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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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Ragnar’k mit ihnen verband. Sein Wesen muss in den Zauberbann eingegangen sein.«
    »Der Körperkontakt ist entscheidend!« fügte Flint hinzu, und sein Gesicht leuchtete bei dieser plötzlichen Erkenntnis auf. »Ragnar’k ist wieder in der Tätowierung verschwunden, als das Mädchen von seinen Schultern abgestiegen ist. So wie die Berührung nötig ist, um den Bann zwischen Saag-wan und Kast auszulösen, ist sie offenbar ebenfalls die Voraussetzung dafür, dass der Drache seine Gestalt hält.« Flint wandte sich an Saag-wan. »Kannst du ihn wieder herbeirufen?«
    Saag-wan trat einen Schritt zurück.
    Kast war wie gelähmt. Er konnte sich nicht mit der Vorstellung abfinden, dass er in seinem Inneren einen Drachen beherbergte.
    Der Junge namens Joach, der den Stab des Dunkelmagikers in der Hand hielt und unruhig daran herumspielte, stellte eine Frage, die sie bestimmt alle beschäftigte: »Warum möchtest du, dass der Drache wieder erscheint?«
    »Ich will sein Blut«, erklärte Flint schlicht, als ob das auf der Hand läge. »Ich glaube, Ragnar’ks Blut könnte Conch heilen.«
    Saag-wans Angst ließ allmählich nach. »Glaubst du … Conch könnte mit dem Leben davonkommen?«
    »Die Mer’ai benutzen Drachenblut, um Wunden zu heilen, das stimmt doch, oder nicht?« Flints Stimme klang ruhig und gelassen.
    Saag-wan nickte, dann warf sie einen flüchtigen Blick zu Kast. »Aber ich kann ihn doch nicht bitten … kann ihn doch nicht bitten, wieder ein Drache zu werden. Was ist, wenn er dann so bleibt?«
    Dieser Gedanke war auch Kast durch den Kopf gegangen. Ihn graute bei der Vorstellung, dass er sich erneut von dem Ungeheuer bestimmen lassen sollte. Ob er sich weigern sollte, sich noch einmal an der Tätowierung berühren zu lassen?
    Da trafen Saag-wans Augen die seinen. Er sah eine Mischung aus Hoffnung und Angst darin. Sie brachte es nicht über sich, die entscheidende Bitte auszusprechen, aber ihr Schweigen war wirkungsvoller als tausend flehende Worte.
    Kast ergriff ihre Hand. Sein Griff war beinahe grob, weil er in seiner Entschlossenheit keinesfalls schwankend werden wollte. »Mach’s!« forderte er sie auf und zog ihre Hand zu seinem Hals.
    Anfangs zögerte sie und versuchte, ihr Handgelenk aus seinem Griff zu winden.
    Er blickte ihr in die Augen, und plötzlich erschienen uralte Worte in seinem Geist: Es wird eine Zeit kommen, da wir euch wieder zu uns rufen werden, damit ihr erneut unsere Haie über Wasser seid. Leistest du bereitwillig diesen Eid und bindest dein Volk an uns.
    Er antwortete in der alten Sprache seines Volkes. »Unser Blut ist das eure, damit ihr es über die Meere vergießen möget.«
    Als er diese Worte aussprach, erstarrte sie. Er bemerkte, dass sich etwas in ihr rührte; ihr Blick trübte sich. Ihre beiden Stämme waren für immer durch Bluteide miteinander verbunden durch Worte des Versprechens und uralte Magik. Er sah, wie ein Mitternachtsmeer aus lange vergangener Zeit in ihren Augen erschien. »Danke«, flüsterte sie und leistete keinen Widerstand mehr.
    Er ließ ihr Handgelenk los.
    Seufzend schloss sie die Augen.
    Ihre Finger berührten seine Haut - und er war verschwunden.
     
    Saag-wan saß wieder auf dem Drachen und spürte sein Fleisch heiß durch ihre dünnen Beinkleider. Die anderen waren zu allen Seiten davongestoben, als sich Ragnar’k entfaltet und sich um sie herum und unter ihr ausgebreitet hatte, um sie auf seinen geschuppten Rücken zu heben. Sie sah zu den anderen hinunter und hatte keine richtige Erklärung für die Tränen, die ihr über die Wangen kullerten.
    Saag-wan, flüsterte der Drache ihr zu, beinahe schnurrend, als ob er sich ihren Namen auf der Zunge zergehen ließe. Leibgefährten.
    Unwillkürlich hob sie die Hand und rieb ihm den Hals; sie fand die Stelle, an der sich Conch besonders gern kraulen ließ.
    Gut. Finger gut. Der Drache rührte sich unter ihr. Hier sind noch andere. Die Traumsprache enthielt einen mahnenden Unterton.
    »Das sind Freunde.«
    Anscheinend fand er sich mit ihrer Bemerkung ab und änderte seine Einstellung schnell. Hunger. Blut riecht stark. Schnüffelnd senkte der Drache die Schnauze und wandte sich dem See zu. Seine Stimme dröhnte ihr im Kopf. Kleiner Drache wird gut schmecken.
    Saag-wan begriff besorgt, dass er damit Conch meinte. Kannibalismus war unter Seedrachen nichts Ungewöhnliches. »Nein, der kleine Drache ist ebenfalls ein Freund.«
    Flint kam näher zu ihnen, Moris gleichfalls. »Saag-wan, kannst du Ragnar’k

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