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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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nahe an Ulster heran. »Schick meine Warnung aus, oder stirb mit der untergehenden Sonne. Du hast die Wahl, Kielmeister.« Er spuckte diese ehrwürdige Anrede in einer Art und Weise aus, dass sie mehr wie ein Fluch als ein angesehener Titel klang.
    Ulsters Gesicht wurde puterrot, da Pinorr seinem Unmut freien Lauf ließ. Die Tätowierung des tauchenden Meerfalken trat dunkel auf seiner Haut hervor. »Du verkennst deine Stellung, Schamane. Verlass dich nicht auf deine einstige Freundschaft mit meinem verstorbenen Vater. Sie wird dich nicht vor meiner Peitsche schützen.«
    Pinorr gab nicht nach, nicht bei diesem Ausbund an Dummheit »Schick meine Warnung hinaus, Ulster, oder ich werde den Segen der Götter vom Kiel dieses Schiffes nehmen, und kein einziger Schamane wird jemals wieder über dieses verfluchte Deck wandeln. Dann wirst du sehen, wer von der Mannschaft an Bord deines Schiffes noch übrig bleibt!«
    Das Blut wich nun vollständig aus Ulsters Wangen. »Du wagst es, mir zu drohen?«
    »Du bist Kielmeister, Ulster, und kein Gott. Kein Schamane kann die Missachtung seiner Weisung tolerieren, nicht einmal vom Großkielmeister selbst. Wenn du meine Vision übergehst, beleidigst du damit auch die Meeresgötter, die uns diese Warnung geschickt haben. Das werde ich nicht dulden! Ich werde nicht zulassen, dass ein Narr wie du den Zorn der Götter auf die De’rendi lenkt.«
    Mittlerweile hatten sich einige Besatzungsmitglieder um die beiden versammelt und taten so, als würden sie arbeiten: Sie wickelten Taue auf, schrubbten das Deck, flickten Netze. Sie spürten genau, welcher Sturm sich hier zusammenbraute, und waren gekommen, um sich das Spiel der Blitze anzusehen.
    Ulster war sich der Blicke der anderen durchaus bewusst. Er drückte den Rücken durch und richtete die Schultern gerade. »Ich werde mich hüten, die Götter zu beleidigen«, meinte er hartnäckig. »Aber das heißt nicht, dass ich mir deine dreiste Zunge gefallen lassen muss, Schamane. Du kennst die Regel: ›Der Schamane gibt die Richtung an, aber der Kielmeister führt‹.«
    » Dann folge meiner Richtung, Kielmeister Ulster. Schicke die Warnung an die anderen, und führe unsere Flotte in einen sicheren Hafen bevor es zu spät ist.«
    Schamane und Kielmeister standen nur noch eine Handspanne voneinander entfernt, keiner schien bereit, auch nur einen Schritt von der Stelle zu weichen. Pinorr roch einen Hauch von Regkraut im Atem des anderen. Ulster nahm also dieses starke Kraut zu sich, welches das Vergnügen eines Mannes im Bett einer Frau zu steigern vermochte. Ein weiterer Beweis für die Dummheit des Mannes. Dieses Kraut trübte nämlich nicht nur Verstand und Urteilskraft des Menschen, bei längerer Einnahme konnte die Lust auf das Regkraut sogar die auf das Bett einer Frau übersteigen. Nur ein Narr versuchte sich an so gefährlichen Kräutern.
    Plötzlich ertönte eine Glocke aus dem Schiffsbauch und kündigte die Mittagsmahlzeit an. Ulster drehte den Kopf in die Richtung des Geläuts. »Ich werde die Flaggen für die anderen Schiffe setzen lassen«, lenkte er schließlich ein, doch seine Stimme klang kalt und versprach Rache. »Aber erst nachdem ich den gegrillten Fisch des Kochs probiert habe.«
    Pinorr wusste, dass Ulsters damit seinen verletzten Stolz zu beruhigen versuchte. Mit dieser Verzögerung konnte er Pinorr in seine Schranken verweisen, ohne die Visionen des Schamanen zu missachten. Pinorr gewährte Ulster diese kleine Genugtuung. Es konnte ihm gleich sein, solange der Kielmeister die Warnung weitergab. Er würde seine eigene Ehre nicht über die Sicherheit der Flotte stellen.
    Mit gesenktem Kopf trat Pinorr einen Schritt zurück. »So soll es sein«, sagte er, das Feuer in seiner Stimme und Haltung war verschwunden. »›Mögen die Götter dir steife Winde schicken.‹«
    Ulster nickte und drehte sich um, wobei er seinen Kriegerzopf auffällig nach hinten schnippte, damit alle wussten, dass er den Sieg errungen hatte.
    Als der Mann gegangen war, schüttelte Pinorr den Kopf. Der Tölpel hatte nicht einmal die eindeutige Beleidigung in Pinorrs letztem Satz bemerkt. Der Schamane hatte aus einem alten Gebet zitiert. Bei den Worten › Mögen die Götter dir steife Winde schicken‹ handelte es sich um ein Ersuchen an die Götter, einem Mann zu helfen, dem im Bett einer Frau die nötige Manneskraft fehlte.
    Mit zusammengepressten Lippen wandte sich Pinorr ab. Er ließ die Wut in seinem Blut abklingen und verbrachte eine ganze Weile

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