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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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hatte das Eisen den Schädel des Tieres gespalten und war in das weichere Gewebe darunter eingedrungen. Blut spritzte heraus, und der vergiftete Lebenssaft verätzte Tol’chuks Brust, wo er auf nackte Haut traf.
    Das andere Skal’tum stand wie angewurzelt, benommen von dem Schicksal, das seinen Gefährten ereilt hatte.
    Tol’chuk riss den Try’sil aus dem Kopf. »Das ist keine gewöhnliche Waffe!« Er drehte sich um und schleuderte den Hammer in das Gesicht der anderen Missgestalt.
    Um ihn herum landeten noch mehr Skal’ten auf dem Schiff, die letzte Angriffswelle. Tol’chuk wandte sich den beiden Bestien zu, die Flint noch immer bedrängten. Er sah plötzlich rot und hämmerte sich den Weg zu dem grauhaarigen Seemann buchstäblich frei.
    Als Flint sich der zwei Dämonen entledigt sah, warnte er Tol’chuk, auf einen der Zo’ol gestützt: »Wir haben keine Netze mehr. Nun liegt es allein an dir, die Fratzen zurückzudrängen.«
    Tol’chuk stieß nur ein Grunzen aus. Sprechen konnte er nicht mehr. Das Feuer der Fer’engata, die Blutgier der Og’er, war über ihn gekommen. Er hob den Hammer hoch, der von Giften dampfte, und schlug eine Bahn des Todes quer über das Deck. Die unterdrückte Wut in seinem Herzen, die sich nach dem Verlust der Geister seiner Vorfahren angestaut hatte, gab ihm zusätzliche Energie. Schuld, Zorn, Verzweiflung alles zusammen explodierte nun zu roher Gewalt.
    Unbewusst brüllte Tol’chuk den uralten Kriegsschrei seines Clans übers Schiff. Sein Sichtfeld war nur noch rot und verschwommen. Ein Skal’tum schlug gegen seinen Brustkorb und kratzte ihm lange, brennende Wunden in die dicke Haut, aber auch das konnte Tol’chuk nicht aufhalten. Er setzte seinen tödlichen Marsch fort. Niemand würde ihn von seiner Rache abhalten.
    Er ließ seine Wut gegen die Grausamkeit des Schicksals antreten. Halbblut, Waise, verfluchter Abkömmling des Eidbrechers . Die Skal’ten flohen vor ihm, sprangen in die Luft und flatterten davon. Doch er setzte seinen Weg der Zerstörung fort, er stürzte sich auf die Feinde, hämmerte auf sie ein und zerriss sie in Stücke. Wenn er schon von verfluchter Abstammung sein sollte, dann wollte er auch nicht mehr länger leugnen, wer er wirklich war. Er heulte seine Blutgier und Wut heraus und öffnete sein Herz dem Ungeheuer, das darin wohnte.
    Plötzlich stellte sich ihm jemand in den Weg. Tol’chuk schlug nach ihm, aber der Mann sprang zur Seite. Als das Eisen in die Planken krachte, wurde Tol’chuk so weit wach gerüttelt, dass er bemerkte, dass er beinahe einen der Zo’ol getötet hätte.
    Dann drangen auch Worte durch seine Wut und Trauer. Es war Flint. »Halte ein, Tol’chuk! Leg den Hammer nieder.«
    Der Og’er sah den alten Bruder mit rot geränderten Augen an.
    Flint humpelte näher und musste sich dabei auf einen Zo’ol stützen. Auf dem Schiff waren nur noch zwei oder drei Skal’ten am Leben, Joach und Merik hatten sich ihrer jedoch schon angenommen. Flint deutete auf den Zo’ol, der sich neben den zersplitterten Deckplanken langsam wieder aufrichtete. »Der Mann fühlte, dass du jegliche Kontrolle über dich verlieren würdest, dass du in Begriff warst, eine größere Bedrohung für uns als für die Skal’ten zu werden. Er versuchte nur, dich aufzuhalten.«
    Der Hammer fiel aus Tol’chuks tauben Fingern und polterte aufs Deck. Der Og’er sank auf die Knie. Tränen flossen ihm über die Wangen und wuschen alle Blutgier aus Augen und Blut fort.
    Sein Herz fühlte sich so leer an wie der Stein in seiner Tasche.
    Flint ging zu ihm und verscheuchte die Zo’ol. Er kniete sich neben den Og’er. »Verzweifle nicht, mein Freund. Ich weiß, woher dein Schmerz und die Rage kommen. Es gibt viel Böses auf dieser Welt, aber vertrau einem alten Mann deinem Herzen wohnt es nicht inne.«
    Tol’chuk streckte den Arm aus, um Flints Hand zu nehmen. »Sei dir dessen nicht so sicher.«
    Im Flug rollte Ragnar’k die Augen, sodass er Saag wan sehen konnte. Die Augäpfel leuchteten im Mondlicht. Dennoch konnte Saag wan die fortschreitende Erschöpfung ihres Reittieres spüren. Auch das Herz eines Drachen kannte Grenzen. Über einen scheinbar endlos langen Zeitraum hinweg hatten sie sich in zahllose Gefechte mit Skal’ten geworfen. Ragnar’k hatte wieder und wieder gebrüllt und zugeschlagen, um die taumelnden Untiere aus der Luft zu vernichten.
    Kleine Drachen sterben sehr leicht, gab Ragnar’k seiner Reiterin zu verstehen. Diesmal fühlte sie nicht die

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