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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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es Blutschwert«, erklärte Er’ril müde. »Eine
Form der Magik, von der ich wünschte, du hättest sie nie
erlernt.«
Elena entzog die Hand einer weiteren Untersuchung.
»Warum? Es hat mich nur eine Winzigkeit an Magik gekostet.«
Er’ril legte eine Hand auf ihr Knie und kam näher heran. »Es
kostet viel mehr als das. Ich sah es in deinen Augen. Du
wolltest gar nicht, dass es aufhört. Auch zu meiner Zeit hörten
Magiker den Ruf der Sirenen nach wilder Magik. Aber es
waren nur die Dunkelmagiker, die dem Ruf auch folgten, ohne
sich um die Gefahren zu kümmern, die sich daraus ergeben
konnten.« Er deutete mit dem Kopf auf ihre Hände. »Du bist
zweifach gezeichnet. Ich habe nur eine sehr vage Vorstellung
davon, wie stark der Ruf in deinem Blut sein mag. Elena, du
musst der Versuchung widerstehen!«
»Ich verstehe«, sagte Elena. Seit dem ersten Mal, als sie ihre
Magik benutzt hatte, sang ihr die Hexe in ihr unaufhörlich
eine Melodie ins Ohr. Sie wusste, dass sie dem Lied nicht zu
genau lauschen durfte. Sie wehrte sich gegen die Hexe und
versuchte, nie die Verbindung zur Frau in ihr zu verlieren. Sie
wandelte auf einem schmalen Grat, aber im Laufe des letzten
Jahres hatte sie die Kunst und Bedeutung des Balancierens
erlernt.
»Deshalb ist ein Blutschwert so gefährlich«, fuhr Er’ril fort.
»Du bietest der Magik ein Werkzeug an, mit dessen Hilfe sie
deiner Kontrolle entkommen kann. Mit genügend Blut wird
das Schwert zum Wirt deiner Magik eine lebende Waffe,
könnte man sagen, ein wildes Wesen. Es besitzt kein
Gewissen, keine Moral, nur eine unersättliche Blutgier. Am
Ende wird das Schwert auch seinen Träger überwältigen. Nur
ein starker Magiker kann ein Blutschwert beherrschen und
seinen Willen bezwingen.«
Elena vernahm mit Entsetzen, was sie beinahe getan hätte.
»Aber das ist noch nicht das Schlimmste«, sagte Er’ril.
»Einmal voll gesogen, ist das Schwert für immer geschmiedet.
Die Magik verschmilzt mit dem Stahl, und dann kann die
Waffe von jedem geschwungen werden. Die magische
Wirkung vermag jeder Schwertkämpfer heraufzubeschwören.
Es gibt Geschichten von Dunkelmagikern, die gewöhnlichen
Männern und Frauen Blutschwerter gegeben haben;
Menschen, die dem Ruf der Magik nicht widerstehen konnten.
Sie gerieten rasch in den Bann des Schwertes, wurden zu
Sklaven ihrer Blutgier.«
Elena wurde blass. »Was ist mit ihnen geschehen?«
»Diese Schwertsklaven, wie sie auch genannt werden,
wurden gejagt und getötet, und die Klingen mussten
eingeschmolzen werden, um die verquere Magik zu
vertreiben. Es kostete viele Menschenleben. Also achte darauf,
was du da so sorglos schmiedest, Elena. Es könnte mehr
Verdruss bereiten, als du ahnst.«
Elena zog sich den einen Handschuh wieder über die Hand
und betastete den Verband an der anderen. Nun, da die
Wunde verbunden war und der Heilungsprozess eingesetzt
hatte, war der Ruf der Hexe verstummt. »Ich werde
vorsichtiger sein. Ich verspreche es.«
Er’ril sah ihr einige Sekunden lang eindringlich in die
Augen, als wollte er die Ernsthaftigkeit ihrer Worte darin
prüfen. Zufrieden mit dem, was er sah, entwich das strenge
Funkeln aus seinen Augen. »Noch etwas, Elena. Der letzte
Kampf mit deiner Tante, ob nun mit Blutschwert oder ohne…
es war nicht nur Magik, was deinen Arm da führte. Du bist
besser geworden.« Seine Stimme wurde fester. »Vergiss
niemals, dass du auch eine Kraft in dir trägst, die nichts mit
Blutmagik zu tun hat.«
Seine besonnenen Worte berührten sie tiefer als all die
ausgelassenen Glückwünsche der anderen. Plötzlich traten ihr
die Tränen in die Augen.
Er’ril erhob sich. Anscheinend spürte er ihren Schmerz und
fühlte sich plötzlich unbeholfen. »Ich muss gehen. Die Sonne
steht schon hoch am Himmel, und ich habe Flint versprochen,
mich um die Ausrüstung der Meereswind zu kümmern. Wenn
wir bei Neumond auslaufen wollen, haben wir noch viel zu
tun.«
Sie nickte und sprang vom Stuhl. »Er’ril«, schluchzte sie leise
und zwang ihn, sie noch einmal anzusehen. »Danke. Nicht nur
dafür…« Sie hob die verbundene Hand. »… für alles. Ich
glaube, ich habe dir noch nie gesagt, wie viel du mir
mittlerweile bedeutest.«
Er’rils Wangen bekamen etwas Farbe, und er wirkte plötzlich
schüchtern. »Es ist… ich…« Er räusperte sich, und seine
Stimme wurde heiser, während er sich anschickte, aus dem
Raum zu stolpern. »Du musst mir nicht danken. Es ist
schließlich meine Pflicht.«
Elena sah ihm nach.
Ganz gleich, ob Joachs Traum

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