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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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bewegen.
    Er’ril zog das Buch an seine mit Runen beschriftete Brust. Bei der Berührung wuchs die verletzte Haut zusammen, und die bösen Zeichen verschwanden. »Du vergisst, dass das Buch mir nicht nur ein langes Leben beschert, sondern mich auch beschützt.« Die Eisenmanschetten fielen rasselnd von Er’rils Fußknöcheln auf den Steinboden. Er schüttelte die Ketten ab und trat zurück. Endlich war er frei.
    Greschym hob einen Arm, bereit, mit dem Rest seiner schwarzen Magik zuzuschlagen, aber Er’ril hielt das Buch zwischen sich und den Dunkelmagiker. »Die Magik des Blutbuches wird mich beschützen, und wenn nicht, wird deine Magik deine einzige Hoffnung auf Erlangung ewiger Jugend zerstören, bevor sie mich treffen kann.«
    Der alte Magiker ließ den Arm langsam sinken.
    »Im Übrigen schlage ich vor, dass du uns das Buch überlässt. Elena und ich werden es brauchen, um den Herrn der Dunklen Mächte zu vernichten. Und nachdem du ihn verraten hast, solltest du der Erste sein, Greschym, der darauf hofft, dass uns das auch gelingt. Ich glaube nicht, dass das Schwarze Herz deine Taten wohlwollend betrachten wird.«
    Greschym wurde blass, als er erkannte, wie wahr Er’rils Worte waren.
    Mit einem letzten stechenden Blick vollführte Greschym eine Handbewegung und öffnete so ein Portal. Als der alte Magiker in die Tiefe sank, spie er eine letzte Warnung aus. »Es ist noch nicht vorbei, Er’ril.«
    Bevor Er’ril darauf antworten konnte, war Greschym schon verschwunden.
    Er’ril hob das Buch vor sich hoch. Er wusste nicht, was ihn mehr berührte: dass er das Buch zurückgewonnen hatte oder die Wiedererlangung seines Armes. Er fuhr mit einem Finger über den Arm. Ein Schauder jagte ihm über den nackten Rücken, und er bekam eine Gänsehaut. Nach so vielen Jahren kam ihm der Arm nun unnatürlich vor, aber gleichzeitig fühlte sich Er’ril, als würde er endlich nach Hause kommen. Seltsame Erinnerungen stiegen in ihm auf, als wären diese in dem gestohlenen Fleisch und Blut gefangen gewesen und mit seinem Arm nun zurückgekehrt. Er erinnerte sich an das Heu, das auf den Feldern der Prärie zu Ballen gebunden wurde, an Sensen, die er mit seinen eigenen Händen geschwungen hatte, und an die letzte Umarmung seines Vaters, als er mit Schorkan zusammen aufgebrochen war. All das waren Erinnerungen an eine einfachere Zeit, an ein schöneres Leben.
    Er’ril schüttelte den Kopf. Im Gegensatz zu seinem Arm war die Vergangenheit für immer verloren. Keine Magik konnte sie zurückbringen.
    Seine Augen ruhten auf dem Buch des Blutes. So viele Leben waren für dieses alte, zerfledderte Buch gegeben worden. Er schlug es auf und las den einzigen Eintrag darin, die Worte, die in jener schicksalsschweren Nacht vor langer Zeit zum ersten Mal darin erschienen waren:
    Und so wurde das Buch geschaffen, getränkt im Blute eines Unschuldigen um Mitternacht im Tal des Mondes. Derjenige, der es tragen würde, las die ersten Worte und war erstickt von Tränen um seinen verlorenen Bruder… und seine verlorene Unschuld. Weder der eine noch das
andere würden jemals wiederkehren.
    Er’ril schlug das Buch zu und dachte an seinen Bruder und an den Weg, der ihn über die Jahrhunderte in diese Katakomben geführt hatte. Damals hatte es auch einen Ring aus Wachs gegeben und eine Leiche eines Jungen. Er’ril schüttelte den Kopf und ging durch den Raum. Von der Wand nahm er eine Fackel. Die Worte aus dem Buch hatten sich als wahr erwiesen.
    Elena kniete neben Flint nieder. Nackt bis auf den Hexendolch, fühlte sie sich außerordentlich ungeschützt und angreifbar, obschon niemand sie sehen konnte. Sie hielt den Blick abgewandt, während ihre Finger über Flints Körper schwebten. Gesicht und Hals waren durchlöchert. Sie berührte seine Schulter.
    »Es tut mir Leid«, flüsterte sie und fasste nach dem kleinen Beutel an seiner Hüfte. Sie kam sich wie eine Grabräuberin vor, als sie die Schnüre aufnestelte und die kleine Eisenfaust herausholte den Schlüssel von A’loatal. Das rote Eisen leuchtete wie frisches Blut im Licht der liegen gebliebenen Laterne.
    Elena richtete sich auf und wog die Faust in der einen Hand und den Hexendolch in der anderen. Sie musste sich entscheiden, was sie mitnehmen wollte; mit ihrer Magik konnte sie nur einen Gegenstand verbergen. Flint hätte gesagt, sie brauchte unbedingt die Magik des Schlüssels, um das Buch zu befreien, aber auch das Messer ihre eigene Waffe wollte sie nur ungern

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