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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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kümmere mich um unser Volk.«
    Kapitän Jerrick nickte nur, ehe er mit erhobenem Arm auf das Schiff wies. »Die Zeit drängt«, mahnte er.
    Er’ril trat zu Elena und legte ihr schützend den Arm um die Schultern. »Alles klar?«
    Sie lehnte sich an ihn. »Es geht mir gut.« Sie sah sich um. Prinz Typhon stand steif neben dem leeren Thron. Er wird einen besseren Führer abgeben als ich, dachte sie und wünschte ihm Kraft für die schweren Zeiten, die vor ihm lagen.
    An der Pforte war der Wind noch heftiger geworden. Das kleine Boot riss an der Vertäuung. Elena sah, dass man das Segel in aller Eile mit einem Stück Wandteppich aus dem Thronsaal geflickt hatte. Ein Matrose schloss soeben mit einer langen Nadel den letzten Riss, als die Gruppe die Laufplanke erreichte.
    Kapitän Jerrick schrie in den Sturm hinein: »Boot klarmachen! Alles bereithalten! Auf mein Kommando Leinen los!«
    Sämtliche Elv’en gehorchten, sprangen von der Reling oder schwangen sich an Tauen von Bord. Bald waren nur noch Elena und ihre Freunde an Deck. Die Hexe trat zu Tol’chuk und nickte den Zwergen zu. In ihren nassen Kleidern sahen sie aus wie eine Schar ertrunkener Gänse.
    Elena suchte hinter den aufgestapelten Kisten ein wenig Schutz vor dem Wind. Sie hatte nach wie vor nur ihr Nachthemd an, aber als Er’ril zu ihr kam, trug er unter jedem Arm einen pelzgefütterten Umhang.
    »Der sollte dich warm halten, bis wir an die Kleider kommen die du eingepackt hast.«
    Zähneklappernd nahm Elena den Umhang entgegen und wickelte sich in den dicken Stoff. Auch an die anderen wurden warme Sachen verteilt. Bald hatten sich alle unter Umhängen und Decken verkrochen.
    Kapitän Jerrick stellte sich ans Ruder. »Fertig zum Ablegen!« rief er den Elv’en an der Sturmpforte zu.
    Knoten wurden gelöst, das Boot machte einen Satz nach vorn. Elena wurde gegen eine Kiste geworfen.
    »Köpfe einziehen!« befahl Jerrick. Das Segel schwenkte herum, und das Boot drehte sich kraftvoll in den Wind. »Es wird ziemlich unruhig werden!«
    Elena seufzte. Wann wäre das jemals anders gewesen …
    Das Boot entfernte sich vom Palast. Inzwischen waren vier der zwanzig Türme weggebrochen, und aus drei weiteren schlugen die Flammen hoch in den Himmel. Unten in der Stadt sah es noch schlimmer aus. Sie war zu drei Vierteln niedergebrannt oder durch herabregnende Flammensteine zerstört. Doch im Moment schienen die Angriffe unterbrochen zu sein. Am Nachthimmel war kein einziger brennender Koloss zu sehen. Offenbar war Tratals Opfer nicht vergebens gewesen. Der Elv’en Königin war es gelungen, den Flug der Stadt zu beschleunigen aber für wie lange?
    Über ihnen zogen andere Elv’en Schiffe vorbei, aus denen neugierige Gesichter auf sie herabschauten. Die meisten waren auf dem Weg zu den Mauern der verwüsteten Stadt. Einige hielten sich über der Unterstadt und suchten nach Überlebenden, um einen letzten Versuch zu ihrer Rettung zu unternehmen.
    »Was ist mit denen, die im Palast zurückgeblieben sind?« fragte Elena und sah sich nach Jerrick um.
    »Sturmhaven lässt die Seinen nicht im Stich«, lautete die geheimnisvolle Antwort.
    Elena drehte sich um. Das Schiff entfernte sich von der Burg und ging tiefer.
    »Wohin fliegst du?« fragte Er’ril.
    Jerrick deutete auf das Deck. »Mitten durch das Herz des Sturms.«
    »Ist das auch sicher?« fragte Er’ril.
    Jerrick wischte sich den Ruß aus den Augen. »Was ist schon sicher?« murmelte er. Doch als Er’rils Miene sich noch weiter verdüsterte, fügte er hinzu: »Ich bringe uns schon durch, keine Sorge. Ich stehe mit den Stürmen auf Du und Du, seit ich ein kleiner Junge war.«
    Elena sah die Elv’en Zitadelle immer kleiner werden. Plötzlich stockte ihr der Atem. Die restlichen Türme knickten ab wie Streichhölzer. »Oh nein! Prinz Typhon … die anderen …«
    Ihre Sorgen waren unbegründet. Denn vor ihren Augen geschah ein Wunder. Die Mauern des Haupttrakts lösten sich auf, und dahinter kam das eigentliche Herz der Burg zum Vorschein. Aus den Trümmern des Palastes erhob sich ein gigantisches Schiff mit einem Eisenkiel, der strahlte wie die aufgehende Sonne. Langsam entfalteten sich die Segel, fingen den Wind ein und blähten sich. Die Fregatte entschwebte so anmutig wie ein Vogel und verließ, gefolgt von zahllosen Schiffen verschiedenster Größe, die brennende Stadt.
    Dann tauchte ihr eigenes Boot in den Sturm ein, und das Bild verschwand.
    »Festhalten!« rief Jerrick.
    Der Bug neigte sich steil nach

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