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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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musste. Aber das traf nicht mehr zu. Elena war nicht mehr nur das Mädchen aus den Obsthainen. Die seltsame Frau in Er’rils Armen war seine wahre Schwester.
    Dennoch brauchte Joach noch einen Beweis dafür.
    Er blickte an dem Stab hinunter und dachte an Elenas letzte Worte, bevor sie ohnmächtig geworden war. Erinnere dich… der Stab. Auch in dieser Hinsicht hatte ihn seine Schwester übertroffen. Selbst dem Tode nahe und unter quälenden Schmerzen hatte sie ihm den Schlüssel zur Wahrheit gegeben.
    Joach hob den Blick zur falschen Elena. Wenn Er’ril und Elena die Wahrheit gesagt hatten, dann stand dort Greschym, der Mann, der ihn fast sechs Monate lang gepeinigt, versklavt und entwürdigt hatte. Joach war versucht, den Stab ein weiteres Mal in die Hand zu nehmen und diesen Unmenschen zu töten. Aber nachdem er Elena so zugerichtet hatte, konnte sich Joach kaum dazu überwinden, noch einmal schwarze Magik zu berühren. Er wollte diesen üblen Stock einfach nur loswerden.
    Doch bevor er das tat, musste der Stab noch eine Aufgabe erfüllen.
    Joach drehte sich um und warf das Holz zu demjenigen, der von sich behauptet hatte, er sei die richtige Elena. Sein Arm schnellte in die Luft und schnappte sich gierig den Stab. Die falsche Elena hielt ihn fest. Obwohl Greschym eine Verkleidung trug, konnte Joach erkennen, wie gut der Poi’holz Stab zu ihm passte. Man konnte ihn ohne weiteres für einen Teil seines Körpers halten.
    »Gut, Joach«, bedankte sich die falsche Elena. »Ich wusste, dass du nicht auf Er’rils List hereinfallen würdest. Und nun gib mir das Buch des Blutes.«
    Joach holte das Werk aus seinem Hemd. »Er’ril…«
    Der Präriemann warf Joach einen hoffnungslosen Blick zu und schwieg. Er glaubte sich endgültig besiegt.
    Aber Joach warf das Buch Er’ril zu. »Rette meine Schwester, wenn du kannst.«
    Sicher und geschickt fing Er’ril das Buch auf, die Augen vor Überraschung geweitet.
    Fluchend beendete Greschym sein Täuschungsmanöver. Die zweite Elena verschwand, und Joach starrte auf den faltigen, krummrückigen Feind. Der Blick des Dunkelmagikers wanderte zwischen Er’ril und Joach hin und her, als der Junge auf ihn zukam. »Wie hast du…?«
    »Elena konnte den Stab nicht nehmen. Die beiden verschiedenen Magik Arten schwarze Magik und Blutmagik
    stoßen einander ab.« Greschym grinste höhnisch und hob den Stab hoch. Ein Ende
    richtete er auf Joachs Brust. Dunkelfeuer glühte auf der gesamten Länge auf. »Deine Schlauheit wird dich den Kopf kosten.«
    Statt zur Seite zu springen, näherte Joach sich Greschym. Als er nur noch eine Armeslänge von der unheilvollen Waffe entfernt stand, schüttelte er den Hirschlederhandschuh ab und griff mit der bloßen Hand nach dem Ende des Stabes.
    Greschym lachte. »Du bist mutig geworden, Junge. Glaubst du im Ernst, du könntest mich auf dem Gebiet der schwarzen Künste herausfordern?«
    Sobald Joach das Ende des Stabes berührte, floss sein Blut in das Holz. Der Stab wurde um seine Hand herum blass. Die Blässe verbreitete sich schnell und löschte die spuckenden Dunkelfeuerflammen. »Ich fordere dich nicht auf dem Gebiet der schwarzen Künste heraus, Magiker«, erklärte Joach mit eisiger Stimme. »Ich werde mit meinem eigenen Blut kämpfen.«
    Greschym starrte auf seinen Stab, und Joach sah, wie der Dunkelmagiker den altersschwachen Griff um das andere Ende des Poi’holzes festigte. Die Flammen der schwarzen Magik loderten nun wieder höher und dichter auf und stemmten sich gegen die Blässe wie eine heftige schwarze Brandung.
    Joach verlor an Boden, aber nicht sehr viel. Sein Blut nährte das hungrige Holz weiter. In der Mitte des Stabes kämpfte Weiß gegen Schwarz. Um die Mauer aus Dunkelfeuer weiter zurückzudrängen, musste Joach mehr und mehr von seinem Blut opfern. Die sonst so dünnen roten Äderchen in dem blassen Holz wuchsen und vermehrten sich rasch. Nun wurden dicke, tiefrote Blutströme durch den Stab gepumpt. Joach klopfte das Herz bis zum Hals. Sein Sichtfeld verkleinerte sich zu einem winzigen Punkt. Seine Welt bestand nur noch aus dem Stab.
    Auf der anderen Seite des Holzes erging es Greschym nicht besser. Schweiß lief dem Magiker übers Gesicht, und er keuchte heftig.
    Joach wusste, dass bald etwas passieren würde. Entweder würde er selbst ohnmächtig werden, weil er zu viel Blut geopfert hatte, oder Greschym würde vor Erschöpfung zusammenbrechen. Was dann jedoch tatsächlich geschah, ließ beide aufschrecken. Der Stab

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