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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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noch immer in einem rosigen Azurblau schimmerte. Die Hexe beabsichtigte, die Magik, die sich in ihrer Hand aufgestaut hatte, freizulassen, sie wollte das Geistfeuer in ihrem Blut entfesseln und es über das Schiff lodern lassen.
    Nein, stöhnte Elena, das darf nicht geschehen! Tief in ihrem Herzen war sie noch nicht ganz verloren an den Schmerz und die Trauer. Sie hatte die Gefährten Er’ril, Joach, Flint und Moris nicht vergessen. Sie alle würden hingemeuchelt werden, gäbe sie dem Drängen der Hexe nach.
    Elena kämpfte gegen die Hexe an. Der Dolch zitterte in ihrer Hand. Aber es war, als kämpfte sie gegen einen reißenden Fluss.
    Sie kam nicht voran, wurde immer wieder zurückgerissen von der starken Strömung, die in ihrem Blut wütete. Die Hexe wollte nicht ablassen von ihrer neu gewonnenen Macht.
    Während dieses inneren Kampfes drang unablässig wahnsinniges Gelächter aus ihrer Kehle. Aus dieser Häme konnte niemand Elenas Hilfeschreie heraushören.
    »Was geschieht hier?« fragte Flint. »Ich weiß nicht genau«, antwortete Er’ril, ohne den Blick von
    den Kobolden abzuwenden. Er und seine Gefährten standen den kleinen Biestern noch immer gegenüber, die tote Königin dazwischen, und beide Seiten waren verwirrt. Niemand bewegte sich, niemand wagte zu sprechen.
    Ein böses Lachen war plötzlich in der angespannten Stille auf dem Deck ausgebrochen zuerst leise, dann war es immer lauter und aufgeregter geworden. Nun hallte es von Segeln und Wasser wider. Der Klang der Stimme zeugte von Wahnsinn und noch etwas anderem von Hunger.
    Die Drak’il zischten und wurden unruhig angesichts dieser seltsamen Erscheinung. Ein paar Kobolde schnüffelten ratlos in die Luft. Dann ergriff eine Hand voll die Flucht, und mehr brauchte es nicht; bald zog sich das ganze Heer zurück. Es war ein riesiges Durcheinander, einer stieg über den anderen, Krallen scharrten über die Planken des Decks. Rund um das Schiff war das Platschen der ins Wasser springenden Drak’il zu hören.
    Er’ril und die anderen rührten sich nicht von der Stelle. Das Lachen erzeugte eine Gänsehaut auf den Armen des Präriebewohners und folterte seine Ohren, aber er wusste, dass der Kampf noch nicht vorbei war. Rockenheim stand mitsamt dem Dämon, den er in sich trug, noch immer am Hauptmast. Wie eine Flutwelle über einen Felsen schwappten die fliehenden Kobolde über den Golem hinweg.
    Doch nicht Rockenheims Gegenwart ließ Er’ril erstarren. Für einen Augenblick dachte er, er hätte einen ganz bestimmten Tonfall in der körperlosen Stimme erkannt.
    »Joach, sieh nach deiner Schwester«, ordnete er schnell an.
    »Aber…« Die Augen des Jungen starrten weiterhin auf die flüchtenden Kobolde.
    Er’ril winkte den Jungen mit dem Ellbogen zu der zerstörten Tür. »Geh hinunter!«
    Joach zögerte noch kurz, dann trat er durch die Öffnung, und seine Fersen flogen die hölzerne Treppe hinunter. Er’ril lauschte mit zusammengekniffenen Augen dem niederträchtigen Lachen. Unerträgliche Schadenfreude schien auf dem gesamten Schiff zu brodeln, ja sogar aus den Holzplanken zu steigen.
    »Was ist das?« fragte Flint.
    Er’ril schluckte schwer, schwieg jedoch.
    Inzwischen lagen nur noch tote Kobolde auf dem Deck. Selbst die schwer verwundeten Drak’il hatten sich übers Deck geschleppt und setzten sich lieber der Gefahr aus, von einem Hai gefressen zu werden, als sich den Zorn des Geistes zuzuziehen, der ihre Königin niedergemetzelt hatte.
    Unter wildem Gelächter führte Elena den Kampf gegen die Hexe weiter, sie mühte sich, der wilden Magik das Steuer zu entreißen. Die Spitze des Dolches schwebte über ihrer Handfläche, aber Elena focht mit all ihrer Macht dagegen an.
    Die Kobolde schienen gespürt zu haben, dass die Gefahr außer Kontrolle zu geraten drohte, und waren in alle Richtungen geflüchtet, nur die Toten hatten sie zurückgelassen.
    Elena strengte sich an. Nun, da die Drak’il fort waren, bestand keine Notwendigkeit mehr, ihre Magik zu entfesseln. Der Tod ihrer Gefährten wäre vergeblich.
    Das Mädchen suchte nach Hilfe und fand sie am unwahrscheinlichsten Ort.
    Auf der anderen Seite des Decks stand an einem der Masten eine Gestalt, von der sie in dem Kobold Getümmel bis jetzt keine Notiz genommen hatte. Schwarze Magik umgab den Mann wie ein dichter Nebel. Das Deck war nun leer, und Elena konnte ungehindert hinübersehen. Als sie ihn schließlich erkannte, wurden ihre Augen groß und ihre Lippen vor Hass zu schmalen Strichen.
    Das

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