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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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fünfhundert Winter lang die Verantwortung getragen«, sagte Er’ril. »Und nun möchte ich, dass du es an dich nimmst. Ich habe genug zur Bewachung des Buches beigetragen. Wenn du mich nicht in die Nähe deiner Schwester lässt, dann musst du ihr das Buch bringen.« Er’ril trat vor und legte das abgegriffene Buch in eine Felsnische. Dann zog er sich zurück. »Nimm diese Last von mir.«
    Elena starrte fassungslos auf das Buch. Dies war das sichere Zeichen, dass Er’ril noch zu ihnen stand. Ein Untertan des Schwarzen Herzens hätte das Buch niemals aus der Hand gegeben.
    Derselbe Gedanke schien Joach durch den Kopf zu gehen. Aber während Elena aus Er’rils Angebot Hoffnung schöpfte, wurde Joach nur noch misstrauischer. Ihr Bruder kniff die Augen zusammen, als er die Fackel niederlegte und näher kam. Mit dem Stab in der Hand stand er nun über dem Buch und beäugte Er’ril mit offenem Misstrauen. Dann bückte er sich, schnappte sich blitzschnell das Buch und sprang zurück, fort von Er’ril.
    Der Präriemann hatte sich jedoch die ganze Zeit nicht einen Millimeter von der Stelle bewegt.
    Elenas Blick blieb auf Er’ril gerichtet. Joachs anhaltendes Misstrauen hielt sie davon zurück, sich zu offenbaren. Ein Diener der dunklen Mächte hätte das Buch zwar niemals freigegeben, aber Elena wusste, dass sie nur sicher war, solange ihr Geistbann sie unsichtbar machte.
    »Bring das Buch zu ihr, Joach. Ich habe meine Pflicht getan, die ich vor so langer Zeit schwor. Von jetzt an braucht Elena mich nicht mehr.«
    Elena ging vorsichtig um Er’ril herum und sah in sein Gesicht, als er diese Worte sprach. Kummer und Erleichterung vermischten sich in seinem Blick. Aber was hatten diese Gefühlsäußerungen zu bedeuten? Elena stand nur eine Armeslänge von ihm entfernt und suchte in seinem Gesicht nach einer Antwort. Eine einzige Träne lief über seine Wange, und Elena hob die Hand, um sie wegzuwischen. Tief in ihrem Herzen wusste sie nun die Wahrheit: Er’ril war nicht vom Bösen durchdrungen.
    Da schrie Joach hinter ihr auf. »Aber die Seiten sind alle leer!«
    Elena ließ die Hand sinken und blickte über die Schulter zurück zu Joach. Ihr Bruder hielt das Buch in der Hand und blätterte durch die Seiten. Sogar aus der Entfernung konnte Elena die weißen Blätter sehen.
    »Das ist nicht das Blutsbuch«, spie Joach aus. »Es ist eine Falle.«
    Elena drehte sich um und sah, wie Er’rils Augen vor Wut und Ärger funkelten.
    Elena stolperte zurück. Sie verfluchte sich selbst, weil sie so blind gewesen war. Warum hatte sie nicht daran gedacht, dass das Buch eine Fälschung sein konnte?
    Er’rils Stimme klang nun rau und grob. »Es ist keine Falle, Junge.«
    Joach hielt das Buch hoch. »Und ich soll dir glauben? Dir, der du mir im Traum mit zwei Armen erschienen bist?«
    Er’ril schüttelte den Kopf. Das Feuer in seinen Augen verglühte. »Glaub, was du willst, Joach. Ich habe keine andere Möglichkeit, dir meine Gesinnung zu zeigen, als dir das Buch zu geben.« Er’ril trat zurück und hob die Laterne auf. »Bring das Buch zu Elena. Mehr verlange ich nicht von dir.« Damit wandte er sich der Großen Spirale der Katakomben zu. »Mein Bruder befindet sich irgendwo da oben, sehr geschwächt. Ich werde nun gegen ihn kämpfen, da ich für Elena nichts mehr tun kann.«
    Joach sprang zurück, als Er’ril an ihm vorüberging. Sobald Er’ril fort war, steckte Joach das Buch in sein Hemd, griff nach der Fackel und rannte in die Schwärze des Seitenganges zu Flints Geheimtreppe, auf der Flucht vor der Bedrohung, die er in Er’ril sah.
    Elena konnte sich nicht recht entscheiden, welche Richtung sie einschlagen sollte. Sie wartete an der Kreuzung. Joachs Fackelschein verschwand langsam im Seitengang und Er’rils Laternenlicht hinter der nächsten Kurve des Katakombenganges. Elena stand regungslos da, unfähig, sich zu bewegen. Welchen Weg sollte sie nehmen? Sie presste die Eisenfaust gegen ihren Bauch und flehte darum, dass sie ihr ein Zeichen gab.
    Mehr als jemals zuvor wünschte Elena sich, dass Tante Mikela bei ihr wäre. Gerade jetzt konnte sie die Weisheit und den praktischen Rat der Schwertkämpferin gut gebrauchen.
    Schließlich machte Elena einen Schritt auf den Seitengang zu. Das wäre sicher die klügste Entscheidung. Auch wenn das Buch nur eine Fälschung war, am besten wäre es, wieder zu Joach und den anderen zu stoßen. Auch Tante Mikela hätte eine so vernünftige Entscheidung gebilligt.
    Oder vielleicht

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