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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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er auf mich. Erschrocken trat ich einen Schritt zurück. „Mit mir?“
    „Ja. Wer sind Sie und wohin wollen Sie!“
    „Äh, ich bin -“
    Schnell trat Robbie wieder vor. „Sie ist meine Gemahlin. Lady Susanna Maria Catherine Taylor MacDonald. Sir.“
    Wieder verpaßte er mir einen Riesenschreck. Warum nannte er nur meinen richtigen Namen? Wir hatten doch eigentlich vereinbart, daß wir für diese Reise den Namen Gregor annehmen würden! Ich schluckte.
    „So, so.“ Wieder las der Soldat in dem Schreiben. „Und warum steht hier nichts davon, daß Ihr verheiratet seid?“
    „Sir, wir haben uns die Freiheit genommen, bei den barmherzigen Brüdern zum Kloster St. Kerdale in den heiligen Stand der Ehe einzutreten.“ Er verbeugte sich nun leicht vor mir und legte den Arm um meine Schulter. Ich errötete. „Das war erst vor einer Woche.“
    Mit diesen Worten übergab er dem Colonel die zweite Urkunde, die er mit sich führte. Auch diese wurde auf das Intensivste von dem Reiter begutachtet.
    „Nun gut. Dann werde ich das mal so glauben.“
    Eindringlich musterte er nun Seamus und Alisa, die beide nicht sehr englisch aussahen und somit verdächtig.
    „Und wer seid ihr zwei da hinten?“
    Wieder ergriff Robbie das Wort. „Das ist Seamus MacKinney und seine Schwester Alisa. Sie begleiten uns auf unseren Weg nach -“
    Unwirsch unterbrach er Robbie. „Und warum sagen sie mir das nicht selber? Sind sie taub oder stumm oder so was?“
    „Sie sprechen kein englisch, Sir. Nur gälisch.“
    Ich fasste es nicht! Er log, daß sich die Balken bogen und sprach auf der anderen Seite die volle Wahrheit aus, daß ich vor Angst fast ohnmächtig wurde! Seamus und seine Schwester! Und beide können kein Englisch. Ich war empört und ängstlich, versuchte aber, ein unbeteiligtes Gesicht zu machen, was mir ziemlich schwer fiel.
    Der Soldat schnaubte verächtlich.
    „Gälisch! Das ist doch keine Sprache!“ Er grinste Seamus herausfordernd an. „Nur Analphabeten und Dummköpfe reden so ein Kauderwelsch! Gälisch! Pah!“
    Ich warf einen verstohlenen Seitenblick zu Seamus, ob er sich davon provozieren ließ. Doch in seiner Miene war keine Regung zu erkennen und nur wer ihn kannte, sah es in den Augen mordlüstern blitzen. Nach einer Weile des Schweigens und gegenseitigen Musterns nahm er die Zügel endlich wieder auf und wendete sein Pferd, das nun unruhig herumtänzelte. Über die Schulter hinweg rief er uns noch zu.
    „Nun gut. Dann laß ich euch mal weiterziehen. Aber ich behalte euch im Auge!“
    „Aye, Sir.“
    Frech salutierte Robbie vor dem Colonel, der trotz des grimmigen Blickes aber nicht darauf einging, seinem Pferd die Fersen in die  Seite stieß und mit wehenden Rockschössen davon ritt, gefolgt von seinem Begleittrupp. Aufatmend blieben wir zurück.
    „Uff. Das war knapp“, schnaufte Robbie. Seamus trat an seine Seite und brummte vor sich hin.
    „Dieses widerliche Aas hat mich beleidigt.“
Voller Abscheu spuckte er aus. „Verfluchte, dreckige, stinkende, verlauste, angeberische, ekelerregende, barbarische Engländer! Wenn ich einen in die Finger bekomme, dann -“
    „Du kannst später abrechnen“, grinste Robbie. „Wir begegnen bestimmt noch einigen Anderen.“
    Beunruhigt starrte ich in die Richtung, aus der sie gekommen und wieder verschwunden waren.
    „Denkst du, daß sie uns kennen?“
    „Nein.“
    Beruhigend legte er seinen Arm um meine Taille und blickte in die gleiche Richtung wie ich.
    „Aber warum haben sie uns dann aufgehalten? Außerdem wissen sie jetzt unsere Namen.“
    Darüber konnte Robbie aber nur lachen. „Aye. Da hast du recht.“
    „Ich verstehe nicht, wie du noch darüber lachen kannst. Ich dachte, wir heißen bis auf weiteres Gregor!“
    „Aye. Das stimmt. Aber er hat die beiden Schreiben gelesen. Und da steht der Name MacDonald. Folglich kannst du dann nicht Gregor heißen.“ Er stupste mich auf die Nase. „Alles klar?“
    „Ja.“
    Wie konnte ich das auch nur vergessen. Ich kam mir wie ein Idiot vor.
    „Und wenn er uns erkannt hat?“
    „Nie im Leben! Auch wenn wir gesucht werden, so schnell verbreiten sich solche Nachrichten auch wieder nicht.“ Er zupfte mich leicht am Kinn. „Keine Angst. So einfach kriegst du mich nicht los!“
    „Ich habe aber trotzdem ein ungutes Gefühl.“
    „Das brauchst du nicht. Schau uns an, dann weißt du, warum er uns aufgehalten hat. Wie Hochwohlgeborene sehen wir nun wirklich nicht aus. Eher hält man uns für Bettler und Diebe.“ Er

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