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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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Rothskilder den Ausgang entriegelte. Stattdessen fiel die dicke Eichentür krachend in den Saal. Mogwied beobachtete mit weit aufgerissenen Augen, wie die Tür auf den Marmorfliesen zersplitterte.
    Er hatte nicht mit einer solchen Explosion gerechnet, aber er hatte sich nicht geirrt, was den Umstand betraf, dass Rothskilder an der Tür zugange war. Der schlaffe, blutüberströmte Körper des Burgmarschalls war am dürren Hals umklammert von der kräftigen Faust einer dicken, gedrungenen Gestalt, die aus schwarzem Stein gehauen war.
    Sie stakste in den Saal, die Augen vor Zorn entflammt. Ihr widerwärtiger Blick richtete sich zunächst auf Mogwied, dann auf die toten Zwillinge. »Was hast du mit meinen Dienern gemacht?« fragte das Wesen, wobei es Rothskilders leblosen Körper zur Seite warf.
    Mogwied wich zurück.
    Dies war der schreckliche Herr der Festung, der Sucher, der die Bösewächter beherrschte. Mogwied war klug genug, es in diesem Fall nicht mit Lügen zu versuchen. »Sie waren mir im Weg«, sagte er und bemühte sich dabei um einen möglichst gelassenen Ton. »Ich bin hergekommen, um dich aufzusuchen, doch sie hatten andere Vorstellungen.«
    Der schwarze Zwerg kam näher. Er trat auf Armeslänge an den Gestaltwandler heran. Mogwied wich nicht von der Stelle. Jetzt war nicht die Zeit, um Schwäche zu zeigen. Die Stimme des Zwergs war geschmolzene Lava. »Welche schwer wiegende Mitteilung hast du mir zu machen, dass du dafür meine Geschöpfe umbringen musstest?«
    Mogwied griff an seinen Gürtel und zog die Mappe aus Ziegenleder heraus. Er taste darin herum und brachte Elenas Haare zum Vorschein. »Ich weiß …« Er musste den Kloß in seinem Hals hinunterschlucken und noch einmal anfangen. »Ich weiß, dass das Schwarze Herz die Hexe sucht. Ich kann dich zu ihr bringen.« Er hob die Haarsträhne hoch. »Hier ist der Beweis.«
    Der Zwerg kniff wütend die Augen zusammen. Der Boden bebte unter ihm, als er die Hand ausstreckte, ohne auf die knirschenden Steine zu achten.
    Mogwied war im Begriff, die Haarsträhne in die geöffnete Hand zu legen. Als seine Finger sich dem schwarzen Fleisch des Zwergs näherten, verspürte er die gleiche Übelkeit wie beim Umgang mit der Schale aus Schwarzstein. Er ließ die Haare in die schwarze Handfläche fallen, dann riss er seine Hand zurück.
    »Hmm …« Der Zwerg hob sich die Haarsträhne an die breite Nase. Er schnupperte misstrauisch daran, wie ein Hund an einem verfaulten Lachs. Ein Auge wurde größer. Er hob das Gesicht zu Mogwied. »Du lügst nicht!«
    Plötzlich erleichtert, grinste Mogwied dümmlich. »Ich kann dich zu ihr bringen. Ich habe ihr nachspioniert. Sie ist per Schiff unterwegs, und zwar in Richtung … ähm …« Anscheinend konnte Mogwied sein Geplapper nicht bremsen.
    »Genug!« fuhr der Zwerg dazwischen. Er schnupperte erneut an dem Bündel roter Strähnen und sog dabei die feinen Haare in die dicken Nüstern ein. Der Zwerg schloss die Augen und lehnte den Kopf zurück. Ein Stöhnen, das eine Mischung aus Vergnügen und Schmerz war, kam ihm über die Lippen. Seine Haut zerfloss wie schmelzendes Eis zu wirbelnden Mustern aus schwarzem Stein und silbernen Adern. Flammen von Dunkelfeuer zuckten über seine Haut und wurden immer größer, bis sie tobenden Gebirgsbächen glichen, die über Felsen rauschten. Bald mischten sich Flammen in tiefstem Rot mit diesen schwarzen Flammen. Der Zwerg wurde zu einer Säule aus sich bekriegenden Feuern.
    Plötzlich schnappten die Augen des Zwergs auf.
    Mogwied hielt erschrocken die Luft an. Er wusste, es war nicht der Zwerg, der ihn jetzt anstarrte, sondern etwas viel Grausigeres. Er hatte dem Bösen, das in diesen schwarzen Augäpfeln pulsierte, nichts entgegenzusetzen. Es schwappte über ihn, bemächtigte sich seiner wie die fettigen Hände eines oder einer inbrünstigen Liebenden.
    Als Mogwied versuchte, sich zu entziehen, strömten Worte, dumpf und zischend, aus dieser flammenden Kehle, Worte, die an Mogwieds Gehirn fraßen wie hungrige Aale. »Was willst du?«
    Entsetzt und unfähig zu antworten, fiel Mogwied auf die Knie. Galle stieg ihm in die Kehle. Was hatte er mit den Haaren der Hexe ausgelöst? Während er auf den Knien rückwärts rutschte, schlugen plötzlich Flammen aus dem Mund des Zwergs, züngelnd und sich lustvoll windend. Mogwied schrie laut auf, doch als die Flammen über seine Wangen strichen, gefror ihm der Atem in der Lunge. Er fuhr sich mit der Hand an den Hals.
    Mit einem Mal waren die

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