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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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übliche Verachtung des großen schwarzen Drachen für seine kleineren Brüder. Saag wan erkannte die Traurigkeit in seinem großen Herzen.
    Die Mer’ai beugte sich vor und schmiegte ihre Wange an den geschuppten Hals ihres Reittieres. Sie teilte Ragnar’ks Kummer Unter ihnen ging der Kampf allmählich zu Ende. Die Skal’ten wussten sich gegen die Tiefe des Meeres nicht zu wehren. Die Kriegsschreie gingen in gebrüllte Befehle über, und gelegentlich war noch das leise Trompeten eines sterbenden Drachen darunter.
    Kleiner Grüner ist auch gestorben.
    Saag wan tätschelte den schuppigen Hals des großen Drachen. Es dauerte einige Sekunden, bis seine Worte ihre Trauer durchdrungen hatten. Ihr Herz zog sich mit einem Mal zusammen. Ragnar’k konnte doch nicht meinen…
    Sie richtete sich blitzschnell auf und fragte: »Meinst du etwa Conch, den jadegrünen Drachen meiner Mutter?«
    Ja. Winziger, grüner Drache, Freund meiner Leibgefährtin.
    Saag wan stockte der Atem. Süße Mutter, nein! Conch und ihre Mutter hätten sich doch gar nicht aktiv ins Kampfgeschehen einmischen sollen. Sie waren nur zur Steuerung und Überwachung eingeteilt gewesen. Conch war viel zu alt zum Kämpfen. Ragnar’k musste sich irren. Der schwarze Drache besaß ein großes Herz, war aber nicht sonderlich intelligent. Ragnar’k durfte einfach nicht Recht haben!
    »B bring mich zu der Stelle, wo du den kleinen, grünen Drachen gesehen hast«, forderte Saag wan ihn auf, unfähig den Schmerz in ihrer Stimme zu verbergen.
    Etwas, das dem Schulterzucken eines Drachen gleichkam, folgte. Ragnar’k fuhr auf einem Flügel herum und rauschte über das Schlachtfeld hinweg. Kleine, blasse Mer’ai Gesichter blickten gen Himmel, um dem großen, schwarzen Drachen zuzusehen. Einige wenige hoben auch die Arme zum Gruß, aber die meisten waren wie betäubt vor Schmerz und erschüttert wie Saag wan.
    Viel zu früh für Saag wan rutschte Ragnar’k über die Seeoberfläche, die Flügel weit ausgebreitet, um zu bremsen. Als sie übers Wasser glitten, stieß der treibende Kadaver eines Skal’tums gegen Saag wans Knie. Es schien auch tot noch nach ihr schlagen zu wollen. Saag wan schrie entsetzt auf und stieß das tote Ungeheuer zur Seite.
    Ragnar’k arbeitete sich durch das blutige Wasser. Vor ihnen entdeckte Saag wan das Grün eines Jadedrachen, der sich in den sanften Wellen wiegte. Der riesige Kopf hing leblos herunter. Es war nicht Conch. Dessen war sich Saag wan sicher.
    Aber als Ragnar’k näher heranschwamm, entdeckte Saag wan, dass ihre Mutter sich an die andere Seite des Halses des toten Tieres klammerte. Da der schwarze Drache dort ankam, hob ihre Mutter den Kopf; ihr sonst so kühler Gesichtsausdruck war entstellt von Schmerz und Trauer. Die nassen Locken des für gewöhnlich sonnengelben Haares klebten an ihrem Gesicht. Ihre Augen waren eingefallen und vermochten nur noch Hoffnungslosigkeit auszudrücken.
    »Oh, Mutter«, stöhnte Saag wan. »Nein…«
    »Er… er versuchte, mich zu beschützen.« Der Blick ihrer Mutter wanderte wieder zu Conchs Körper.
    Saag wan konnte noch immer nicht glauben, dass dieser tote Drache ihr treuer Gefährte war. Wo war der sanfte Humor geblieben, der ihm stets innezuwohnen schien? Wo war die allgegenwärtige Liebe in seinen Augen? Ohne seinen Geist war dieser Riese aus grünen Schuppen und verdrehten Flügeln nicht Conch. Saag wan konnte den Blick nicht von der leblosen Gestalt abwenden.
    Ihre Mutter erzählte mit trauriger Stimme die Einzelheiten der Geschichte. »Eines der Ungeheuer riss sich los. Unter Wasser prügelte und schlug es um sich.« Sie hob den fast panischen Blick zu Saag wan. »Ich konnte nicht rechtzeitig entkommen. Es kam auf mich zu und griff brutal an.«
    »Oh, Mutter. Aber wo war dein Leibwächter? Wo war Bridlyn?«
    Sie tat die Fragen ihrer Tochter mit einem Winken ab. »Fort. Tot. Ich weiß nicht. Nur Conch war noch bei mir. Er setzte sich zur Wehr.« Ihre Stimme versagte, und sie schluchzte laut auf.
    »Lass, Mutter. Wir reden später darüber.«
    Ihre Mutter schien sie jedoch nicht zu hören. »Aber… aber diese Ungeheuer sind reines Gift. Ein Drachenzahn oder eine Drachenkralle können ihnen nichts anhaben. Alles, was Conch tun konnte, war, diesen Satan von mir fern zu halten. Und während der ganzen Zeit zerrte das Skal’tum mit Krallen und Zähnen an seinem Hals. Es war furchtbar. Das Blut… So viel Blut…«
    Saag wan erkannte, dass ihre Mutter vor Kummer und Bestürzung dem Wahnsinn

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