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Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Titel: Alcatraz und die dunkle Bibliothek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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versucht, sie kontrolliert anzuwenden. Jetzt konzentrierte ich mich darauf und spürte eine Art elektrischen Schlag – vergleichbar mit dem Gefühl, wenn man mit der Zunge über eine Batterie leckt –, der in meiner Brust entstand und dann meinen Arm entlangraste.
    Das Schloss zerbrach mit einem hörbaren Knacken.
    »Hervorragend«, lobte Grandpa Smedry. »Das war wirklich hervorragende Arbeit!«
    Das ging runter wie Öl, doch ich zuckte nur mit den Schultern und meinte: »Türen waren schon immer meine Spezialität.«
    Schnell drückte Quentin die Tür auf und forderte uns durch hektisches Winken auf, vorauszugehen. Grandpa Smedrys Augen funkelten, als er sich an mir vorbeischob und flüsterte: »Das wollte ich immer schon mal machen.«
    Ich hörte, wie Bastille etwas Unverständliches vor sich hin brummte, als sie uns folgte. Sie hatte sich Sings Waffentasche über die Schulter geschlungen. Quentin hielt die Tür noch einen Moment länger auf, und schließlich tauchte zwischen den Regalen ein keuchender Sing auf und schloss sich uns an.
    »Tut mir leid«, schnaufte er, »aber eine der Besucherinnen hat darauf bestanden, mir den Fuß zu verbinden.« Und tatsächlich lugte aus einer seiner Sandalen eine Stützbandage hervor.
    Quentin schloss die Tür hinter ihm und überprüfte die Klinke, indem er sie ein paar Mal auf und ab bewegte. »Kokosnüsse, der Schmerz verletzt dich nicht«, sagte er, unterbrach sich und lief rot an. »Entschuldigung. Manchmal kommt der Unsinn einfach raus, auch wenn ich es gar nicht will. Wie dem auch sei, das Schloss ist immer noch kaputt. Wenn hier das nächste Mal einer vorbeikommt, wird das auffallen.«
    »Da kann man nichts machen«, stellte Grandpa Smedry unbeeindruckt fest und zog zwei kleine Behälter hervor, die wie Sanduhren aussahen. Er klopfte sanft dagegen, und der Sand begann zu fließen. Dann drückte er mir eine davon in die Hand. Der Sand rieselte gleichmäßig durch das Glas, vollkommen unabhängig davon, in welche Richtung ich es drehte. Cool, dachte ich. Ich hatte schon immer eine magische Sanduhr haben wollen.
    Na gut, eigentlich nicht. Aber wenn ich gewusst hätte, dass es magische Sanduhren gibt, dann hätte ich eine haben wollen. Wer nicht? Ich sollte hier jedoch anmerken, dass die Freien Untertanen nicht damit einverstanden wären, diese Sanduhren als magisch zu bezeichnen. Sie haben sehr seltsame Vorstellungen davon, was magisch ist und was nicht. Okulatorische Fähigkeiten zum Beispiel, oder auch die Talente der Smedrys, gelten in den Freien Königreichen als eine Form von Magie, da sie nur von sehr wenigen Auserwählten genutzt werden können. Aber die Sanduhren, genauso wie die silimatischen Autos, Sings Brille oder Bastilles Jacke, können von jedem beliebigen Menschen benutzt werden. Und damit gehören sie für die Freien Untertanen zum Bereich der »Technologie«.
    Ich weiß, das ist verwirrend. Aber ich gehe mal davon aus, dass ihr schlau genug seid, um es auf die Reihe zu kriegen. Und wenn nicht, stellt euch schon mal darauf ein, dass mir eine entsprechende Beleidigung für euch einfallen wird. (Wartet nur bis Kapitel 15.)
    »Wir treffen uns hier wieder, und zwar in einer Stunde«, erklärte Grandpa Smedry nun. »Wenn wir länger bleiben, kann es uns passieren, dass wir die Öffnungszeiten überschreiten, und wenn die Bibliothek schließt, werden die ganzen Bibliothekare, die im Moment draußen auf Patrouille sind, zurückkommen, um hier ihren Dienst anzutreten. Dann stecken wir in ernsten Schwierigkeiten. Quentin, du gehst mit mir – Sing und Bastille, ihr begleitet Alcatraz.«
    »Aber …«, protestierte Bastille.
    »Nein, Bastille«, unterbrach Grandpa Smedry sie. »Du bleibst bei ihm, das ist ein Befehl.«
    »Ich bin aber deine Crystin«, wehrte sie sich.
    »Stimmt. Aber du hast geschworen, alle Smedrys zu beschützen, vor allem die Okulatoren. Und der Junge wird deine Hilfe dringender brauchen als ich.«
    Bastille schnaubte leise, sagte aber nichts weiter dazu. Ich hingegen war mir nicht sicher, ob ich beleidigt oder erleichtert sein sollte.
    »Ihr drei sucht zunächst auf dieser Ebene und geht dann hoch in das erste Stockwerk«, fuhr Grandpa Smedry fort. »Quentin und ich nehmen uns das oberste Stockwerk vor.«
    »Aber da treibt sich der Dunkle Okulator rum!«, empörte sich Bastille.
    »Dort ist seine Höhle«, korrigierte Grandpa Smedry sie. »Die schwarze Aura ist dort so stark, weil der Dunkle Okulator viel Zeit in diesem Raum verbringt. Wenn

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