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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Albtraum.
    Sie rannte den kurzen Flur entlang, das Schwanken des Schiffes zwang sie, mit einer Hand ständig gegen die Wand zu schlagen. Sie erreichte die dreifach verriegelte Luke zum Mitteldeck und griff nach dem Riegel, aber die Tür sprang plötzlich von allein auf. Eine wuchtige Gestalt versperrte den Ausgang, füllte den gesamten Türrahmen.
    »Elena?«
    Es war Er’ril. Keuchend fiel sie dem Präriemann in die Arme und hielt ihn fest umschlungen. »An meinem Fenster… draußen…« Sie kämpfte, um die Kontrolle über ihren Atem und ihre Angst wiederzugewinnen. »Ich bin aufgewacht… und… und…«
    Er’ril schob sie ein Stück weg von seiner Brust und hielt ihre Schulter mit seiner Hand. »Langsam Elena. Was ist geschehen? Bist du verletzt?«
    Elena entdeckte Joach und die zwei Brüder Flint und Moris hinter Er’ril. Alle waren bewaffnet: Joach mit seinem langen Stab und die zwei Brüder mit Kurzschwertern. Diese Demonstration von Stärke beruhigte ihre Zunge und verlangsamte ihren Herzschlag.
    »Kobolde«, stieß sie hervor. »Ich sah einen Kobold vor meiner Kabine, durch das Bullauge, er hat mich angestarrt.«
    »Kobolde?« Er’ril lockerte den Griff um ihre Schulter. »Elena, es gibt hier keine Kobolde.«
    Die zwei Brüder ließen die Schwerter sinken und sahen einander an. »Drak’il?« murmelte Moris.
    »Tief im Archipel, ja«, antwortete Flint, »aber nicht in dieser Gegend.«
    Er’ril warf einen Blick über die Schulter und starrte über das leere Deck zum Meer. »Vielleicht war es nur die Bewegung der Wellen, das Spiel des Mondlichts auf dem Wasser hat dich vielleicht getäuscht. Das Reiben des Schiffsrumpfes gegen den Kai hört man manchmal durch den ganzen Schiffsbauch.«
    Elena löste sich aus dem Griff des Präriebewohners. »Das war es nicht!«
    Moris ging hinüber zur Steuerbordreling und lehnte sich hinaus, um die Seite des Schiffes zu prüfen.
    »Es war kein Hirngespinst«, fuhr sie fort, wusste jedoch nicht, wie sie das seltsame Gefühl des Wiedererkennens beschreiben sollte, das sie und der Kobold eigenartigerweise geteilt hatten. »Er will Rache für all die Felskobolde üben, die ich in den Höhlen unter Onkel Bols Hütte tötete. Er kannte mich!«
    Als sollten ihre Worte sogleich bestätigt werden, erhob sich rund um das Schiff plötzlich ein leises Zischen. Alle erstarrten. Es war, als würde das Meer selbst zu dampfen beginnen.
    »Auf dem Kai!« rief Moris. Blitzschnell hatte er das Schwert wieder gezogen. Er rannte zur Laufplanke und begann wie ein Wilder an einer Winde zu drehen, um die Planke vom Kai hochzuziehen.
    Er’ril zog Elena an sich und ging mit ihr hinüber zur Reling. Kleine, dunkle Gestalten kletterten aus dem Wasser auf den Kai, Schwänze wedelten wie zornige Schlangen um ihre Krallenfüße. Sie waren zwar größer als gewöhnliche Felskobolde, aber ihre Gestalt ließ keine Zweifel aufkommen: riesige Augen, krallenbewehrte Zehen, graue Haut.
    »Da am Ufer«, brummte Flint und hob den Arm.
    Auch dort versammelten sich die dunklen Kreaturen, es sah aus, als wären die Felsen der Küste zum Leben erwacht. Gebückte Gestalten krabbelten aus der Brandung. Einige kletterten zu ihren Brüdern auf den Kai hinauf; andere glitten zurück ins Wasser, um unter den schwarzen Wellen zu verschwinden.
    »Was ist das?« fragte Er’ril.
    »Drak’il«, antwortete Flint. »In und am Meer lebende Verwandte der Kobolde.«
    Ein dumpfer Schlag auf der anderen Seite des Schiffes ließ sie aufschrecken. Elena wirbelte herum und sah einen riesigen Meerkobold auf dem Deck landen. Auf allen vieren kauernd, zischte er und entblößte seine spitzen Zähne. Vor ihm wedelte bedrohlich sein langer Schwanz. Im Mondlicht konnte man einen schwarzen Stachel erkennen, der so lang war wie eine ausgestreckte Hand und die Spitze des peitschenden Schwanzes zierte.
    Er’ril stieß Elena zu Joach. »Bring sie unter Deck!« Er’ril zog sein Silberschwert und sprang auf die Kreatur zu.
    »Pass auf seinen Stachel am Schwanz auf«, warnte Flint. »Er ist giftig!«
    Joach zog Elena zum erhöhten Vordeck, eine Hand umfasste ihren Ellbogen, die andere seinen Stab. Immer mehr Kobolde quollen über die Reling aufs Mitteldeck. Die meisten waren kleiner als der, der Er’ril angriff. Sie schienen keinen giftigen Stachel zu besitzen, waren jedoch mit dicken Muskeln bepackt und mit Krallen und Zähnen bewaffnet.
    Er’ril schlug den Stachel des Angreifers zur Seite und drängte das Biest zurück an die

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