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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Zugang zu finden. Er hätte sich sogar ins Wehr gewagt, um ihr zu Hilfe zu kommen. Aber sein Blut enthielt keine Magik mehr, und so blieb das Tor für ihn verschlossen.
    »Er’ril, ich bin unverletzt! Chos Magik beschützt mich.«
    »Dann komm zurück, solange du noch kannst!«
    Sie hämmerte mit ihrer rubinroten Faust gegen die Wand. »Es geht nicht!«
    Er’ril drückte fester, seine Schultermuskeln wölbten sich. Aber es war vergeblich.
    Elena streckte die Hand aus und legte sie über die seine, doch die Magik des Wehrtors trennte sie voneinander. »Es muss einen anderen Ausgang geben!« rief sie. »Oder einen Hinweis, wie man die Tore zerstören kann. Ich werde nachsehen.« Sie zog ihre Hand zurück.
    »Elena! Nein! Wir finden einen Weg, um dich herauszuholen.«
    Elena entfernte sich. »Es tut mir Leid. Ich muss es versuchen. Zu viel hängt davon ab.« Das war die Wahrheit, sie wusste es genau. Vielleicht war es ihre eigene Intuition, vielleicht stand sie auch unter Chos Einfluss, irgendetwas drängte sie jedenfalls weiter.
    Das dunkle Meer schlug vor ihr zusammen und versperrte ihr den Blick auf die anderen. Elena drehte sich um und tauchte tiefer in das Wehr ein.
    Die lebende Dunkelheit, einförmig, unendlich, hatte sie wieder. Elena befürchtete, den Weg zurück nicht einmal finden zu können. Und wenn sie nun nie mehr herauskäme? Wie lange würde die rubinrote Magik sie schützen? Ihr Herzschlag dröhnte ihr in den Ohren. Panik erfasste sie. Erst als sie weiterschwamm, wurde ihr klar, dass dieses Hämmern nicht der Schlag ihres Herzens war, sondern von außerhalb kam.
    Reglos verharrte sie in der Schwärze und suchte angestrengt nach dem Ursprung des Geräuschs. Sie wusste nicht, was vor ihr lag, aber es war etwas und damit auf jeden Fall besser als dieses ewig gleiche Nichts.
    Langsam schwamm sie weiter, auf die Quelle der tiefen, vollen Schläge zu. Nach einer Ewigkeit wurde es vor ihr allmählich heller, fast als nähere sie sich einem anderen Fenster in die Welt. Sie trat energischer mit den Beinen, die rubinrote Magik flammte auf, das Brennen auf der Haut verstärkte sich. Elena jedoch achtete nicht darauf, sondern schwamm noch schneller.
    Die Finsternis lichtete sich weiter, und endlich sah sie vor sich eine weiße Flamme schweben, die im Rhythmus der dumpfen Schläge heller und wieder schwächer wurde.
    Elena steuerte auf die Flamme zu und hielt an.
    Sie wusste, was sie vor sich hatte. »Chi«, sagte sie laut.
    Doch der Name zeigte keine Wirkung. Die Flamme pulsierte weiter wie ein lebendiges weißes Herz. Mit jedem Schlag leuchteten Elenas Gesicht, ihre Brust und ihre Beine heller auf, die entgegengesetzten Kräfte entzündeten sich aneinander, als würde Öl ins Feuer gegossen.
    Endlich begriff Elena. Sie fuhr herum. Das lebende Meer, durch das sie geschwommen war, in dem sie immer noch schwebte … war eine einzige Wesenheit. Es war Chi.
    Von dieser ungeheuerlichen Erkenntnis überwältigt, drehte Elena sich auf der Stelle. Wenn sie mit diesem Geist nur so sprechen könnte wie mit Cho! Aber mit ihm war sie durch keine Brücke verbunden. Wie konnte sie jemals hoffen, ihn zu befreien? Wie zerstörte man die Tore, die ihn hier festhielten, wenn die steinernen Statuen mit einem so unerschöpflichen Energiequell verbunden waren? Es war ein Rätsel, das sie allein nicht lösen konnte.
    Cho, flehte sie lautlos, wenn du eine Möglichkeit siehst, dich mit deinem Bruder zu verständigen, dann hilf mir.
    Sie rechnete nicht mit einer Antwort. Nicht Cho selbst war in sie eingefahren, sie war nur von der Energie des Geistes erfüllt. In mancher Beziehung war sie nichts anderes als das Wehr: ein Gefäß, angefüllt mit Macht und Energie. Chos Herz allerdings war nicht in ihr gefangen, sondern befand sich immer noch irgendwo draußen in der Leere.
    Elena sah sich um und wünschte sich, Cho und Chi und die Machtströme im Inneren des Wehrs besser verstehen zu können. Plötzlich hatte sie eine Idee, von der sie nicht wusste, ob sie ihr helfen würde. Sie würde einen Zauberbann ausprobieren einen der ersten, die sie gelernt hatte, gewirkt mit ihrem eigenen Blut.
    Elena hob die Hand, steckte den Zeigefinger in den Mund und biss hinein. Als sie Blut auf der Zunge schmeckte, zog sie den Finger wieder heraus. Aus der Spitze strömte eine rubinrote Wolke. Sie legte den Kopf zurück und drückte das verletzte Glied, bis in jedes Auge ein feuriger Blutstropfen fiel. Der Schmerz war fast unerträglich. Sie keuchte auf und

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