Alba und Albion
wenn er atmete, bemerkte seine muskulösen Oberarme ebenso, wie seine kräftigen Schenkel und Waden. Auch sein Hinterteil, das schön geschwungen war, sah alles andere als weich aus.
Nach einiger Zeit kam ich mir etwas lächerlich vor. Warum sollte er mir etwas antun, wo doch jeder wußte, dass er mit mir ausritt? Jetzt schämte ich mich dafür, daß ich so schlecht von ihm dachte. Er ist ein anständiger Junge, der seine Arbeit gut macht, hallten mir die Worte von Thomas im Ohr und er hatte es aufrichtig gemeint. Ich holte tief Luft und klopfte auf meine Unterlage.
„Wenn Sie möchten, dann setzen Sie sich doch auch auf die Decke. Sie ist groß genug.“
Langsam drehte er den Kopf in meine Richtung. „Und Sie stechen mich nicht ab?“
Irrte ich mich oder blitzte in seinen Augen der Schalk? Ich lachte. „Nein. Keine Gefahr.“
Zur Bekräftigung meiner Worte hob ich meine Hände und zeigte ihm die leeren Handflächen.
Gebückt stand er auf und setzte sich bequem neben mich, ohne einen Anstandsabstand einzuhalten. Da ich seine irritierende Körperwärme spüren konnte, rutschte ich zögerlich ein wenig ab. Die Knie angezogen und die Ellbogen lässig auf den Knien, blickte er über das Gelände. Ein peinliches Schweigen entstand. Da Robbie nicht den Eindruck vermittelte, in den nächsten Sekunden etwas zu sagen, machte ich den Anfang.
„Es ist mir etwas unangenehm, so was zu fragen, aber“, platzte ich heraus und errötete wieder. Er drehte den Kopf, sah mich mit leicht zusammengekniffenen freundlichen Augen an und wartete. Die Sonne schien uns beiden nun ins Gesicht, daß ich mir eine Hand vor die Stirn hielt.
„Nun ja“, mutig holte ich Luft. „Ich frage mich, warum Sie mir aus dem Weg gegangen sind, seit Sie … seit wir …“ Ich stockte und fuhr mit der Zunge über meine Lippen. „Sie wissen schon!“
„Einen schönen Ring haben Sie da“, antwortete er zu meinem Erstaunen und nickte in die Richtung meiner Hand. Mit dieser Antwort hatte ich nicht gerechnet. Dennoch strich ich leicht über das goldene glatte Metall und den glasklaren Stein.
„Ja, danke. Es ist ein Geschenk von einem Herrn.“
Er blickte er mich eine Ewigkeit an, wie mir schien. Ärgerlich und verunsichert starrte ich zurück. „Was starren Sie so? Das ist unhöflich. Ist mit meinem Gesicht irgend etwas nicht in Ordnung?“, rief ich etwas genervt.
„Es ist wunderschön.“ Sein Flüstern war wie eine zärtliche Berührung, die mich erröten ließ. Schnell blickte ich in die andere Richtung und versuchte ungeduldig, mein Schirmchen zu öffnen, um mich wieder verstecken zu können, doch das gelang mir nicht auf Anhieb. Hastig legte ich ihn wieder beiseite.
„Bitte. Sie sollten sowas nicht sagen.“ Meine belegte Stimme hörte sich fremd an und ich räusperte mich. „Wie Sie sicherlich wissen, bin ich verlobt. Glücklich verlobt!“
Ich hörte ihn seufzen. „Ich weiß. Und das ist auch die Antwort auf Ihre Frage. Warum ich Ihnen aus dem Weg gegangen bin, meine ich. Aber soll ich Ihnen das glauben?“
Erstaunt sah ich ihn an. „Was denn?“
„Wenn jemand glücklich so betont, wie Sie das tun, dann steckt irgendwo der Wurm drin.“ Robbie senkte den Kopf und schüttelte ihn leicht. „Ich glaube, Sie machen sich etwas vor.“
„Wie meinen Sie das?“ Seine Worte schockierten mich. Woher wollte er denn wissen, was ich fühlte? Ich war glücklich!
„Ich meine, Sie werden nie die Frau werden, die sich unterordnen kann. Niemand kann Sie so bändigen und aus Ihnen eine brave und sittsame Ehefrau machen.“ Er sah mich an und lachte leise. „Wer Sie heiratet, wird’s nicht leicht haben.“
„Was hat das damit zu tun, daß ich nicht glücklich werden sollte? Natürlich werde ich das!“
„Weil die Gesellschaft eben so etwas von Ihnen erwartet. Völlige Unterwerfung und Selbstaufgabe. Das können Sie aber nicht.“
„Woher wollen Sie das wissen?“ Hastig stand ich auf und starrte empört auf ihn herab. „Kennen Sie mich denn so gut, um so etwas von mir zu behaupten?“
Er blinzelte zu mir herauf. „In gewisser Weise.“
Als ich ihn ungläubig ansah, lächelte er. „Ich habe Sie geküßt. Haben Sie das vergessen?“
Wütend hob ich meinen Schirm auf und ging zu meinem Pferd, bereit, sofort aufzusitzen. Über die Schulter blickte ich zurück.
„Nein, ich habe es nicht vergessen. Und nun möchte ich gerne wieder zurückreiten.“
Ich machte drei vergebliche Versuche, alleine in diesen verdammten
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