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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Pferden hinüber, wo auch Ferndal herumschnüffelte. Seine Finger waren ganz fettig.
    Mogwied antwortete, indem er zu Mikela deutete, die sich gerade mit Jaston unterhielt. »Es gibt doch nichts Besseres als die Familie, um den Geist zu stärken, was?«
    Tol’chuk klopfte Mogwied auf die Schulter. »Außer meiner Mutter gehörst auch du zu meiner Familie«, sagte er. »In meinem Clan war ich ein Halbblut und Außenseiter. Ich musste erst mein Land verlassen, um zwei Halbbrüder zu finden wir sind zwar nicht blutsverwandt, aber doch Brüder im Geiste.«
    Mogwied studierte das Gesicht des Og’ers, um festzustellen, ob dieser mit ihm zu scherzen beliebte.
    Aber Tol’chuks Gesichtszüge wirkten warmherzig und entspannt, während er sich im Lager umsah. Er meinte es ernst. »Ihr gehört nun zu meinem Clan«, schloss er.
    Mogwied starrte schweigend in die Flammen. Seltsamerweise musste er sich die Augen wischen.
    Plötzlich griff Tol’chuk sich an die Brust. Ein Stöhnen entrang sich seinen Lippen.
    »Tol’chuk?« Mogwied sprang jählings auf und beugte sich über den Og’er.
    Dieser richtete sich schon wieder auf und seufzte tief, Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. »Ist schon gut. So stark habe ich es noch nie gefühlt.«
    »Was?«
    Tol’chuk schüttelte nur den Kopf. »Wir werden Schwierigkeiten bekommen, glaube ich.«
    Kral beobachtete die anderen beim Essen, während er am Waldrand Wache hielt.
    Als schließlich alle am Lagerfeuer saßen und sich an der warmen Mahlzeit erfreuten, berührte die Sonne den westlichen Horizont und versah die Lichtung mit den langen Schatten der Bäume. Kral freute sich stets, wenn der Abend nahte. Seine Sinne, die bereits Hunger verspürten, waren von der dunklen Magik noch schärfer geworden. Selbst der schwarze Umhang der Nacht konnte nichts vor seinen Augen verbergen, und mithilfe seines ausgezeichneten Gehörs konnte er das pochende Herz einer möglichen Beute schon aus hundert Schritten Entfernung ausmachen.
    Doch die leisen Gespräche und das gelegentlich aufbrausende Gelächter aus dem Lager lenkten ihn ab. Er hasste diese Neuankömmlinge mit ihren fremden Gerüchen und wachsamen Augen. Sie waren Jäger wie er, und er misstraute ihnen. Nicht, dass er fürchtete, von ihnen verraten zu werden, nein, er mochte sie nicht, weil sie ein unberechenbares Element in seinem sorgfältig ausheckten Plan darstellten. Kral beobachtete sie misstrauisch.
    Er war so mit seiner Abneigung beschäftigt, dass er nichts von der Gegenwart des Spions merkte, bis das Knacken eines Zweiges ihn auf den Eindringling aufmerksam machte.
    Er fuhr herum und blickte in den dunklen Wald. »Wer ist da?« bellte er laut, und sofort nachdem der Ruf verklungen war, wurde es im Lager hinter ihm totenstill. Die Axt hatte er bereits in die vierfingrige Hand genommen, das Eisen glänzte in den letzten Sonnenstrahlen.
    Er vermochte jedoch nichts zu entdecken. Unter den schwarzen Schatten war keine Bewegung auszumachen. Kral kniff die Augen zusammen, legte den Kopf zurück und lauschte. Tiefer im Wald, auf der linken Seite, hörte er den aufgeregten Herzschlag eines Hasen, ansonsten herrschte Stille. Er lockerte den Griff um das Hickoryholz seiner Axt. Da draußen war nichts.
    Plötzlich sagte eine piepsige Stimme nur wenige Schritte entfernt von ihm: »Ich bin hungrig.« Krals Augen wurden groß, da ein kleines, nacktes Kind hinter dem Stamm einer Zypresse hervortrat. Der Junge kratzte sich am schmutzigen Ohr und kam schüchtern näher. »Hast du Süßigkeiten?«
    Kral wunderte sich über das plötzliche Auftauchen des Kindes. »Wer bist du?« fragte er barsch und kam sich ein wenig töricht vor, weil er die Axt vor einem Kind erhob, das ihm kaum bis zum Knie reichte. Doch Kral spürte, dass es sich hier nicht um einen gewöhnlichen kleinen Bengel handelte. Er hörte weder Blutrauschen noch Herzschlag im Körper des Jungen.
    »Du bist aber ein großer Mann«, sagte das Kind und reckte den Hals, die Augen ehrfürchtig aufgerissen. Von der Axt schien es sich wenig beeindrucken zu lassen. Der Junge ging zu Kral und streckte die Hand nach oben, der Gebirgler sollte sie in die seine nehmen.
    Doch stattdessen wich Kral einen Schritt zurück.
    Inzwischen war Mikela hinzugekommen. Sie steckte die beiden Schwerter ein. »Ist schon gut, Kral.« Kral behielt die Axt in der Hand. »Das ist kein gewöhnlicher Junge.«
    »Beruhige dich. Es ist eines von Cassa Dars Sumpfkindern, ein magisches Gebilde aus Morast und

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