Alasea 03 - Das Buch der Rache
Freda vor Ärger unsanft hinter sich, und die alte Frau wehrte sich nicht dagegen.
Bruder Ewan machte einen Schritt nach vorn.
Daraufhin trat Merik blitzschnell vor Joach. Das Hemd des Elv’en blähte sich vor Magik, und Merik hob eine Hand und stieß aus den Fingerspitzen einen heftigen Windstoß. Der Wirbelwind fegte durch den Gang und auf den Bösewächter zu.
Der Mann lächelte nur.
Als der Windstoß ihn traf, blieb er einfach stehen. Die Fetzen seiner Robe flatterten im Wind, und sein Lächeln wurde nur noch breiter, als die Winde nach ihm zu schlagen versuchten. Auch die Blutegel an seinem Körper flatterten im Wind, aber statt von der Haut des Feindes gerissen zu werden, wuchsen sie in die Länge. Bald war der Oberkörper des Mannes über und über bedeckt mit Blutegeln, die länger waren als der Unterarm eines ausgewachsenen Mannes.
Bruder Ewans Lachen dröhnte durch den Gang. »Schick mir noch mehr Macht, Elv’e!«
Mama Freda zog Merik am Ärmel. »Hör auf! Ich kenne diese Bösewächter. Elementare Magik nährt ihre Dunkelheit. Du stärkst ihn nur mit deiner Magik. Du musst aufhören!«
Merik taumelte zurück, als er seiner Magik Einhalt gebot.
Joach nahm seinen Platz ein. Wo elementare Magik versagte, konnte vielleicht schwarze Magik helfen. Also hob er den Stab.
Bruder Ewan grinste und ließ einen Arm vorschnellen. Joach blockte den Angriff mit seinem brennenden Stab ab und merkte zu spät, dass der Bösewächter es auf genau diese Bewegung abgesehen hatte. Ewan erwischte das Ende des Stabes, und sofort ergriffen die Blutegel von dem Holz Besitz.
Joach riss den Stab angewidert zur Seite, und es gelang ihm auch, ihn aus dem Griff des Feindes zu befreien, aber nicht von den Blutegeln. Die dunkelroten Würmer klebten an dem Holz und schienen sich im Dunkelfeuer zu aalen. Sie räkelten und wanden sich vor Vergnügen, anders konnte man es nicht beschreiben. Joach stolperte zurück. Entsetzt musste er mit ansehen, wie die Blutegel auf dem Stab immer größer wurden. Schon hatten sie die Größe riesiger Dschungelschlangen erreicht.
»Schüttle sie ab! Sofort!« schrie Mama Freda. »Auch sie werden von deiner Magik gemästet!«
Joach gehorchte und schmetterte das Ende des Stabes so fest gegen die Wand, dass er sich dabei die Hand verletzte. Die riesigen Blutegel fielen auf den kalten Steinboden bis auf ein hartnäckiges Biest, das sich auf Joachs Hand stürzte. Feuer flammte seinen Arm empor, und Joach fiel auf die Knie.
Augenblicklich waren Mama Freda und Merik an Joachs Seite. Sie packten ihn am Hemd und zogen ihn zurück. Ihre schnelle Hilfe rettete ihm das Leben. Er wurde gerade noch rechtzeitig weggezerrt, bevor sich noch mehr riesige Blutegel flink wie Bergvipern auf ihn stürzen konnten. Der Blutegel an seiner Hand aber brannte und schwoll an.
Joach wurde schwarz vor Augen.
Merik trat Joach mit dem Stiefel den Stab aus der Hand, und damit auch den Blutegel, der daran hing. Sofort erlosch das Feuer in der Hand des Jungen. Joach blickte hinunter und sah, dass der kleine Finger, der Ringfinger und ein Teil seiner Handfläche weggefressen waren. Aus der Wunde floss Blut.
»Beweg dich!« schrie Merik. »Wenn du leben willst, Junge, dann hilf uns!«
Joach hob den Blick noch rechtzeitig, um die Blutegel zu entdecken, die bereits an seinen Fersen waren. Er achtete nicht auf die Schmerzen in seiner verwundeten Hand und floh auf allen vieren. In einem Gewirr aus Beinen und Armen flüchtete das Trio.
Doch Bruder Ewan folgte ihnen auf Schritt und Tritt mit seinen Riesenblutegeln. »Warum lauft ihr weg? Entweder sagt ihr mir, wo sich die Hexe versteckt, und ich werde euch laufen lassen oder ihr schweigt weiter und nehmt eure Medizin.«
Joach wurde blass. Wie sollten sie nur eines solchen Unmenschen Herr werden, wenn ihre Magik ihnen nichts nutzte?
Plötzlich blieb Mama Freda stehen. Sie trat zwischen Joach und den Feind und spuckte Bruder Ewan an. Sie zielte sehr genau, und ihr Speichel traf den Gegner mitten ins Gesicht.
Joach richtete sich auf und hielt sich die verletzte Hand.
Bruder Ewan wischte sich übers Gesicht, sodass ein paar Blutegel an seiner Wange hängen blieben. Das Lachen war ihm vergangen, als der Speichel seine Haut berührte. »Das wirst du mir büßen«, sagte er kalt. Die Riesenblutegel wanden sich um seine Knöchel.
Mama Freda stellte sich Bruder Ewan in den Weg. »Ich bin noch nicht fertig.«
Joach blickte Merik entsetzt an. Langsam beschlich ihn ein Verdacht. Mama
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