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Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Titel: Alcatraz und die dunkle Bibliothek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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gesamten Land. Sie kontrollieren, was gelesen wird, was gesehen wird, was gelernt wird. Und deshalb haben sie Macht. Wir werden diese Macht brechen, Alcatraz, wir beide. Aber zunächst einmal brauchen wir diesen Sand.«
    »Du musst doch wenigstens irgendeine Ahnung haben, was dieser Sand bewirken kann, Grandpa. Immerhin bist du zu mir gekommen, um ihn zu holen. Hattest du nichts Bestimmtes damit vor?«
    »Penetranter Pullman, natürlich! Ich wollte ihn zu Linsen einschmelzen, genau wie die Bibliothekare es wahrscheinlich gerade tun. Dein Vater, Junge – er war der Sandjäger. Er hat seine gesamte Energie darauf verwendet, neue, mächtige Sandarten zu erforschen, die Körner zu sammeln und Linsen zu erschaffen, wie man sie zuvor noch nicht gesehen hatte. Der Sand von Rashid war sein Meisterwerk. Seine größte Entdeckung.« Grandpa Smedrys Stimme wurde nachdenklich. »Er war davon überzeugt, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Sand und dem Ursprung der Smedry-Talente gibt, dass der Sand etwas damit zu tun hatte, wie die Familie überhaupt erst zu diesen Talenten gekommen ist. Im Sand von Rashid liegt der Schlüssel verborgen, durch den sich die Macht und der Ursprung unserer gesamten Familie erschließt. Verstehst du jetzt, warum die Bibliothekare ihn unbedingt haben mussten?«
    Ich nickte. »Wegen der Talente.«
    »Ganz genau, mein Junge. Wegen der Talente. Sollten sie einen Weg finden, ihre Agenten mit solchen Fähigkeiten auszustatten, könnte das den Untergang der Freien Königreiche nach sich ziehen. Die Kräfte der Smedrys haben einen großen Anteil daran, dass wir die Bibliothekare so lange in Schach halten konnten. Aber wir werden schwächer. Erst vor wenigen Jahrzehnten haben wir das Land verloren, das ihr Australien nennt – es wurde aufgesogen und in die Länder des Schweigens eingegliedert. Im Augenblick ist Sings Heimat in großer Gefahr, das Reich ist schon fast verloren. Sie haben bereits einige der entfernteren Inseln unter ihre Kontrolle gebracht – ihr nennt sie Hawaii, Tonga und Samoa – und in die Länder des Schweigens integriert. Und ich fürchte, es wird nur noch ein paar Jahre dauern, bevor ganz Mokia fällt.«
    Er unterbrach sich und schüttelte den Kopf. Als er fortfuhr, war sein Blick in die Ferne gerichtet. »Entweder die Freien Königreiche fallen – dann wird es nur noch Länder des Schweigens geben –, oder wir finden einen Weg, um die Macht der Bibliothekare zu brechen. Die Talente der Smedry und die Geheimnisse, die dieser Sand uns enthüllen wird, sind der Schlüssel zur nächsten Stufe in diesem Krieg. Die Dinge ändern sich … sie müssen sich ändern. Wir können nicht ewig so weiter kämpfen und ein Gebiet nach dem anderen verlieren. Deswegen hat dein Vater den Großteil seines Lebens damit verbracht, diesen Sand aufzuspüren und zu sammeln. Er hat gespürt, dass es an der Zeit ist, in die Offensive zu gehen.«
    Ich spürte ein ängstliches Ziehen in der Magengrube, als sich eine Frage in mein Bewusstsein drängte, von der ich mir nicht sicher war, ob ich die Antwort überhaupt wissen wollte. Aber schließlich konnte ich nicht anders: »Lebt er noch, Grandpa?«
    »Ich weiß es nicht«, seufzte der alte Mann und sah mich ernst an. »Ich weiß es wirklich nicht.«
    Dieses Eingeständnis schien für einen Moment fast greifbar zwischen uns zu stehen. Dann legte mir Grandpa Smedry die Hand auf die Schulter. »Lebendig oder tot, Attica Smedry war ein wahrhaft großer Mann, Alcatraz. Ein herausragender Mann. Und er war, genau wie du, kein Krieger. Wir sind Okulatoren. Unsere Waffe ist das Wissen. Gebrauche einfach deine Augen und öffne deinen Geist. Dann wirst du wunderbar zurechtkommen.«
    Ich konnte wieder nur nicken.
    »Sehr schön, Junge, sehr schön. Ah, da kommt ja endlich Quentin.«
    Der kleine Mann im Smoking schlüpfte zielstrebig aus der Eingangstür. »Fünf Bibliothekare in der Eingangshalle«, berichtete er leise, »drei am Ausgabeschalter und zwei zwischen den Regalen. Sie verhalten sich genau nach dem Muster, das wir von ihnen kennen. Der Eingang zu den Bereichen, wo nur Angestellte Zutritt haben, ist ganz hinten an der Südseite. Zurzeit wird er nicht bewacht, aber alle paar Minuten macht ein Bibliothekar dort seine Runde, um ihn zu kontrollieren.«
    »Alles klar«, nickte Grandpa Smedry. »Dann gehen wir jetzt rein!«

 
KAPITEL SIEBEN
     
     
    Ich glaube mich zu erinnern, dass letztes Jahr ein Artikel erschienen ist, in dem ein Biograf schrieb, meine

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