Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Titel: Alcatraz und die dunkle Bibliothek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
zischte: »Ich habe nur deshalb den Raum abgesucht, weil ich stinksauer darüber bin, dass du es tatsächlich geschafft hast, dich gefangen nehmen zu lassen. Ich dachte mir, wenn ich jetzt da rüber gehe und mich um dich kümmere, endet das nur damit, dass ich dir eine reinhaue. Und das schien mir nicht ganz fair zu sein, wenn man bedenkt, wie geschwächt du gerade bist.«
    Grandpa Smedry hob beschwichtigend die Hand und flüsterte mir zu: »Das wäre dann wohl der falsche Augenblick, um sie daran zu erinnern, dass sie auch geschnappt wurde, oder?«
    »An meiner Gefangenschaft ist ein anderer Smedry schuld«, fauchte Bastille und wurde rot. »Außerdem tut das jetzt nichts zur Sache. Wir müssen schleunigst hier raus, bevor der Dunkle Okulator zurückkommt.«
    »Recht hast du«, bekräftigte Grandpa Smedry sofort. »Folgt mir – ich kenne den Weg zu einer Treppe, die uns direkt nach oben bringt.«
    »Nach oben?«, fragte Bastille fassungslos.
    »Natürlich nach oben. Wir sind wegen des Sands von Rashid gekommen – und wir werden nicht eher gehen, bis wir ihn haben!«
    »Aber sie wissen jetzt, dass wir hier sind«, widersprach Bastille verzweifelt. »Die gesamte Bibliothek wurde in Alarmbereitschaft versetzt!«
    »Stimmt«, gab Grandpa Smedry zu. »Aber wir wissen, wo der Sand ist.«
    »Tun wir das?«, fragte ich.
    Grandpa Smedry nickte. »Du glaubst doch nicht etwa, Quentin und ich hätten uns einfach so fangen lassen? Wir waren ganz nah an dem Sand dran, Junge. Verdammt nah.«
    »Aber?« Bastille verschränkte skeptisch die Arme vor der Brust.
    Eine feine Röte breitete sich über Grandpa Smedrys Gesicht aus. »Trittfallenglas. Blackburn hat diesen Raum so gut gesichert, dass es ein Wunder ist, wenn er sich nicht jedes Mal selbst schachmatt setzt, sobald er ihn betritt.«
    »Und wie sollen wir an diesen Fallen vorbeikommen?«, fragte Bastille ungeduldig.
    »Das müssen wir gar nicht«, grinste Grandpa Smedry. »Quentin und ich wussten nicht, wie wir die Fallen umgehen sollten, also sind wir einfach reingetappt. Der Raum sollte jetzt vollkommen fallenfrei sein. Jeder Trittfallenglasblock kann nur einmal losgehen, müsst ihr wissen!«
    Bastille schnaubte entrüstet. »Damit hättest du dich umbringen können, alter Mann!«
    »Ja, sicher. Habe ich aber ja nicht. So, und jetzt los! Sonst kommen wir noch zu spät!«
    Und damit verließ er eilig die Kammer. Bastille sah mich ausdruckslos an. »Beim nächsten Mal sollten wir ihn einfach zurücklassen.«
    Ich lächelte trocken und wollte ihr nach draußen folgen. Aber dann erregte etwas meine Aufmerksamkeit. Ich blieb stehen.
    »Sing?«, fragte ich, als der große Mann an mir vorbeiging.
    »Ja?«
    Ich zeigte auf einen der Laternenhalter an der Wand. »Woran erinnert dich diese Laternenhalterung?«
    Sing überlegte kurz und rieb sich nachdenklich das Kinn. »An eine Kokosnuss?«
    Kokosnuss, dachte ich. »Weißt du noch, was Quentin gesagt hat, kurz nachdem wir unten in die Bibliothek eingedrungen sind?«
    Sing schüttelte den Kopf. »Was denn?«
    »Ich weiß es auch nicht mehr genau«, meinte ich. »Aber es hat sich angehört wie sinnloses Gefasel.«
    »Ah, ja. Manchmal faselt Quentin wie gesagt einfach so vor sich hin. Das ist eine Nebenwirkung seines Talents – so wie ich stolpere, wenn ich mich erschrecke.«
    Oder wenn ich Sachen kaputt mache, ohne es zu wollen, dachte ich. Aber das hier war irgendwie anders. Kokosnüsse, hatte Quentin gesagt. Kokosnüsse … der Schmerz verletzt dich nicht. Das war es gewesen.
    Ich schaute noch einmal zu dem kaputten Tisch hinüber. Der Schmerz der Folter hatte Grandpa Smedry nicht verletzt.
    »Komm schon, Alcatraz«, drängte Sing und zog mich am Arm. »Wir müssen jetzt wirklich gehen.«
    Ich ließ zu, dass er mich aus der Kammer zog, warf vorher aber noch einen letzten Blick auf die Halterung an der Wand.
    Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass mir etwas Wichtiges entgangen war.

 
KAPITEL ACHTZEHN
     
     
    Dieses Buch ist fast beendet.
    Das Ende eines Buches ist meiner Erfahrung nach sowohl der beste als auch der schlimmste Teil für den Leser. Denn das Ende gibt oft den Ausschlag darüber, ob man das Buch liebt oder ob man es nicht ausstehen kann.
    In beiden Fällen ist man enttäuscht. Wenn das Ende gut ist und es sich gelohnt hat, das Buch zu lesen, ist man hinterher verärgert und deprimiert, weil man jetzt nicht weiter darin lesen kann. Wenn das Ende aber schlecht ist, ist es bereits zu spät, um mit dem Lesen aufzuhören.

Weitere Kostenlose Bücher