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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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Lichtung kam. Das war kein Wolf. Etwas stieg aus dem hohen Gras auf und wurde immer größer. Wie konnte etwas so Riesiges sich so leise an sie herangeschlichen haben, zumal noch beladen mit einer Last?
    Es dauerte einen Augenblick, bis Er’ril seinen Schreck überwunden hatte und Tol’chuk erkannte. Der Og’er hielt einen zappelnden Hund über seinem Kopf, dessen Maul er mit einer seiner großen, krallenbewehrten Hände zuhielt.
    Die Dämonenbrut schlug mit den Flügeln und nahm Schwung, um sich der neuen Herausforderung zuzuwenden. Da warf Tol’chuk den Hund auf sie. Die zappelnde Waffe trudelte über die Lichtung, Gliedmaßen strampelten in der Luft.
    Instinktiv holte die Dämonenbrut zum Schlag gegen das fliegende Etwas aus. Die Krallen mit den giftigen Spitzen hackten auf den Hund ein und schlugen ihn zur Seite. Er fiel schlaff in den Schlamm; in seiner Brust klaffte ein tiefer Riss. Das Gift hatte ihn getötet, noch bevor er am Boden aufschlug.
    »Oh, oh«, sagte die Dämonenbrut. »Euch gehen wohl allmählich die Waffen aus. Was kommt alss Nächsstess, ein Schaf? Eine Ziege?«
    Tol’chuk hatte die Ablenkung durch den Hund ausgenutzt und war auf die Lichtung getreten.
    Er’ril stellte fest, dass es seinen Gefährten gelungen war, die Dämonenbrut einzukreisen. Aber welchen Sinn hatte das? Sie verfügte doch über ihre dunkle Magik.
    Merik warf Er’ril einen kurzen Blick zu, dann wandte er sich wieder dem geflügelten Ungeheuer zu und setzte sich langsam in Bewegung.
    Er’rils Herz schmerzte, aber es gab keine andere Möglichkeit.
    Plötzlich war Mogwied an Meriks Seite und packte ihn am gebauschten weißen Ärmel, sodass der Elv’e stehen bleiben musste.
    »Lass ihn …«, setzte Er’ril an.
    »Der … der Hund!« flüsterte Mogwied. »Er ist tot.«
    »Ja?«
    Mogwieds Stimme wurde lauter. »Das Ungeheuer hat ihn umgebracht. Nicht wahr?«
    Er’ril riss die Augen weit auf, da er plötzlich begriff.
    Die Worte des Gestaltwandlers waren offenbar auch von der Dämonenbrut gehört worden. Ihr Blick senkte sich auf den toten Hund zu ihren Füßen. Das Grinsen verschwand aus ihrem Gesicht, als ihr die Wahrheit dämmerte. Sie hatte getötet. Sie hatte ihr Opfer ums Leben gebracht. Jetzt war sie besiegbar.
    Für die Dauer eines Herzschlags begegneten ihre Augen denen Er’rils. Er’ril grinste, aber seine Lippen blieben hart. »Tut es für Ni’lahn«, raunte er den anderen zu. »Macht das Ungeheuer nieder.«
    Kral jubelte triumphierend und führte den Angriff auf die umzingelte Dämonenbrut an. Sie versuchte zu entkommen, doch Tol’chuk zog sie an einem Flügel zurück in den Schlamm und ins Gras. Die anderen stürzten sich auf sie. Er’ril wandte dem Kampf den Rücken zu. Er wurde hier nicht mehr gebraucht. Elena hingegen war schon zu lange mit Vira’ni allein.
    Hinter sich hörte er einen Schrei, bei dem sich die Haare auf seinen Armen aufstellten. Es war ein Todesschrei.
    Ohne zurückzublicken, lief Er’ril weiter. Er empfand keine Befriedigung über die Todesschreie der Dämonenbrut, nicht solange Elena noch in Gefahr schwebte. Die Eisenfinger zur Faust geballt, rannte er über eine kleine Erhebung, die ihn vom Hauptlager trennte. Er betete, dass er nicht zu spät kommen würde.
    Als er auf der Hügelkuppe angekommen war, spähte er in den Kreis der Zelte des Hauptlagers. Zwischen den flackernden Feuern wogte und brandete ein Meer von Schwärze über den zertrampelten Boden. Skorpione! Ihre glänzenden Panzer glitzerten giftig im Widerschein des Feuers.
    Doch nicht dieser schauderhafte Anblick ließ Er’rils Atem stocken: In der Mitte dieses tödlichen Meeres kämpfte Elena. Vira’ni hielt das Mädchen fest im Griff, während die Skorpione die beiden umschwärmten.
    »Elena!« rief er ihr zu.
     
    Elena hörte, dass ihr Name gerufen wurde, doch da sie wusste, dass ihr Plan in Bezug auf Vira’ni fehlgeschlagen war, verhielt sie sich still. Sie hatte ihre Magik sinnlos vergeudet bei dem missglückten Versuch, die Dämonin zu besiegen. Immerhin war Er’ril frei, dachte sie, während sie in das unheilvolle gelbe Feuer in Vira’nis Augen blickte. Sie konnte nur hoffen, dass die anderen ebenfalls in Sicherheit waren. Wenn sie schon nicht mehr erreicht hatte, so wollte sie wenigstens in dem Wissen sterben, dass sie ihren Gefährten die Freiheit erkauft hatte.
    Vira’ni ruckte an Elenas Arm und zog sie näher zu sich. »Ich habe gehört, dass ein kleiner Vogel deinen Namen gerufen hat.«
    Elena

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