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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Freda hatte sie vor dem durch Magik bedingten Wachstum der Würmer gewarnt; sie hatte ihn sogar von den angreifenden Egeln weggezogen und dem Bösewächter ins Gesicht gespuckt. »Mama Freda…?«
    Sie achtete nicht auf Joach. »Ein Geschenk habe ich noch für dich, Bruder Ewan!« Sie deutete mit dem Finger auf den Feind. »Und zwar den Tod!«
    Bruder Ewan zog die Lippen zu einem Grinsen auseinander. Er lachte. Dann hielt er plötzlich inne. Das Grinsen verwandelte sich in einen verwirrten Blick, und das Gelächter blieb ihm im Halse stecken. Blut quoll aus dem Mund des Mannes.
    Bruder Ewan stürzte mit dem Gesicht nach unten auf den Steinboden. Sein Körper wurde noch kurz von einem Krampf geschüttelt, dann blieb er regungslos liegen. Tot. In seinem Rücken steckte Meriks Eisdolch. Winzige knisternde Flammen silberner Energie tanzten aus der Klinge und verteilten sich über die Haut des Toten. Unter dem Blick der drei Freunde gerannen die Blutegel zu harten Klumpen, die auf dem kühlen Boden dampften.
    »Wie…?« Joachs Kopf war voller Fragen. Dann sah er die Antwort. Ein kleines, pelziges Wesen tollte um die Beine des Bösewächters herum und hüpfte zu Mama Freda.
    »Guter Junge, Tikal«, lobte Mama Freda den Tamrink mit warmherziger Stimme. Sie bückte sich, hob das Tierchen auf und setzte es auf ihre Schulter.
    Tikal schlängelte seinen Schwanz um Mama Fredas Hals und leckte sanft ihr Ohr. »Keks?« fragte Tikal mit piepsiger Stimme.
    Sie tätschelte ihn und kratzte ihn hinterm Ohr. »Wenn das hier vorbei ist, wirst du alle Kekse bekommen, die es in Port Raul zu kaufen gibt.«
    Tikal schloss die Augen und kuschelte sich fest an die Heilerin.
    »Aber… aber Tikal wurde doch getötet«, meinte Joach und deutete überflüssigerweise auf das Tierchen. Blut floss aus seiner verletzten Hand. Wieder an seine Verwundung erinnert, fiel Joach ohnmächtig zu Boden.
    Mama Freda stürzte zu ihm, kniete sich neben den Jungen und holte Verbände und ein Fläschchen mit einem Elixier aus ihrer Tasche. Während sie Joachs Hand behandelte, erzählte sie: »Ich selbst dachte zuerst auch, dass Tikal getötet worden wäre. Und als ich wieder sehen konnte, glaubte ich an eine Täuschung, nämlich dass ich ihn mir so sehr zurückwünschte, dass mein Verstand danach handelte.« Mama Freda streichelte Tikal noch einmal sehr liebevoll. »Ich kann die Magik in ihm spüren. Er ist nicht von allein genesen, es hat ihn jemand geheilt.«
    »Elena?« fragte Joach schwach.
    »Wer sonst?« antwortete die Heilerin, während sie einen kühlenden Balsam auf Joachs Hand auftrug, der seine Schmerzen schlagartig abklingen ließ. »Tikal riecht nach ihr. Elena muss ihn auf dem Weg zurück in die Katakomben gefunden haben. Ihre Magik hat ihn gestärkt, sodass er überleben und uns folgen konnte. Aber genau wie du ist auch er noch nicht ganz gesund.«
    Merik stand über der Leiche des Bösewächters und fragte: »Warum hast du uns das nicht gesagt?«
    Mama Freda wurde verlegen. »Ich war mir nicht sicher, ob es echt war, was ich sah. Erst als Tikal von hinten auf den Bösewächter zuging, wusste ich, dass es Wirklichkeit war. Aber zu diesem Zeitpunkt belauschte uns der Bösewächter bereits, also schwieg ich. Ich hatte gehofft, dass sich Tikals heimliches Anschleichen als nützlich erweisen würde.« Mama Freda nickte zu dem Dolch hinüber, der im Rücken des Bösewächters steckte. »Und so war es auch.«
    Joach starrte die alte Frau mit großen Augen an. Insgeheim hatte er Mama Freda während dieser Unternehmung immer als Last empfunden. Doch nun wurde er eines Besseren belehrt, nämlich dass man nicht nach Äußerlichkeiten urteilen durfte. Die alte Frau hatte gerade sein Leben gerettet.
    Mama Freda befestigte einen dicken Verband an Joachs Hand. »Drachenblut gemischt mit Ulmenwurzelextrakt, das wird deine Hand retten.«
    Joach hob den Arm. Er fürchtete sich davor, auf seine Hand zu blicken, und zuckte zusammen, als er sah, dass sie nur noch halb vorhanden war. Doch dann bewegte er die verbliebenen Finger und fühlte keine Schmerzen. Der Verband war nicht einmal blutig. Es fühlte sich an, als wäre die Verletzung schon Monate alt, und nicht nur einige Minuten. Joach schluckte und blickte die alte Heilerin an. »Danke, Mama Freda. Ich stehe tief in deiner Schuld. Wenn du nicht…«
    Plötzlich erschütterte eine weitere heftige Explosion ihre Welt. Joach und Mama Freda wurden wieder zu Boden geschleudert. Staubwolken stiegen auf, und die

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