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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Tol’chuk setzte Mama Freda ab, sodass sie ihren Tamrink aufheben und sich mit ihm an den Rand des Platzes zurückziehen konnte.
    Tol’chuk folgte Merik zur Mitte des quadratischen Hofes. »Beeil dich, Elv’e.«
    »Ja, ja, Og’er«, gab Merik schnippisch zur Antwort, doch seine Augen entschuldigten sich sogleich für die Schärfe der Worte. Tol’chuk drückte schließlich nur ihrer aller Sorge aus. »Heb den Hammer hoch. Ich werde mein Bestes tun, um eine gute Vorstellung zu geben.«
    Tol’chuk stieß nur ein Grunzen aus und streckte den Arm mit dem Hammer gen Himmel.
    Merik berührte seine Magik und versammelte die Winde um sich. Bei den vielen Kriegsschiffen, die über ihm schwebten, steckten die Winde voller Energien. Bald flatterten seine Kleider wild herum und sprühten Funken. »Sei bereit!« rief Merik. »Und halte den Hammer fest!«
    Mit hoch erhobenen Händen versammelte Merik die Energien um seine Fingerspitzen und formte aus ihnen eine aus Blitzen bestehende Kugel, die sich langsam drehte und den schattigen Hof beschien. Aber Merik wusste, dass ein so schwaches Glühen nur wenig Augenmerk auf sich ziehen würde. Er musste etwas Auffallenderes zustande bringen. Er speiste immer noch mehr Energie in seine Kugel, bis sein Körper vor knisternder Energie zitterte. Die Haare standen ihm zu Berge, eine glänzende Schweißschicht bedeckte Gesicht und Arme. Seine Fingerspitzen begannen langsam zu brennen, weil sie der Blitzkugel so nahe waren. Merik wollte dem Og’er eigentlich noch eine letzte Warnung zurufen, doch dazu war es schon zu spät.
    Er schaute Tol’chuk an, und der Og’er erwiderte seinen Blick.
    Mit einem Zucken der Schultern schleuderte Merik seine Blitze zum Hammer. Der Ball aus Energien prallte mit dem Eisen zusammen. Doch der Try’sil war einst aus Blitzen geschmiedet worden und konnte dieser Kraft widerstehen. Er erinnerte sich seines Ursprungs und leitete die Energien himmelwärts weiter.
    Aus dem Kopf des Hammers schoss plötzlich ein strahlender, silberblauer Blitz hinauf zu den Schiffen. Ein ohrenbetäubender Donner hallte über den Platz. Tol’chuk wurde zurückgeschleudert und seine Arme bis zu den Ellbogen versengt.
    Auch Merik wurde zurückgeworfen, aber er konnte sich auf den Beinen halten, weil er durch seine eigene Magik besser geschützt war als Tol’chuk. Er beobachtete, wie der Blitz zwischen zwei Kriegsschiffen hindurchschoss. »Seht hin«, flehte Merik. »Schaut herunter!«
    Tol’chuk raffte sich ächzend von den Pflastersteinen auf. Mama Freda stand bereits an seiner Seite und trug ihren Balsam auf die versengte und rauchende Haut des Og’ers auf, doch Tol’chuk schien sich von der Aufmerksamkeit der alten Heilerin eher belästigt als getröstet zu fühlen. »Haben sie uns gesehen?«
    Merik beobachtete die Schiffe über ihm, aber er konnte keinen Hinweis darauf erkennen, dass sie seinen Blitz als Signal erkannt hätten. Da zwischen den Kielen so viele Blitze umhertanzten, hatten sich die Besatzungen bei Meriks Blitz wahrscheinlich nicht viel gedacht. »Nein«, sagte er säuerlich. »Mein Volk ist zu sehr in seinem Element der Luft und der Wolken. Da bedarf es schon mehr als meines kleinen Funkens, um sie aufzuschrecken.«
    Tol’chuk rollte sich auf die Füße. »Dann lass es uns noch einmal versuchen.«
    Merik schüttelte den Kopf. »Ich bin mit meiner Kraft fast am Ende. Ich brauchte eine Pause von mindestens einem Viertel Mond, um die gleiche Vorstellung noch einmal wiederholen zu können.«
    »Dann ist es hoffnungslos«, Tol’chuks Augen richteten sich auf die fünf Donnerwolken, die sich um die Krone des Gipfels versammelt hatten.
    »Wir sollten in die Katakomben zurückkehren«, empfahl Merik, »und zumindest versuchen, die anderen zu retten.«
    »Das schaffen wir niemals…«
    Plötzlich erscholl hinter ihnen ein donnerndes Gebrüll. Das Trio fuhr herum und erkannte eine riesige, schwarz geflügelte Gestalt, die einen Turm umkreiste und dann auf sie zuhielt. Das Wesen stieß einen zweiten Schrei aus, als es die Flügel ausbreitete und auf dem Platz zur Landung ansetzte. Merik und die anderen rannten aus dem Weg. Mit einem Schlagen der geschuppten Flügel verlangsamte das Tier seinen Sinkflug und landete mit scharrenden Krallen auf den Pflastersteinen.
    Merik erkannte die kleine Reiterin auf dem Rücken des Tieres sofort. »Saag wan!«
    Die kleine Mer Frau wirkte ausgezehrt und erschöpft. Es schien, als hätte sie an diesem Tag des Schreckens die Hälfte

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