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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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ein Freund von Robbie. Ich bin schon genauso wie Doreen, dachte ich genervt und schnell verscheuchte ich den Gedanken an sie.
    „Wie ist Ihr Name?“
    Verlegen zupfte er einige Kletten aus seinem Leinenhemd, das unter seiner Decke hervor blitzte.
    „Ian. Ian MacGregor.“
    „Danke für den Umhang, Mister MacGregor.“ Leicht berührte ich ihn an der Hand.
    „Oh, nur Ian, bitteschön.“ Sofort beuge er sich wieder über sein Holz, das er plötzlich energisch bearbeitete. „Sie sollten versuchen, etwas zu schlafen, Miss.“
    „Danke, Ian.“ Sehnsüchtig blickte ich in die Dunkelheit und senkte die Stimme zu einem Flüstern. „Hoffentlich ist er bald da.“
    Eine zärtliche Wärme machte sich in mir breit und die kam nicht nur vom Alkohol. Erfolglos unterdrückte ich ein Gähnen, rollte mich schließlich ein und im nächsten Augenblick war ich eingeschlafen.
     
    „Susanna. Aufwachen. Wir müssen aufbrechen.“
    Irgendetwas rüttelte seit einer kleinen Ewigkeit an meiner Schulter. Genervt blinzelte ich den Störenfried an und blickte in das schönste blaue Augenpaar, das ich mir vorstellen konnte. Schlagartig erwachte ich und küßte ihn stürmisch über das Gesicht, immer wieder seinen Namen flüsternd. Er lachte verlegen und löste sich wieder von mir, während uns die Männer amüsiert dabei zusahen.
    „Wir müssen weiter. In diesem Wald ist zuviel los.“
    Verständnislos sah ich ihn an.
    „Dragoner.“
    Das Feuer qualmte nur noch leise zischend. Irgendwer hatte es mit Wasser gelöscht und es war Zeit zum Aufbruch. Sofort war ich auf den Beinen und konnte ihn nur noch anstrahlen.
    Mein Robbie! Er hatte mich nicht verlassen!
    Ich warf mir den Umhang um, raffte erneut meine Röcke und verschwand gemeinsam mit dieser wilden Horde im dunklen Wald, Hand in Hand mit meinem Geliebten.
     
    Bis zum Morgengrauen liefen wir im Eilschritt vor den Soldaten davon, die anscheinend überall in Stellung waren. Durch die klirrenden Waffen, die sie bei sich führten, konnten wir sie relativ leicht hören und schlichen ziemlich nahe an ihnen vorbei. Ab und zu konnte ich zwischen den Baumstämmen etwas Rotes durchblitzen sehen. Trotz dem, daß meine Begleiter sehr stämmig und zahlreich waren, bewegten sie sich fast lautlos. Ich als Ausnahme. Etliche Male blieb ich mit dem Rock an einem Ast hängen, stolperte über Wurzeln, glitt fast auf dem feuchten Laub aus. Doch Robbie sagte nichts und zog mich unbeirrbar weiter.
    Dann wurde es ruhig um uns herum und ein neues Lager aufgeschlagen, das eigentlich nur aus einem kleinen wärmenden Feuer bestand.
    Nachdem etwas zu Essen organisiert und alle gesättigt waren, wurde über unsere neue Reiseroute diskutiert, die nun geändert werden mußte. Eigentlich hatte Robbie geplant, über die Bucht von Liverpool an der Küste entlang nach Schottland zu reisen. Doch nun fand er das zu gefährlich. Weniger für ihn, er war auf dem Papier ein freier Mann. Die Gefahr sah er eher für mich. Sollte es jemandem gelingen, mich zurück nach Taylorgate zu bringen, so würde ich verheiratet oder auf Nimmerwiedersehen im Kloster verschwinden. Nachdem ich ihm erzählte, welche Pläne Lord Peter mit mir vorhatte, sah er nur einen Ausweg für mich: So schnell wie möglich nach Skye und dann richtig heiraten!
    Eindringlich hatte er mich befragt, ob das auch wirklich mein ehrlicher Wunsch sei, auch weiterhin bei ihm zu bleiben. Und das war es, einerlei, wie anstrengend es werden würde!
     
    Gemeinsam eingehüllt in eine Decke hielt er mich im Arm und wir saßen mit den Anderen um das Feuer, während es hinter uns nur undurchdringende Dunkelheit gab. Die Nacht war wieder mal eiskalt.
    In seiner fremden Sprache beriet er sich, was nun als Nächstes zu tun sei. Einer der Männer, Ronald mit Namen, zeichnete mit einem dünnen Ast einige Striche in den harten Boden und alle beugten sich neugierig darüber.
    „Was ist los?“ Ihre Geheimniskrämerei machte mich ebenfalls neugierig.
    Robbie drückte meine Schulter, was bedeutete, ich solle noch einen Moment Geduld haben und sprach leise und kopfschüttelnd auf seine Begleiter ein, blickte kurz auf die Zeichnung, dann zu mir.
    „Nein, Ronald, das ist zu gefährlich und zu anstrengend. Das schafft sie nie.“
    Er sprach nun wieder in einer mir verständlichen Sprache. Zweifelnde Blicke trafen mich von allen Seiten und ich errötete.
    „Was schaffe ich nicht?“ Wenn schon über mich gesprochen wurde, so wollte ich wenigstens wissen, was. Zögerlich wandte

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