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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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Og’er hielt.
    Tol’chuk widersprach nicht. Nur kein falsches Heldentum - besser war auf jeden Fall Vernunft! Elena wurde auf das Pferd verfrachtet, das heißt beinahe geworfen. Kral fing Elenas zierliche Gestalt auf und setzte sie vor sich in den Sattel. In der kehligen Sprache, in der sich die Gebirgler mit ihren Pferden verständigten, befahl er Rorschaff loszupreschen, und der Hengst preschte in der Tat los! Bäume flitzten verschwommen zu beiden Seiten vorbei, während sie auf dem Pfad dahinjagten. Schon donnerten sie an Nebelbraut vorbei und schlossen zu Er’ril auf.
    »Joho!« Kral lenkte sein Pferd neben das des Präriemannes. »Die Horde drängt von allen Seiten heran. Wenn wir diesem Wald entfliehen wollen, muss das jetzt gleich geschehen.«
    Er’ril zog sich die Maske vom Gesicht und riss die Augen weit auf, als er Elena bei dem Gebirgler sah. Er drehte sich um und sah den leeren Sattel auf Nebelbraut, während das Pferd immer näher kam. »Was ist geschehen?« fragte er zaghaft, dann schüttelte er den Kopf. »Lass es gut sein, Kral. Bring sie aus diesem Wald heraus. Ich kümmere mich um Tol’chuk und den Wagen.«
    Kral nickte, und ohne ein weiteres Wort ritt er weiter und ließ Er’ril schnell hinter sich. Elena klammerte sich an der üppigen schwarzen Pferdemähne fest, während Rorschaffs Hufe durch Matsch und Rauch jagten. Elena ertappte sich dabei, dass sie vor Angst den Atem anhielt, nicht um ihrer selbst willen, sondern wegen der anderen, die nicht so rasch vorankamen.
    Kral beugte sich über Elena. »Es kann nicht mehr allzu weit sein«, raunte er ihr zu. Elena versuchte, aus diesen Worten Hoffnung zu schöpfen, aber wer konnte wirklich sagen, wie weit der Weg noch war? Elena blickte nach vorn. Nichts als wirbelnde Asche und Rauch. Würde dieser Weg denn niemals enden?
    Als ob dieser Gedanke erhört worden wäre, öffnete sich die Mauer aus Schwärze vor ihnen für die Dauer eines Herzschlags, vom Wind gezaust, und gewährte einen Blick auf eine hügelige Wiesenlandschaft, nur einen Pfeilschuss weit entfernt. Dann hüllte ein erneuter Windstoß den Weg wieder in Rauch. Hatte sie da ein Wunder erblickt, oder war sie einer Täuschung erlegen, durch Hoffnung hervorgerufen?
    »Dank sei der Süßen Mutter!« murmelte Kral vor sich hin. Er gab Rorschaff kräftig die Fersen. »Bring uns endlich raus aus diesem ekelhaften Wald!«
    Das Pferd schnaubte ärgerlich. Doch dann wurde Rorschaff schnell wie der Wind, als ob er seinem Herrn zeigen wollte, was in einem echten Schlachtross steckt, als ob seine Hufe nicht einmal die Erde des Pfades berühren würden.
    Im Nu brach das Trio aus Pferd und Reitern aus dem Wald und dem Rauch hinaus in eine Welt von sanften Hügeln und saftigen Wiesen. Mit einem Ausruf des Triumphs auf den Lippen ruckte Kral an den Zügeln, um seinem Pferd eine langsamere Gangart zu befehlen, als sie ins höhere Gras gelangten. Das Feuer hatte die grüne Wiese bis in eine Tiefe von etwa einer Viertelmeile versengt, bevor das nasse Gras und die breiten Bäche die Flammen hatten verlöschen lassen. Kral ließ seinen Hengst in einem weiten Kreis trotten; Rorschaffs Hufe platschen in den von Schmelzwasser überfluteten Wiesen.
    Elena freute sich über die Strahlen der spätnachmittäglichen Sonne, die vereinzelt durch den rauchverhangenen Himmel fielen. In der Ferne sah sie Flecken von Wiesenblumen, die die sanft geschwungenen Hänge der Hügel zierten. Sie hatten es tatsächlich geschafft, den Wald hinter sich zu lassen!
    Plötzlich brach hinter ihnen Nebelbraut durch die Mauer aus Rauch und stob an ihnen vorbei in die grüne Wiese.
    »Nebelbraut!« rief Elena, doch die kleine graue Stute war offensichtlich in Panik und setzte ihre Flucht hinaus in die grasbewachsenen Hügel fort. »Kral, wir müssen sie …«
    Der Mann aus den Bergen hob die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen. Er saß aufrecht im Sattel, und sein Blick schweifte über die nassen Wiesen, während er sein Pferd nun langsam in engen Kreisen trotten ließ. »Wo sind Ni’lahn und Merik?« murmelte er. »Sie müssten doch …«
    Da schoss ein Pfeil an Elenas Ohr vorbei, und Kral stürzte rückwärts vom Sattel. Allein auf Rorschaff, sah Elena sich rasch in alle Richtungen um. Hinter dem Rumpf des Pferdes lag Kral auf dem Rücken im Gras; der gefiederte Schaft eines Pfeils ragte aus seiner Schulter. Er bemühte sich, sich aufzurichten, seine Brust hob und senkte sich schwer. Schließlich gelang es ihm, sich auf den

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