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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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und der Präriemann fiel auf die Knie aber nicht, weil sie so schwer gewesen wäre, sondern wegen des schwerwiegenden Fehlers, den er begangen hatte. Er wiegte sie in seinen Armen. »Oh, Elena, nein…« So hatte sie seine Stimme noch niemals gehört. Er klang verloren wie ein kleiner Junge. »Was habe ich getan?«
    Elena starrte in seine Augen. »Ich… ich habe es so gewollt, Er’ril. Lass mir diese Schuld, nimmt sie nicht auf dich.« Sie hob die Hand, obwohl der Schmerz sie fast lähmte, und fuhr über seine Wange. Das Entsetzen über seine Tat hatte dem Präriemann bis jetzt noch keine Träne erlaubt. Aber Elena konnte sich an die glänzende Träne erinnern, die über seine Wange geflossen war, als sie an der Wegkreuzung unten in den Katakomben gestanden hatten. Sie hatte damals schon gewusst, dass sie ihretwegen geflossen war. Sie wünschte, sie könnte sie ungeweint machen.
    Er’ril schloss die Augen bei ihrer Berührung. »Damit kann ich nicht leben«, schluchzte er, und endlich konnte er in Tränen ausbrechen. »Nicht nach so vielen Wintern. Nicht nachdem…«
    Joach unterbrach ihn. »Elena?«
    Sie drehte dem Bruder das Gesicht zu. Joach stand einen Schritt entfernt von ihr, seine Augen waren schmerzerfüllt. Sie kannte diesen Gesichtsausdruck. Joach stand unter einem schweren Schock. Er wandte den Blick von ihr ab und dem Dunkelmagiker hinter ihm zu.
    »Es ist eine Falle«, zischte der Dunkelmagiker. »Sie wollen dich nur täuschen, Joach. Du weißt, dass ich deine wahre Schwester bin! Sie wollen dir nur das Buch stehlen.«
    Joach trat zurück. Sein Blick wanderte zwischen den beiden Elenas hin und her. Er geriet fast in Panik vor Verwirrung. »Das Buch des Blutes?«
    »Ja«, spie Greschym aus. »Bring es mir! Ich werde ihre Täuschung damit zerstören.«
    Elena musste husten, als sie die arglistigen Worte des Dunkelmagikers hörte. »J Joach…« Aber sie fand nicht mehr die Energie, um etwas zu erwidern.
    Er’ril jedoch schon. Er richtete sich auf. »Hör nicht auf ihn. Es ist Greschym, der da hinter deinem Rücken lauert, Joach. Er steckt hinter der Maske deiner Schwester. Er ist es, der das Buch haben will.«
    Joach wich einige weitere Schritte zurück. »Ich weiß nicht mehr, wem ich glauben soll.« Er hielt den Stab schützend vor sich und drohte beiden.
    Nun raffte sich Elena noch einmal auf. Sie wusste, wie sie ihren Bruder überzeugen konnte, und hob einen Arm in seine Richtung. »Erinnere… erinnere dich, Joach… der Stab.« Sie wollte nach seinem Arm greifen, doch sie war zu schwach.
    Dunkelheit floss plötzlich aus den Rändern ihres Sichtfeldes und überschwemmte sie. Sie fiel schlaff in Er’rils Arme und hörte noch seinen Schmerzensschrei. Elena wollte sich durch die anschwellenden Wogen der Dunkelheit zu Er’ril durchkämpfen, aber sie verlor den Kampf. Die Strömung war zu stark.
    Sie wurde weggetragen.
    Joach starrte auf den versengten, nackten Körper, der in den Armen des Präriemannes lag. Dies war sicherlich nicht seine Schwester. Es konnte nicht sein, dass er Elena gerade getötet hatte. Dann richtete der Junge den Blick auf den anderen Zwilling. Dieser trug die Kleidung, die seine Schwester getragen hatte, als sie zur Insel gefahren waren. Dies musste seine echte Schwester sein. Oder nicht?
    Aber die Ernsthaftigkeit der nun niedergestreckten Elena hatte so echt gewirkt. Sie hatte ihn mit den Augen angefleht. Er kannte diesen Ausdruck im Gesicht seiner Schwester. »Erinnere dich«, hatte sie ihm gesagt. Aber an was sollte er sich erinnern? An etwas aus seiner Vergangenheit? An irgendeine Kleinigkeit, die nur Bruder und Schwester voneinander wissen konnten? Joach runzelte die Stirn, während Er’ril um die junge Frau trauerte. Joach sah, dass sich ihre Brust noch hob und senkte, aber ihr Atem ging nur stockend und sehr schwach.
    Dann wandte sich Joach der anderen Elena zu. »Wenn du wirklich meine Schwester bist, kannst du mir sicher sagen, warum ich zur Strafe einen ganzen Mond lang jeden Morgen das Heu in der Scheune meiner Eltern wenden musste.«
    Elena lächelte traurig. »Willst du mich wirklich prüfen? Aber angesichts des ruchlosen Spiels, das hier gespielt wird, kann ich dich verstehen. Die Antwort ist: Du wurdest bestraft, weil du einen Beerenkuchen an Spürnase verfüttert hattest.«
    Joachs Schultern entspannten sich und sackten vor Erleichterung herunter. Er lächelte Elena an. Eigentlich hatte er es die ganze Zeit gewusst. Das war seine echte Schwester. Dann warf er

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