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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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vorsichtiger Versuch, ihm eine Erklärung zu entlocken.
    Da kam Richalds Trage in Sicht, und er wandte sich ab. »Ich sollte ihnen helfen.« Und schon eilte er davon und hievte zusammen mit den Elv’en den Kapitän über den Höhenrücken.
    Dahinter kam Hant mit Scheschon auf der Schulter das letzte Stück des Weges heraufgestapft. »Sieh mal, Kesla!« krähte Scheschon. »Hant ist ein Malluk.«
    Kesla lächelte. »Das kann man wohl sagen.« Das kleine Mädchen war hell begeistert von den Lasttieren der Wüste und den Treibern beim Beladen und Aufzäumen der zottigen Tiere nicht von der Seite gewichen.
    Hant verdrehte die Augen, als er an Kesla vorbeikam. »Nach dem langen Marsch rieche ich wahrscheinlich auch so.« Damit überquerte der große Blutreiter den Dünenkamm und folgte der Trage.
    Langsam zog auch der Rest der Karawane vorüber. Saag wan und Kast blieben nur kurz stehen, um einen Schluck aus dem Wasserschlauch zu nehmen. So wie der Blutreiter die ledrige Malluk Blase auswringen musste, waren es wohl die letzten Tropfen gewesen. Während er trank, bemerkte Kesla, dass der verbrannte Arm des breitschultrigen Mannes dick mit gelblichem Schlangenzungenöl, einer wirksamen Heilsalbe, bestrichen war. Kasts Arm war schon sehr viel weniger gerötet, und auch die Blasen gingen zurück. Wenn es etwas gab, was die Wüstenheiler zu behandeln verstanden, dann waren es Hautverbrennungen; die Sonne der Südlichen Ödlande war gnadenlos.
    Kaum hatte sich das Pärchen an den Abstieg zum Alkazar gemacht, als auch schon die Stammesleute mit ihren Treibern und den beladenen Malluken auftauchten. Den Malluken machte der Marsch wie üblich gar nichts aus, sie schlurften gemächlich dahin, während ihre Reiter im Sattel dösten. Die Tiere waren zweimal so groß wie ein durchschnittlicher Mensch, ihr dichtes, rotbraunes Fell schützte sie vor der Sonne und hob sich kaum vom Wüstensand ab. Die breiten Füße mit den gespreizten Zehen sanken im lockeren Sand nicht ein. Die Tiere musterten Kesla mit ihren großen braunen Augen, und eins kam sogar ganz nahe heran und beschnupperte sie, um zu sehen, ob sie nicht vielleicht einen Leckerbissen hätte. Sie schob es sanft, aber entschieden weg.
    Dann war die Karawane vorüber, und Kesla stand allein mit dem Schamanen Parthus auf der Düne.
    Der Alte mit dem wettergegerbten Gesicht stützte sich auf einen Stab aus Sandelholz. »Freust du dich, dass du bald wieder zu Hause bist, mein Kind?«
    »Ich kann es kaum erwarten, Meister Belgan wieder zu sehen.«
    Er reichte ihr seinen Arm. »Dann wollen wir ihn nicht warten lassen.«
    Gemeinsam stiegen sie den Hang hinab.
    »Ich habe mich vergangene Nacht mit dem rothaarigen jungen Mann unterhalten«, sagte der Schamane. Es klang ganz beiläufig, aber Kesla spürte, dass Parthus ihr etwas mitteilen wollte. Seine Schritte waren langsamer geworden, und er stützte sich mit gespielter Müdigkeit auf ihren Arm und seinen Stab. Der Rest der Karawane entfernte sich immer weiter.
    »Du hast also mit Joach gesprochen?«
    »Ja. Wir haben zusammen von den Früchten des Gre’nesch Baumes gegessen.«
    Jetzt wurde auch Kesla langsamer. Die Überraschung hemmte ihren Schritt. Sie hatte noch nie gehört, dass ein Schamane jemanden, der nicht der Bruderschaft angehörte, an der Magik der Wüstenfrucht teilhaben ließ. »Und was geschah dann?«
    Parthus zuckte die Schultern. »Der Mann verfügt in ziemlich hohem Maße über die Gabe der Traum Magik. Er kann uns im bevorstehenden Kampf gegen die Ghule von Tular ein starker Verbündeter sein.«
    Kesla tastete nach dem Griff ihrer Waffe. »Ich brauche nur den Nachtglasdolch. Wenn seine Klinge scharf genug ist, um den Basilisken zu töten, soll es an mir nicht fehlen. Ich kann Tular betreten und wieder verlassen, bevor die Schergen der Ghule auch nur irgendetwas merken.«
    »Ich zweifle nicht an deinen Fähigkeiten, Kesla. Aber ich glaube, der Kampf gegen Tular wird höhere Anforderungen stellen.«
    »Du hast die Knochen geworfen?«
    »So ist es.« Der Schamane musterte nachdenklich die windgepeitschten Felsen des Alkazars. »Doch man braucht nicht immer ein Prophet zu sein, um in die Zukunft zu sehen. Oft genügt es schon, einfach die Augen aufzumachen.«
    Kesla folgte dem Blick des Schamanen. Die oberen Terrassen waren immer noch so leer wie vorhin, als sie auf der Düne gestanden hatte. Dabei hatte die Spitze der Karawane bereits die schwarze Spalte erreicht, die ins Innere des Felsens führte. Sie lauschte,

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