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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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anscheinend verloren.
Er packte mich an den Schultern. „Nein. Wir dürfen das nicht!“
„Willst du mir vorschreiben, was ich darf und was nicht?”, fragte ich leise und unsere Blicke verschmolzen miteinander, bis er mich endlich  in seine Arme nahm.
    „Ich habe kein Recht auf dich“, sagte er nur und eine einsame Träne kullerte mir aus den Augenwinkeln, als ich seinen hoffnungslosen Blick erkannte. Er zog mich plötzlich eng ans sich, daß ich das Klopfen seines Herzens an meinen Wangen spürte und es tat gut. Als wäre es für uns ganz normal, so beieinander zu stehen, umarmte ich ihn um die Taille, doch genauso unwillkürlich versuchte er, mich an den Armen auf Abstand halten.
    „Geh’ nach Hause, bevor ich auch noch dein Leben kaputt mache“, sagte er mit rauher Stimme. Als Antwort darauf stellte ich mich auf Zehenspitzen und gab ihm einen Kuß, den er freudig entgegen nahm und stürmisch umarmten wir uns. Ich spürte seine Zunge, wie sie fordernd und doch sanft meine Lippen auseinander zwang, atmete seinen Duft nach Heu und Natur ein und wir klammerten uns aneinander, als ob wir ohne den Anderen ertrinken würden. Immer und immer wieder küßte er mir über das Gesicht, hauchte meinen Namen, flüsterte süße fremde Worte, die er jedes Mal mit einem weiteren zärtlichem Kuß unterstrich.
    „Wir müssen wieder zurück“, raunte er schließlich mit rauher Stimme.
    Er hatte recht, wie ich mir widerwillig eingestand.
    Die Sonne stand bereits als roter Feuerball tief am Horizont, bei deren Licht das Wasser zu brennen schien. Nur ungern gab ich ihn frei. Doch Robbie bestand auf den sofortigen Aufbruch. Anfangs fühlte ich mich etwas verklemmt, doch ein Blick in sein wieder schelmisches Gesicht vertrieb meine Verlegenheit. Lachend und ausgelassen wie wir nun waren, begaben wir uns auf den Heimweg, doch vorher besprachen wir, was wir erzählen sollten, falls jemand danach fragte. Immerhin waren wir einige Stunden unterwegs gewesen.
    Zuhause angekommen, bemühte ich mich, nicht zu fröhlich zu wirken, was mir sehr schwer fiel. Doch anscheinend bemerkte niemand meine ausgelassene Stimmung und es fragte auch niemand nach meinem Ausflug. Rasch ging ich in mein Zimmer, zog mich um und war bald wieder die alte Susanna. Störrisch und zickig.
     
    So wurde Robbie meine ständige Begleitperson, solange der kleine Thomas zu Hause gebraucht wurde und niemand schien sich daran zu stören. Bis auf Mary. Ich konnte an ihrem Blick erkennen, wie sie diesen Umgang mißbilligte, auch, wenn Sie an Robbie einen Narren gefressen hatte. Dennoch sprach sie es nie aus. Wenn ich ihr eröffnete, daß ich ausreiten wollte, so fragte sie stets, ob der kleine Thomas bereits wieder in den Ställen sei. Und jedes Mal mußte ich ihr mit ungutem Gefühl sagen, wer mich begleiten würde. Robbie. Was ihr wiederum ein Knurren und Kopfschütteln entlockte.
    „Susanna, es wäre besser, du würdest auf die täglichen Ausritte verzichten, solange der kleine Bursche nicht da ist.“ Mary murmelte etwas Unverständliches. „Das ist nicht gut so.“
    Grummelnd schnürte sie mein Korsett, während ich mich am Bettpfosten festhielt.
    „Mach dich nicht lächerlich, Mary. Seit einer Ewigkeit reite ich täglich aus. Was hast du denn plötzlich?“
    Das wußte ich ganz genau. Sie empfand es als nicht schicklich, so viel Zeit mit dem Personal zu verbringen. Noch dazu, wenn dieses Personal ein junger und ziemlich gutaussehender junger Mann war. Und das sagte sie mir auch.
    „Bin ich denn in deinen Augen so tief gesunken? Du traust mir sowas zu? Denkst du etwa, ich hätte ein Auge auf ihn geworfen?“, rief ich aufgebracht und stemmte entrüstet die Fäuste in die eng geschnürte Taille. Sie hatte es nicht direkt ausgesprochen, aber ich wußte, auf was sie da anspielte.
    Entsetzt sah sie mich an.
    „Susanna! So was sagt man doch nicht! Ich denke überhaupt nichts Schlechtes über dich! Und sprich’ leiser, sonst hört dich noch dein Vater!“ Empört drehte sie sich um und begann, die herumliegenden Kleidungsstücke einzusammeln. Wütend schimpfte sie weiter in sich hinein.
    Mir tat es in der Seele weh, sie belügen zu müssen. Denn sie hatte ja Recht mit ihrer Besorgnis um mich. Langsam aber sicher wuchsen meine Gefühle für Robbie. Ich hatte Angst, in eine gefährliche Zwickmühle zu geraten, denn ich hatte mich inzwischen ernsthaft in ihn verliebt. Und ich befürchtete, daß ich in dieser Sache bereits zu tief drin steckte. Ein Gedanke an ihn

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