Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
Vom Netzwerk:
herunter und beide lachten laut. Sein Kopf hob sich dann suchend und als er meinen Blick fand, lächelte er mich verschwiegen an.
    „Hast du Lust, nach draußen zu gehen?“ Stephen riß mich aus der Verzauberung heraus und ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder ihm  zu.
    „Gerne!“
    Galant führte er mich am Arm aus dem Gewühl aus Menschen, hinaus aus der stickigen Luft aus Parfüm und Schweiß und dankbar nahm ich eine tiefe Nase der erfrischenden, eiskalten Nachtluft, während Stephen mir zuvorkommend einen Umhang um meine nackten Schultern legte. Ich hüllte mich fester damit ein. In unmittelbarer Nähe schlenderten einige Paare im Vorgarten an uns vorbei und wir schlossen uns ihrem Takt an. Stephen führte mich immer weiter abseits und ich ahnte, warum. Er wollte mit mir unter vier Augen reden. Sicherlich hatte er mir einiges zu erzählen und ich brannte nach Neuigkeiten von Zuhause!
    An einem Mauervorsprung blieb er abrupt stehen, drehte mich zu sich und sah mich eindringlich an. Sanft hob er mein Kinn und sprach mit leiser Stimme, während ich ihn erwartungsvoll anblinzelte.
    „Warum hast du mir nicht gesagt, daß du einen Anderen liebst?“
    Überrumpelt starrte ich ihn an.
    „Wie?”, fragte ich verständnislos. „Warum ich -“
„Ja. Warum hast du es mir nicht gesagt?“ Er blickte mich eindringlich an, ich senkte verschämt den Kopf und wußte keine Antwort. Ich hob die Schultern, um sie auch gleich wieder fallen zu lassen.
„Was hätte ich denn sagen sollen?“, sagte ich niedergeschlagen. „Hallo Stephen, ich liebe den Stallburschen von Nebenan. Ach übrigens, er ist ein Mörder.“ Ich schniefte. „Ich meine, er ist ja kein Mörder, er wurde nie richtig verurteilt und ist begnadigt. Er hat damals nichts getan. Die anderen denken aber, daß er es getan hat und deshalb haben sie ihn -“
Ich schniefte erneut und hob den Kopf. „Verstehst du, was ich meine”, fragte ich mit dünner, leiser Stimme.
    Trotz meiner bedrückten Stimmung begann ich zu kichern. „Stell’ dir mal Vater vor, wenn er es schon eher herausbekommen hätte.“
    Er nickte stumm und hielt mir ein Taschentuch vor die Nase. Ihm war anscheinend nicht zum Lachen zumute und sah mich ernst an. „Das wäre nicht so gut gewesen, da gebe ich dir Recht. Aber ich dachte immer, wir könnten uns alles erzählen.“
    „Das war einmal, Stephen“, sagte ich mit fester Stimme. „Jetzt bin ich die Frau von Robert Patrick MacDonald, dem Chief auf Skye und Herr auf Castle Armadale.“
    Unsicher blickte ich in sein hübsches Gesicht, das ein wenig traurig wirkte.
„Ich bin glücklich, Stephen und ich liebe ihn.“ Meine Stimme wurde mit jedem Wort leiser. „Mehr als mein Leben.“
    „Das ist es ja, was mich so schmerzt“, antwortete er ebenso leise und ich hörte seine Trauer in seiner Stimme.
Sanft berührte ich ihn am Arm. „Aber du bist doch jetzt auch verheiratet! Und dein Sohn wird bald zur Welt kommen. Was Besseres kann doch gar nicht passieren.“
    „Ach, Susanna. Was denkst du, warum ich sie so rasch geheiratet habe? Und rechne doch mal nach.“
    Ungläubig sah ich ihn an und rechnete die Monate zurück und wie ein Blitz durchfuhr es mich. „Oh!“
    „Du warst so plötzlich verschwunden und niemand wußte, was eigentlich passiert ist. Dann lief mir Leonie bei meiner Tante in London über den Weg und sie tat mir damals unendlich leid.“
Er drehte sich seufzend um, verschränkte die Arme auf dem Rücken und blickte zur hell erleuchteten Terrasse zurück. „Ein Mädchen aus gutem Hause, in guter Hoffnung und sitzengelassen von einem miserablen, widerlichen Gentleman, falls man einen solchen Schuft so nennen darf. Sie war wie ein gefallener Engel, der Schutz braucht.“
Ruckartig drehte er sich wieder zu mir und ich wich leicht zurück. „Und den habe ich ihr mit meinem Namen gegeben, verstehst du? Aber ob ich sie liebe -“
    „Liebst du sie denn gar nicht?“ Ich sah ihn erschrocken an, senkte aber sofort wieder den Blick ob der intimen Frage, doch er zwang mich, ihm erneut in die Augen zu sehen.
    „Dich liebe ich, Susanna. Leonie respektiere ich.“
    Ich schwieg betroffen. Was sollte ich jetzt entgegnen? Durfte ich jetzt weiter mit ihm in der Dunkelheit stehen, nachdem er mir gerade eben seine Liebe gestanden hatte?
    Aber er war doch ein Freund, den ich schon seit langen Jahren kannte! Ich überlegte kurz und kam zu einer Entscheidung.
    „Vielleicht ist es besser, wenn wir wieder zurück gehen, Stephen“,

Weitere Kostenlose Bücher