befleckt.«
    Er’ril stieg Hitze in die Wangen - ob aus Angst oder aus Scham, hätte nicht einmal er selbst zu sagen vermocht.
    Zum Glück sprach nun Kral. »Wenn diese Bälger tatsächlich Dämonengezücht sind«, sagte er, »dann ist das Skal’tum vielleicht ganz in der Nähe. Ich sehe mich mal um.«
    Ni’lahn nickte. »Ich möchte auch gehen.«
    Die Blicke der beiden wandten sich Er’ril zu. Ein Paar Augen entschlossen und stolz, ein Paar besorgt und leidenschaftlich. Einst hätte er bei dem Gedanken an Kinder in Not ähnlich empfunden. Aber was fühlte er jetzt eigentlich wirklich? Er wandte den Blick nach innen und fand nichts. Das störte ihn mehr als ihre fragenden Augen. Was hatten die endlosen Jahre aus ihm gemacht?
    Er sah Ni’lahn und Kral an. »Lasst uns die Wahrheit herausfinden.«
     
    Elena sah zu, wie Joach mit den Seilen kämpfte, die seine Handgelenke banden. Auch ihre Hände waren mit dicken Stricken gefesselt, aber sie stand still da. Sie betrachtete die Reste der Bäckerei. Der Kreis aus Städtern johlte und schrie hämische Bemerkungen. Sie kannte die meisten von ihnen, war mit vielen der Kinder zur Schule gegangen. Dennoch waren deren Gesichter vor Hass verzerrt. Selbst wenn es ihr und Joach gelungen wäre, sich von den Fesseln zu befreien, wohin hätten sie flüchten sollen? Hier war ihre Heimat. Dies war ihr Volk.
    Ein kleiner Stein flog aus der Menge und traf sie an der Stirn, woraufhin sie taumelte. Es schmerzte, und Blut rann aus der Wunde. Sie sah, wie ihr Vetter Bertol nach einem weiteren Stein griff, aber Tante Fila schlug ihm auf die Hand. Wenigstens diesem einen Menschen lag sie noch am Herzen. Tränen rannen ihr übers Gesicht, nicht wegen des Schmerzes, sondern wegen all dessen, was sie verloren hatte.
    Joach hörte auf zu kämpfen - offenbar sah auch er die Sinnlosigkeit ein - und beugte sich näher zu

Weitere Kostenlose Bücher